Gundermann

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Gundermann ist als Heilpflanze nur wenig bekannt. Von vielen Hobbygärtnern wird er als Unkraut angesehen und entfernt. Dabei sind die Einsatzmöglichkeiten vielfältig.

Vorkommen & Anbau von Gundermann

Auch wenn der Gundermann für den Menschen ein Heilmittel oder eine Küchenzutat ist, ist er für viele Säugetiere giftig. Insbesondere Pferden kann diese Pflanze gefährlich werden.

Der Gundermann gehört zur Familie der Lippenblütler. Auffällig sind die blauen bis lilafarbenen Blüten. Die Laubblätter sind rundlich und können sowohl stark behaart als auch unbehaart auftreten. Der Gundermann verbreitet sich in erster Linie durch Seitensprosse und eignet sich deshalb sehr gut als Bodendecker. Er bevorzugt kalkhaltige, fruchtbare Böden. In Europa ist er weit verbreitet.

Die Sammelzeit für das Kraut beginnt bereits im März. Damit ist der Gundermann eines der ersten Heilkräuter des Jahres. Verwendet werden in erster Linie die Blätter. Sie enthalten die meisten arzneilich wirksamen Bestandteile. Doch nicht nur als Medizin kann der Gundermann verwendet werden. Auch in der Küche kann er als Würzkraut Anwendung finden. Im Sommer bereichern die Blüten als essbare Dekoration den Speisezettel.

In manchen Regionen ist der Gundermann auch als Gundelrebe, Soldatenpetersilie oder auch Erdefeu bekannt. Ähnlichkeit hierzu hat der englische Name der Pflanze: Ground Ivy. Auch wenn der Gundermann für den Menschen ein Heilmittel oder eine Küchenzutat ist, ist er für viele Säugetiere giftig. Insbesondere Pferden kann diese Pflanze gefährlich werden.

Wirkung & Anwendung

Der Gundermann beinhaltet in erster Linie Gerbstoffe, ätherische Öle sowie Bitterstoffe. Auch Vitamin C ist enthalten, was die Pflanze zu einer guten und gesunden Zutat für die ersten Wildkräutersalate des Frühlings macht. Obwohl der Gundermann bereits von den Germanen als Heilkraut genutzt wurde, findet er heute in der Schulmedizin wenig Beachtung. Dabei ist er durch seine Inhaltsstoffe vielfältig einsetzbar. Er kann sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden.

Innerlich wird er aufgrund seiner schleimlösenden Wirkung bei Atemwegserkrankungen angewendet. Durch seine appetitanregende und verdauungsfördernde Wirkung dient er als Stärkungsmittel bei langwierigen Krankheiten. Er eignet sich aber auch durch seine entschlackenden Inhaltsstoffe als Mittel für eine Frühjahrskur.

Für die innerliche Anwendung kommt in erster Linie ein Tee zum Einsatz. Dieser wird wie andere Kräutertees auch zubereitet. Etwa ein Teelöffel des Krautes wird mit einer Tasse Wasser überbrüht und fünf Minuten ziehen gelassen. Von diesem Tee werden bis zum Abklingen der Beschwerden drei Tassen täglich getrunken. Äußerlich wird der Gundermann in erster Linie bei schlecht heilenden oder gar eiternden Wunden eingesetzt.

Hierfür kann ein sauberes, möglichst steriles Tuch mit dem beschriebenen Tee getränkt und als Kompresse verwendet werden. Ebenso kann ein Öl aus der Pflanze hergestellt und verwendet werden. Hierzu werden die Blätter in ein Glas gegeben und zusammengepresst. Dieses Glas wird für einige Tage an einen sonnigen Ort gestellt. Nach einer Weile sammelt sich das ausgepresste Öl am Boden des Glases.

Dieses wird abgeseiht und dunkel und kühl aufbewahrt. Die Wunden können je nach Bedarf damit behandelt werden. Für großflächigere Behandlungen bietet sich ein Bad aus Gundermann an. Hierzu werden fünf handvoll Blätter in fünf Liter Wasser ausgekocht und dann dem Badewasser zugegeben. Dieses Rezept entspricht den Mengen für ein Vollbad. Natürlich kann für Teilbäder oder Waschungen auch eine entsprechend kleinere Menge hergestellt werden.

Diese Mischung eignet sich außerdem für eine Mundspülung gegen Zahnfleischbeschwerden. Es empfiehlt sich hier jedoch, eine kleinere Menge zuzubereiten und diese in kleineren Flaschen bis zur Verwendung zu lagern. Auch der oben beschriebene Tee kann als Mundspülung eingesetzt werden.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Wie bereits angedeutet, hatte der Gundermann bereits bei den Germanen eine große Bedeutung als Heilpflanze. Auch Hildegard von Bingen beschrieb seine medizinische Wirksamkeit gegen Müdigkeit, Erschöpfungszustände und chronische Atemwegserkrankungen. Leider geriet seine Wirksamkeit durch die Entwicklung der modernen Medizin in Vergessenheit. Dabei handelt es sich um ein durchaus wohlschmeckendes Kraut, das neben seiner medizinischen Verwendung auch in der Küche eine Bereicherung darstellt.

Durch den Gehalt an Vitamin C kann er vorbeugend gegen Erkältungskrankheiten im Frühjahr eingesetzt werden. Es empfiehlt sich, das frische Kraut zu sammeln. Dies wirkt stärker als das getrocknete. Ein Wildkräutersalat mit weiteren im Frühjahr frisch austreibenden Kräutern wie Brennnessel, Löwenzahn und Vogelmiere ist nicht nur sehr lecker sondern auch gesund. Die meisten dieser Kräuter wirken entschlackend und belebend. Damit kann auch der oft beschriebenen Frühjahrsmüdigkeit entgegen getreten werden.

Wenn auch bei bereits bestehenden Krankheiten der Tee die erste Wahl darstellt, ist zur Vorbeugung auch dieser Salat empfehlenswert. Wer die Wildkräuter als Salat nicht mag, kann sie auch als Suppe zubereiten. Dies ist in manchen Regionen eine traditionelle Gründonnerstagsspeise.

Weiterhin lässt sich der Gundermann aufgrund seiner harntreibenden Wirkung sehr gut bei Blasen- und Nierenleiden einsetzen. Erste Wahl ist hier die Zubereitung als Tee. Aber auch Sitz- und Vollbäder können Linderung bringen. Wer seinen Salzkonsum senken und dabei zusätzlich Vitamine zu sich nehmen möchte, kann den würzigen Gundermann als Salzersatz verwenden.

Hierzu wird das Kraut getrocknet und zu einem feinen Pulver zerrieben. Auch künstliche Geschmacksverstärker können so auf gesunde Weise ersetzt werden. Insgesamt stellt der Gundermann ein sehr wirksames Mittel bei verschiedenen Leiden dar. Es sind keinerlei Nebenwirkungen für den Menschen bekannt und durch den Einsatz als Gewürz in der Küche kann die Krankheitsvorbeugung quasi nebenbei erfolgen.


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