Fruchtwasseruntersuchung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Zu den bereits seit mehreren Jahren durchgeführten diagnostisch relevanten Verfahren am ungeborenen Kind gehört unter anderem die Fruchtwasseruntersuchung bzw. die Amniozentese. Durch die medizinische Begutachtung des Fruchtwassers können Rückschlüsse auf die Entwicklung und den Zustand des Kindes gezogen werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Fruchtwasseruntersuchung?

Durch die Fruchtwasseruntersuchung oder Fruchtwasserspiegelung können verschiedene Erkrankungen des Kindes oder eine drohende Frühgeburt rechtzeitig erkannt werden.

Ein bestimmendes Verfahren, welches in der der vorgeburtlichen oder pränatalen Phase eingesetzt wird, ist die Fruchtwasseruntersuchung. Dieser Eingriff wird auch als Amniozentese bezeichnet und nimmt eine zentrale Bedeutung im Zusammenhang mit der Schwangeschaftsprophylaxe.

Durch die Fruchtwasseruntersuchung oder Fruchtwasserspiegelung können verschiedene Erkrankungen des Kindes oder eine drohende Frühgeburt rechtzeitig erkannt werden.

Die Fruchtwasseruntersuchung eröffnet für viele werdende Eltern somit eine Möglichkeit, sich für oder gegen ein Kind mit einer körperlichen und/oder geistigen Behinderung oder Erkrankung zu entscheiden. Die Fruchtwasserspiegelung wird auch als Schnelltestvariante angeboten.

Funktion, Wirkung & Ziele

Die Fruchtwasserspiegelung ist ein medizinischer Eingriff, für den sich die Mediziner gemeinsam mit den zukünftigen Eltern bewusst entscheiden. Mit einer Amniozentese sind verschiedene Abnormitäten und gesundheitliche Beeinträchtigungen des Kindes schon innerhalb der 15. und 18. Woche der Schwangerschaft feststellbar.

In diesem Zusammenhang kommt es bei der Fruchtwasseruntersuchung auf die gezielte Diagnosestellung einer Unverträglichkeit der Blutgruppen von Kind und Mutter, eine Früherkennung einer Fehl- oder vorzeitigen Geburt sowie auf das Vorhandensein des Down-Syndroms. Ab einem bestimmten Lebensalter der schwangeren Frauen sollte eine Fruchtwasserspiegelung immer vorgenommen werden, weil mit dem steigenden Alter der Frauen die Wahrscheinlichkeit zunimmt, dass mit dem Kind „nicht alles in Ordnung" ist.

Bei der Fruchtwasseruntersuchung erleiden die Schwangeren keine Schmerzen, weil die Einstichregion örtlich betäubt werden kann. In den meisten Fällen kann auf diese Maßnahme zum Wohle des Kindes verzichtet werden. Der Arzt führt eine dünne Kanüle durch die Bauchdecke der Frau in die Gebärmutter ein. Dort liegt der Fötus im Fruchtwasser eingebettet.

Nach der Entnahme einer geringen Menge an Fruchtwasser wird diese Probe in ein zytologisches Labor geschickt. Dort erfolgt die eigentliche Fruchtwasseruntersuchung. Im Fruchtwasser sind verschiedene Zellen des Fötus enthalten, aus denen sich die Erbinformationen entnehmen und bestimmen lassen. Eventuelle Risiken auf eine gesundheitliche Beeinträchtigung lassen sich daraus schlussfolgern.

Bei der Fruchtwasseruntersuchung, bei der es auf ein außerordentlich steriles Arbeiten ankommt, wird das Kind nicht verletzt. Dafür setzen die behandelnden Fachärzte zusätzliche bildgebende Geräte ein, die beispielsweise eine begleitende Ultraschallaufnahme ermöglichen.

Neben der recht frühzeitigen Fruchtwasseruntersuchung, innerhalb derer das Kind noch ein Fötus ist, kann auch ein Ungeborenes ab der 30. Woche der Schwangerschaft dahingehend untersucht werden, ob eine ausreichende Entwicklung der Lungen gegeben ist. So ist abschätzbar, welche Überlebenschancen das Kind hat und ob eine Frühgeburt eingeplant werden muss.

Unter diesen Voraussetzungen ist wiederum eine wesentlich bessere postnatale (nachgeburtliche) Betreuung des Säuglings realisierbar. Die Fruchtwasseruntersuchung ist zudem eine wissenschaftliche Grundlage, um dem Wunsch der Eltern zu entsprechen, die kein behindertes Kind aufziehen möchten und einen gesetzlichen Abbruch der Schwangerschaft wünschen.

Risiken & Gefahren

Grundsätzlich ist es unumgänglich, die Entscheidung für eine Fruchtwasseruntersuchung gut zu durchdenken, denn Risiken und Nebenwirkungen sind nicht auszuschließen. Da es sich um einen Eingriff in den mütterlichen Organismus und die intakte Umgebung des Föten handelt, können beispielsweise krankheitsauslösende Keime eingeschleppt werden. Diese können eine Frühgeburt oder eine pränatale Erkrankung der Schwangeren und des Kindes auslösen.

Nur ganz selten treten bei der Fruchtwasseruntersuchung Verletzungen des Föten auf - sie kommen aber vor. Durch die Invasion bei einer Fruchtwasseruntersuchung ist es möglich, dass frühzeitige Wehen ausgelöst werden und Fehlgeburten zu erwarten sind. Nachträgliches Eindringen von Blut in die Gebärmutter und das vorzeitige Abfließen von Fruchtwasser sind nach einer Fruchtwasseruntersuchung ebenfalls nicht auszuschließen.

Über das Risiko unbeabsichtigter Einstiche in die Plazenta oder Verletzungen der Gebärmuttergewebe müssen die Eltern ebenfalls hinreichend aufgeklärt werden. Diese Komplikationen sind bei einer Fruchtwasseruntersuchung entweder während oder nach dem Verfahren nicht auszuschließen.

Bei der überwiegenden Mehrheit der schwangeren Frauen geht eine Fruchtwasseruntersuchung ohne Komplikationen vorüber. Ein leichtes Ziehen durch kontraktionsartige Bewegungen der Muskulatur ist normal.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Goerke, K., Steller, J., Valet, A.: Klinikleitfaden Gynäkologie. Urban & Fischer, München 2003
  • Stauber, M., Weyerstrahl, T.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013

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