Gelbrote Taglilie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Gelbrote Taglilie (Hemerocallis fulva) gehört zur Familie der Grasbaumgewächse. Und nicht, anders als der Name vermuten lässt, zu den Liliengewächsen. Die Staudenpflanze ist anspruchslos und außerordentlich vielseitig. Es gibt über 60 000 Sorten und Hybriden weltweit in den unterschiedlichsten Farben.

Vorkommen & Anbau der Gelbrote Taglilie

In ihrer Heimat Asien ist die gelbrote Taglilie nicht nur Heilpflanze und Nahrungsmittel, sondern sie diente auch der Herstellung von Seilen und Schuhen.
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Der Name Hemerocallis stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Schönheit des Tages“. Diese Bezeichnung kommt nicht von ungefähr, denn die Blüten der Taglilie leben nur einen, maximal eineinhalb Tage lang. Allerdings produziert die Pflanze täglich neue Blüten, so dass der Verlust der einzelnen nicht auffällt. Der Zusatz fulva bezieht sich auf die gelbrote Farbe.

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Gelbroten Taglilie liegt in Asien, wo sie zu den Standardpflanzen in chinesischen und japanischen Gärten gehörte. Nachdem sie im 17. Jahrhundert nach England kam, breitete sich die Staudenblume dank ihrer pflegeleichten Handhabung und ihrer Anpassungsfähigkeit rasch im restlichen Europa aus, wo sie zum Teil heute sogar noch wild wachsend anzutreffen ist.

Auch in Nordamerika ist die Pflanze seit Ende des 19. Jahrhunderts beheimatet. In Deutschland wird die Blühpflanze gelegentlich als Bahnwärter-Taglilie bezeichnet, was auf den möglichen Wuchsort der Staude hinweist. Da die Taglilie sehr robust ist, wächst sie nicht nur auf fast jedem Boden, sondern auch an Wegesrändern, in offenen Wäldern und auf Wiesen. Sie kommt ebenso in Bergen vor bis zu 1000 Metern Höhe, in den Ursprungsländern China und Japan sogar bis zu einer Höhe von 2500 Metern.

Selbst auf Mülldeponien und Brachland ist sie zu finden. Lediglich Staunässe nimmt sie übel. Ansonsten ist sie mit einem durchlässigen Boden und einem sonnigen Standort zufrieden. Je sonniger der Platz, desto üppiger wird die Blütenpracht. Hemerocallis fulva wächst zwar auch im Halbschatten. Zu schattig sollte der Platz jedoch nicht sein, sonst lässt das Blütenwachstum nach. Ansonsten benötigt die Staude kaum Pflege.

Krankheiten und Schädlinge sind selten. Die krautige Pflanze wird um die 90 Zentimeter hoch. Die Vermehrung der Gelbroten Taglilie erfolgt entweder über Rhizome oder durch Insektenbestäubung. Hin und wieder kommt es an den Stängeln zu sogenannten Absenkern, aus denen sich Klone bilden. Wenn sie abgefallen sind, bilden sich daraus eigenständige Pflanzen. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis in den Oktober.

Wirkung & Anwendung

Die Gelbrote Taglilie ist insbesondere als Zierpflanze bekannt und beliebt. Weniger bekannt ist der Nutzwert dieser Staudenpflanze. In ihrer Heimat Asien ist sie nicht nur Heilpflanze und Nahrungsmittel, sondern sie diente auch der Herstellung von Seilen und Schuhen. Als Nahrungsmittel ist die Taglilie auch heute noch gefragt, zumal sich die gesamte Pflanze, vom Stängel abgesehen, verwenden lässt.

Die dickeren Teile der Wurzeln schmecken nussig und können wie Kartoffeln zubereitet werden. Junge Blattschößlinge dienen als Gemüse und lassen sich roh und gekocht verzehren. Für Salate sind die reifen Blätter geeignet. Und sogar die großen Blüten dienen getrocknet oder frisch als Gewürz. Grüne Blütenknospen schmecken gekocht und in Öl gedünstet oder roh auf Frischkäse gestreut.

Der Samen lässt sich gemahlen oder zerstoßen als Suppenwürze verwenden. In der asiatischen Küche wird aus den Gelbroten Taglilien Pulver hergestellt, das zum Färben von Schweinefleisch, Ente oder anderen Nahrungsmitteln genutzt wird. Es sollte allerdings sparsam verwendet werden, sonst schmecken die Speisen schnell bitter.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Im asiatischen Raum ist die Gelbrote Taglilie nicht nur in der Küche beliebt, sondern auch ein geschätztes Naturheilmittel und eine natürliche Vitaminquelle. Die Blätter der Staudenpflanze enthalten die Vitamine A und C, das Spurenelement Eisen, sehr starke Antioxidantien wie Phlomurosid, Roseosid und Lariciresinol, sowie Quercetin, Isorhamnetin-Glykoside, Pinnatannin-Derivate und Cholin.

Der oberirdische Teil der Staude enthält die Saponine Hemerosid A und B. Die Antrachinon-Derivate in der Wurzel haben in Laborversuchen eine krebshemmende Wirkung gezeigt. Im Gegensatz zu Asien spielt die Gelbrote Taglilie in Europa in der Medizin keine Rolle. In der Naturheilkunde ist sie lediglich in der Bachblüten-Therapie zu finden.

Dort zählt sie zu den besonderen Pflanzen-Essenzen, die an bestimmten Standorten in ganze Europa gesammelt werden. Die Bachblüten-Essenz aus der Gelbroten Taglilie wird bei seelischen Problemen eingesetzt. Daneben bedient sich die Kosmetikindustrie der Pflanzenextrakte und nutzt sie für einige Hautpflegeprodukte. In Asien hingegen ist die Gelbrote Taglilie auch heute noch von großer Wichtigkeit und wird bei diversen Erkrankungen eingesetzt.

Die Traditionelle Chinesische Medizin schätzt den gesundheitlichen Nutzen der Hemerocallis. Die Blüten der Taglilie werden gegen Schlaflosigkeit verordnet. Tuberkulose und Infektionen mit Fadenwürmern werden mit dem Rhizom der Staudenpflanze behandelt.

Gegen Verstopfung und Lungenentzündung werden in Korea die Wurzeln der Gelbroten Taglilie verabreicht. Auch dem Wurzelsaft wird eine heilende Wirkung attestiert: Er wird als Sofortmittel bei einer Arsenvergiftung gegeben. Zellextrakte aus der Wurzel sollen bei Krebserkrankungen helfen, indem die Vermehrung von Krebszellen verhindert wird.

Einem Teesud aus den Wurzeln wird eine harntreibende Wirkung nachgesagt. Beim Verzehr von Wurzeln der Taglilie ist Vorsicht geboten, denn eine Überdosierung kann zu Vergiftungserscheinungen führen und abführend wirken. Sehr giftig ist die Gelbrote Taglilie für Katzen, denen schon bei geringer Aufnahme akutes Nierenversagen droht. Auch Hunde sind gefährdet. Bei ihnen kommt es nach dem Verzehr der Lilien allerdings lediglich zu Erbrechen und Magen-Darm-Beschwerden.


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