Hüftkopffraktur

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Hüftkopffraktur

Unter einer Hüftkopffraktur bezeichnet der Mediziner einen Knochenbruch des Oberschenkelknochenkopfes. Jene Fraktur tritt sehr selten auf; oftmals nur in Kombination mit einem Hüftpfannenbruch oder einer Luxation des Hüftgelenks. Damit jene Fraktur entsteht, muss eine enorme Krafteinwirkung von außen wirken. Eine Vorbeugung ist im Regelfall nicht möglich.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Hüftkopffraktur?

Durch die Hüftkopffraktur kommt es beim Patienten zu erheblichen Einschränkungen der Bewegung. In den meisten Fällen tritt diese Fraktur allerdings nicht alleine auf, sondern wird von anderen Frakturen und Verletzungen an der Hüfte und meist auch am gesamten Körper begleitet.
© bilderzwerg – stock.adobe.com

Am oberen Oberschenkelknochenende befindet sich der Hüftkopf. Jener wird von der Hüftpfanne umschlossen. Dabei bilden der Hüftkopf und die Hüftpfanne das Kugelgelenk der Hüfte. Das Kugelgelenk garantiert - auf Grund seiner Form - auch die enorme Bewegungsfreiheit, die der Mensch genießt. Denn der Oberschenkel kann sehr wohl in alle möglichen Richtungen bewegt werden.

Damit jene Bewegung garantiert bleibt, muss eine optimale Funktion zwischen dem Hüftkopf und der Hüftpfanne stattfinden, welche des Weiteren mit einer knorpeligen Gleitschicht überzogen ist. Jene kann mit einem Stoßdämpfer verglichen werden. Die Gelenkkapsel sorgt für die Abdichtung der Verbindung und produziert in weiterer Folge Flüssigkeit, welche für den Knorpel notwendig ist, damit eine reibungslose Bewegung möglich ist. Laut Pipkin, welcher die Hüftkopffraktur klassifiziert hat, wird - je nach Begleiterscheinungen und Lokation - die Fraktur in vier Typen unterteilt:

  • Typ I: Hier entsteht eine Fraktur unterhalb des sogenannten Foveacapitisfemoris; der Bruch entsteht somit außerhalb der bezeichneten Belastungszone.
  • Typ II: Der Bruch des Hüftkopfs entsteht oberhalb der bezeichneten Belastungszone; der Mediziner spricht von einer Fraktur, die in Kombination mit der Fovea capitis steht.
  • Typ III: Mitunter ein Typ I oder Typ II, jedoch in Verbindung mit einem medialen Schenkelhalsbruch.
  • Typ IV: Typ I oder Typ II in Verbindung mit einem Bruch der Hüftpfanne

Ursachen

Eine Fraktur des Hüftkopfes tritt vorwiegend dann ein, wenn eine enorme Gewalteinwirkung vorliegt. Vor allem äußere Krafteinwirkungen oder Stürze können eine dementsprechende Verletzung auslösen. Jedoch sind Hüftkopffrakturen relativ selten; vor allem die reinen Frakturen - ohne Kombination mit einem Schenkelhalsbruch oder einem Bruch der Hüftpfanne - treten nur in den wenigsten aller Fälle auf.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Der Patient klagt vorwiegend über sehr starke Schmerzen. Es liegt des Weiteren eine Bewegungseinschränkung vor, die sich primär auf der betroffenen Seite bildet. Der Patient kann - im Rahmen einer derartigen Verletzung - weder Gehen noch Stehen. Handelt es sich um einen Typ III, können auch Verkürzungen der Außenrotation der Beine auftreten. Jene Verkürzung ist auch bei einer Verletzung Typ IV möglich.

Im Rahmen einer solchen Fraktur ist es wichtig, dass eine sofortige medizinische Hilfe erfolgt. Der Patient muss, so schnell wie möglich, von einem Arzt versorgt werden. Dies vor allem deshalb, da der Betroffene nicht nur enorme Schmerzen ertragen muss, sondern auch wichtig ist, für welche Therapie sich der Mediziner entscheidet.

Jene ist schlussendlich dafür verantwortlich, ob und inwiefern Folgeschäden bleiben oder eine 100-prozentige Heilung stattfinden kann. In fast allen Fällen erfolgt eine operative Behandlung; nur bei Typ I der Verletzung kann davon ausgegangen werden, dass sich der Mediziner für eine konservative Therapie entscheidet.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Der Mediziner beginnt mit einer körperlichen Untersuchung. Dabei wird vorwiegend darauf geachtet, welche Schmerzen der Patient angibt und ob eine Einschränkung der Beweglichkeit vorliegt. Für den Mediziner ist vor allem auch interessiert, ob der Patient gestürzt ist oder die Gewaltenwirkung von außen - etwa durch einen Autounfall (Aufprall) - entstand.

