Gebärmutterhals

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Gebärmutterhals befindet sich zwischen Vagina und der Uterushöhle. Er hat eine zentrale Funktion bei Geburt und Empfängnis eines Kindes.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Gebärmutterhals?

Die Anatomie der weiblichen Geschlechts- und Fortpflanzungsorgane zeigt deutlich den Gebärmutterhals und die Gebärmutter.

Der Gebärmutterhals ist das untere, verengte Ende des Uterus, an der Stelle wo dieser übergeht in den oberen Teil der Vagina. Der Gebärmutterhals ist zylindrisch oder konisch in seiner Form und ragt über die obere Wand der Vagina hinaus.

Über die Hälfte seiner Länge ist er einsehbar mit bestimmten medizinischen Geräten, der Rest liegt zu weit oberhalb der Vagina und ist nicht einsehbar. Der Gebärmutterhals hat eine Öffnung zur Vagina, um Sperma und Menstruationsflüssigkeit durchdringen zu lassen.

Während einer Geburt kann sich der Hals sehr weit dehnen, sowie im Laufe der Periode. Bei manchen Frauen weitet sich der Gebärmutterhals während einer Schwangerschaft zu früh, was zu Frühgeburten führen kann. Dies wird auch Zervixinsuffizienz genannt.

Anatomie & Aufbau

Der vordere Teil des Gebärmutterhalses, der in die Vagina hineinreicht, wird Ektozervix genannt. Im Durchschnitt ist der Ektozervix 3 Zentimeter lang und 2,5 Zentimeter breit. Er hat eine elliptische Form und ist unterteilt in vordere und hintere Lippen.

Am unteren Ende des Ektozervix befindet sich die Gebärmutterhalsöffnung. Die Größe und Form dieser Öffnung variiert stark und verändert sich mit dem Alter, dem Hormonhaushalt und ob die Frau eine vaginale Geburt hatte oder nicht. Bei Frauen ohne vaginale Geburt erscheint die Öffnung in kleiner runder Form. Durch eine Geburt wird das Gewebe deutlich gedehnt und die Öffnung wird weiter.

Zwischen Gebärmutterhalsöffnung und Uterushöhle befindet sich der Gebärmutterkanal. Auch hier variiert die Länge und Weite mit Alter und eventuellen Geburten. Die größte Weite beträgt bis zu 8 mm. Der innere Muttermund liegt am inneren Ende des Gebärmutterkanals als Übergang in die Uterushöhle.

Funktionen & Aufgaben

Während der Menstruation öffnet sich die Gebärmutter ein kleines Stück, um dem Endometrium zu erlauben auszuschütten. Es wird angenommen, dass dieses Ausdehnen für die Schmerzen verantwortlich sind, die Frauen während dieser Phase empfinden.

Während einer Geburt öffnet sich der Gebärmutterhals bis zu 10 Zentimeter im Durchmesser, damit das Kind aus dem Uterus austreten kann. Während der Schwangerschaft verhindert der Gebärmutterhals, dass Bakterien und andere Schädlinge das Kind im Inneren des Uterus erreichen können.

Beim Orgasmus zieht sich der Gebärmutterhals zusammen und der Ektozervix weitet sich. Es wird vermutet, dass diese Reaktion des Geschlechtstrakts dem Samen des Mannes helfen soll, leichter in Vagina und Uterus einzudringen und die Chance auf Empfängnis zu erhöhen.

Auch wenn sich diese Theorie des weiblichen Orgasmus und dem Zusammenhang mit der Öffnung des Gebärmutterhals in der Medizin sehr verfestigt hat, gibt es eine Vielzahl von Stimmen, die dagegen sprechen. So heißt es, dass es nicht genug Forschungsmaterial gibt, um diese Theorie zu beweisen.

Krankheiten

Viele Symptome, die bei Beschwerden mit dem Gebärmutterhals auftreten, sind: starker Ausfluss, Blutung, Schmerzen, Druck, oder andere Formen des Unbehagens.

Solche Symptome können ausgelöst werden durch Entzündungen, Infektionen, Verletzungen, Allergien, Vorstadien zum Krebs oder sich bereits entwickelten Gebärmutterhalskrebs. Entzündungen und Allergien können ausgelöst werden durch Chemikalien, Gleitmittel, Kondome und andere Materialien, die mit dem Gebärmutterhals in Berührung kommen. Viele Infektionen des Gebärmutterhalses, inklusive Chlamydiose, Gonorrhoe, Trichomoniasis, dem Humanen Papillomvirus oder Herpes werden durch Geschlechtsverkehr übertragen.

Veränderungen in den Zellen des Gebärmutterhalses können sich zu Infektionen und auch zu Krebs entwickeln. Abhängig von den spezifischen Ursachen, machen sich die Probleme unterschiedlich bemerkbar. Bei Infektionen, Entzündungen oder Allergien tritt üblicherweise ein Jucken, Stechen oder unangenehmer Geruch auf. Bereits entwickelter Gebärmutterhalskrebs macht sich auch in der Blasenfunktion bemerkbar, durch Inkontinenz, Blut und Stuhl in der Vagina, Beinschmerzen, Ermüdung, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust.

Bei der Vermutung von abnormalen Veränderungen innerhalb des Gebärmutterhalses (meist festgestellt durch einen routinemäßigen Abstrich) können eine Reihe von Untersuchungen durchgeführt werden, um eine Diagnose zu stellen. Die genaue Behandlung ist dann abhängig vom Befund.


Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Lüttjen-Drecoll, Rohen, J.W.: Innenansichten des menschlichen Körpers. Schattauer, Stuttgart 2010
  • Stauber, M., Weyerstrahl, T.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013

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