Glückshormone

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Glückshormone werden mehrere Botenstoffe bezeichnet, die eine positive Auswirkung auf das Körperbefinden haben. Serotonin, Dopamin und Endorphine sollen Schmerzen lindern, Entspannungszustände auslösen und glücklich machen. Aufgrund ihrer mit Rauschgiften vergleichbaren Wirkung auf die Psyche werden Glückshormone auch als körpereigene Drogen bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Glückshormone?

Die Wirkung der Glückshormone wurde noch nicht ausreichend erforscht, um ein Zusammenspiel zu belegen. Aus diesem Grund müssen die Funktionen und Aufgaben der Neurotransmitter einzeln betrachtet werden.
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Da die Bezeichnung Glückshormone aus der Populärwissenschaft stammt, gibt es keine gültige wissenschaftliche Definition. Alle als körpereigene Drogen bezeichneten Hormone gehören zu den Neurotransmittern, den biochemischen Botenstoffen des Körpers.

Ihre Aufgabe ist die Übertragung der Nervenerregung über die Synapsen an das Gehirn und hierüber die Beeinflussung der psychischen und physischen Verfassung des Menschen. Zu den sogenannten Glückshormonen gehören die Botenstoffe Serotonin, Endorphine, Dopamin, Noradrenalin, Phenethylamin und Oxytocin. Sie alle haben spezifische Aufgaben und Wirkungen, beispielsweise ist Dopamin für Antriebssteigerung und Motivation verantwortlich und beeinflusst Serotonin den Magen-Darm-Trakt, das Herz-Kreislauf-System und das Nervensystem.

Populärwissenschaftler vermuten, dass das Zusammenspiel der Glückshormone entscheidend für das körperliche und seelische Wohlbefinden ist und ein entstehendes Ungleichgewicht Depressionen auslöst, hierzu gibt es jedoch keine offiziellen Studien.

Medizinische & gesundheitliche Funktionen & Aufgaben

Die Wirkung der Glückshormone wurde noch nicht ausreichend erforscht, um ein Zusammenspiel zu belegen. Aus diesem Grund müssen die Funktionen und Aufgaben der Neurotransmitter einzeln betrachtet werden.

Phenethylamin ist vermutlich für die Entstehung von Lustempfindungen verantwortlich, seine Wirkung konnte medizinisch jedoch nicht nachgewiesen werden. Fest steht, dass Phenethylamin nicht als Medikament genutzt werden kann, da seine Aufnahme bei Menschen wirkungslos bleibt. Oxytocin wird auch als Geburtshormon bezeichnet, da es Wehen auslöst und als Medikament zur klinischen Geburtshilfe Bedeutung erlangte. Weiter wirkt Oxytocin beruhigend und es hebt den Kortisonspiegel und den Blutdruck.

Die Neurochemie sagt Oxytocin eine Auswirkung auf die Gemütszustände Vertrauen und Liebe nach. Auch die exakte Wirkung der Endorphine ist nicht geklärt. Ausreichend erforscht wurden Noradrenalin, Dopamin und Serotonin. Die Neurowissenschaft weiß, dass das mit Adrenalin verwandte Noradrenalin als Neurotransmitter die gleiche Wirkungsweise entfaltet wie Adrenalin. Beide steigern den Blutdruck und senken gleichzeitig die Herzfrequenz, was Menschen auch bei hoher Anspannung einsatzfähig bleiben lässt. Noradrenalin dient gering dosiert als intravenöses Arzneimittel gegen anaphylaktische und kardiogene Schocks und Hypotonie.

Das Glückshormon Dopamin wirkt antriebssteigernd und motivierend, blutdrucksteigernd und die Herz- und Nierenfunktion anregend. Es findet als Notfallmedikament bei Herz-Kreislauf-Stillständen und Herzinsuffizienz Verwendung. Serotonin darf als wichtigstes Glückshormon bezeichnet werden, denn seine Wirkung im Zentralnervensystem ist weitreichender als die der anderen Neurotransmitter. Zu seinen Aufgaben gehören die Stimulation der Großhirnrinde, die für die Emotionsregulation verantwortlich ist, und die Einstellung des Schlaf-Wach-Rhythmus.

Weiter hat Serotonin eine appetithemmende sowie schmerzlindernde Wirkung. Die unterschiedlichen Wirkungen der Glückshormone scheinen die Theorie ihres Zusammenspiels zu bestärken.

Krankheiten & Beschwerden

Glückshormone können eine Vielzahl an körperlichen und seelischen Störungen auslösen, denn sowohl ihr Fehlen als auch ihr übermäßiges Vorhandensein sind schädlich.

Ob und inwiefern das Gleichgewicht der Glückshormone wichtig für die seelische Zufriedenheit ist, konnte bislang nicht wissenschaftlich belegt werden. Im Folgenden werden daher die Störungen betrachtet, die die einzelnen Neurotransmitter auslösen können. Phenethylamin hat als einziger Neurotransmitter bei Überdosierung nachweislich keine Auswirkungen und kann nicht übermäßig vorhanden sein, da das Hormon schnell abgebaut wird. Die anderen Glückshormone scheinen bei Überdosierung negative Auswirkungen auf Körper und Seele zu haben, beispielsweise macht Oxytocin in zu großen Mengen vertrauensselig und naiv.

Ein übermäßig hoher Dopamin-Spiegel wird als Symptom oder Ursache der Schizophrenie erforscht, da das Medikament bei Gesunden schizophrenieähnliche Symptome auslöst. Auch in der Frage der mit Glückshormonen zusammenhängenden Krankheiten und Störungen muss vor allem auf Serotonin verwiesen werden, da der Neurotransmitter am besten erforscht wurde.

Serotoninmangel wird als Ursache für Migräneattacken vermutet, da ein Abfall des Serotoninspiegels kurz vor Migräneanfällen beobachtet werden konnte. Seit 1969 ist bekannt, dass Serotonin mit Depressionen in Zusammenhang stehen, nicht aber ihre Ursache sein kann. Dennoch wirken viele Antidepressiva erfolgreich auf den Serotoninspiegel und die Glückshormone ein.


Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Kleine, B., Rossmanith, W.: Hormone und Hormonsystem. Lehrbuch der Endokrinologie. Springer Verlag, Berlin 2013
  • Vieten, M.: Laborwerte verstehen leicht gemacht, Trias, Stuttgart 2009

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