Damit sich der Mediziner vergewissern kann, dass es sich um eine Fraktur des Hüftkopfes handelt beziehungsweise welcher Typ vorliegt, werden Röntgenaufnahmen angefertigt. Mitunter können auch Computertomographie-Aufnahmen angeordnet werden, damit die Verletzung und der Typ bestätigt werden können. Im Normalfall können Mediziner jedoch bereits mittels Röntgenbild erkennen, dass eine Fraktur beziehungsweise welcher Typ vorliegt.

Komplikationen

Durch die Hüftkopffraktur kommt es beim Patienten zu erheblichen Einschränkungen der Bewegung. In den meisten Fällen tritt diese Fraktur allerdings nicht alleine auf, sondern wird von anderen Frakturen und Verletzungen an der Hüfte und meist auch am gesamten Körper begleitet. Der Patient leidet damit an starken Einschränkungen im Alltag.

Oft kommt es auch zu einer verkürzten Rotation der Beine, die sich ebenso negativ auf die Bewegung des Betroffenen auswirkt. Die Hüftkopffraktur führt zu extrem starken und stechenden Schmerzen. Nicht selten fallen die Patienten direkt nach dem Unfall in Ohnmacht und müssen aus diesem Grund direkt versorgt werden. Die Schmerzen treten dabei auch in Form von Ruheschmerzen auf und können den Schlaf des Patienten negativ belasten.

Es kann dabei nicht garantiert werden, dass es zu einer vollständigen Heilung des Patienten kommt. In vielen Fällen treten auch nach der Behandlung noch Bewegungseinschränkungen und weitere Beschwerden ein. Die Belastbarkeit des Patienten ist deutlich verringert und es können oft keine sportlichen Betätigungen mehr ausgeführt werden.

Bei der Behandlung selbst kommt es in der Regel nicht zu besonderen Komplikationen. Diese findet durch operative Eingriffe statt und lindert die Beschwerden. Nicht selten werden Prothesen oder ein künstliches Gelenk benötigt.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Da es sich bei der Hüftkopffraktur um einen Knochenbruch handelt, muss dieser in jedem Fall untersucht und behandelt werden. Es kommt nicht zu einer Selbstheilung und in der Regel auch zu einem falschen Verwachsen, falls diese Fraktur nicht von einem Arzt behandelt wird. Der Arzt ist dann aufzusuchen, wenn es in der betroffenen Region zu sehr starken Schmerzen kommt. In der Regel sind die Schmerzen mit Bewegungseinschränkungen verbunden. Vor allem nach einem Unfall oder nach einem heftigen Schlag können diese Beschwerden auf die Hüftkopffraktur hindeuten und sollten von einem Arzt untersucht werden.

In einigen Fällen können die Schmerzen so stark sein, dass der Betroffene das Bewusstsein verliert und in Ohnmacht fällt. Dann sollte ein Notarzt gerufen oder der Betroffene in ein Krankenhaus befördert werden. Die Behandlung der Hüftkopffraktur erfolgt meist durch einen operativen Eingriff. Dabei kommt es nicht zu besonderen Komplikationen, sodass auch die Lebenserwartung des Betroffenen von der Fraktur nicht negativ beeinflusst wird.

Behandlung & Therapie

Welche Therapie gewählt wird, hängt vor allem auch davon ab, welche Lokation der Bruch aufweist, welche Begleiterscheinungen festgestellt wurden und wie alt der Patient ist. Liegt eine Fraktur nach Typ I vor, so wird eine Reposition des Hüftkopfs durchgeführt. Dabei wird eine exakte Adaption der Fragmente geschaffen. Hier handelt es sich um eine klassische konservative Therapie. In den meisten Fällen wird bei Typ I-Frakturen nicht operiert.

Bei Typ II wird hingegen eine Versorgung mittels Schrauben durchgeführt. Dabei spricht der Mediziner von einer osteosynthetischen Verschraubung; der Hüftkopf wird dabei mittels Schrauben verstärkt. Jene Therapie kann nur operativ erfolgen.

Liegen Frakturen der Typen III oder IV vor, spielt vor allem das Alter des Patienten eine wesentliche Rolle. Bei jüngeren Patienten erfolgt, sofern möglich, die sogenannte osteosynthetische Versorgung. Bei älteren Patienten wird im Regelfall auf eine Hüftgelenk-Endoprothese eingesetzt. Damit sollen in weiterer Folge auch anhaltende Beschwerden, die im Rahmen des Unfalls entstanden sein könnten, behoben werden.

Vor allem die Hüftgelenk-Endoprothese hat - bei älteren Patienten - für erfolgreiche Therapien gesorgt. Wichtig ist, dass - ganz egal, welcher Typ beim Patienten festgestellt wurde - Physiotherapie betrieben wird, damit einerseits der Oberschenkelknochen gestärkt und andererseits etwaige Mobilitätseinschränkungen verhindert werden können.


Vorbeugung

Eine Fraktur des Hüftkopfes kann nicht vorgebeugt werden. Da sich jene Verletzung im Rahmen eines Unfalls bildet, kann vorwiegend nur gesagt werden, dass Vorsicht geboten ist und Stürze vermieden werden sollten. Ein Rezept, wie eine dementsprechende Fraktur vorgebeugt wird, gibt es dahingehend nicht.

Nachsorge

Unfälle und enorme Gewalteinwirkungen sorgen ursächlich für eine Hüftkopffraktur. Sie treten rein zufällig auf. Die Nachsorge kann damit anders als bei Tumorerkrankungen den Wiedereintritt der Beschwerden nicht verhindern. Eine frühzeitige Diagnose stellt auf Grund des akuten Auslösers keine Option dar. Trotzdem werden planmäßige Nachuntersuchungen fällig.

Der Therapierahmen gibt dafür Anlass. Gerade ältere Personen benötigen auf Grund der verminderten körperlichen Regenerationskraft oft eine langfristige Behandlung. Die Nachsorge beinhaltet vor allem eine Physiotherapie. In den Übungseinheiten werden die Muskulatur gestärkt und Mobilitätseinschränkungen behoben. Daran schließen sich selbstverantwortete Regenerationseinheiten zuhause an.

Eine Nachsorge beinhaltet im Allgemeinen Pflichttermine, in denen der Krankheitsfortgang analysiert wird. Auch bei einer Hüftkopffraktur ist ein solches Verfahren angezeigt. Arzt und Patient vereinbaren dazu einen individuellen Rhythmus, der der Beschwerdesituation entspricht. Neben einer ausführlichen körperlichen Untersuchung besitzen bildgebende Verfahren bei der Beurteilung des Krankheitsverlaufs Bedeutung.

Vor allem Röntgenaufnahmen, aber auch eine Computertomographie garantieren eine eindeutige Diagnose. Auch die Motorik und Durchblutung werden seitens des Arztes beurteilt. Die Ausführlichkeit der Erhebung gründet darauf, dass sich eine Hüftkopffraktur zu einer Arthrose weiterbilden kann. Diese ungünstige Komplikation ist in jedem Fall zu vermeiden.

Das können Sie selbst tun

Bei einer Hüftkopffraktur versucht der Patient, die Erfolgsaussichten des chirurgischen Eingriffs durch unterstützende Maßnahmen zu verbessern. Unmittelbar nach der Operation ist der Patient dazu angehalten, eine Ruheposition beizubehalten und Belastungen der Hüfte sowie des gesamten Bewegungsapparates zu vermeiden. Während dieser Phase erfolgt üblicherweise eine strenge ärztliche Überwachung des Patienten, wobei der Betroffene sämtliche Ratschläge des Arztes und der Pflegekräfte zu befolgen hat. Stress und Aufregung sind zu vermeiden, außerdem unterstützt eine gesunde Ernährung die Erholung des Körpers nach der Operation.

Sobald der Patient nach der stationären Behandlung in seine gewohnte Lebensumgebung zurückkehrt, nimmt er weiterhin Rücksicht auf seine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit. Der Betroffene vermeidet zu starke physische Belastungen und gönnt sich ausreichend Ruhe, um die Heilung zu fördern. Zudem achtet er auf eine adäquate Wundpflege und holt sich bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten die Hilfe anderer Personen. Mittels ärztlich empfohlener Salben und Schmerzmedikamente sind unangenehme Nachwirkungen der Operation im Bereich der Hüfte zu lindern.

Meist schließt eine physiotherapeutische Behandlung zur Wiederherstellung der Beweglichkeit an, wobei der Patient durch regelmäßige Durchführung der verordneten Übungen zu Hause die Heilungschancen positiv beeinflusst. Oft sind zusätzliche Übungseinheiten möglich, die in jedem Fall mit dem Therapeuten abzustimmen sind.

Quellen

  • Breusch, S., Clarius, M., Mau, H., Sabo, D. (Hrsg.): Klinikleitfaden Orthopädie, Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Wülker, N., Kluba, T., Roetman, B., Rudert, M.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2015

Das könnte Sie auch interessieren