Flieder

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Flieder, auch Syringa genannt, gehört zur Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae). Neben seiner Verwendung als Zierstrauch, findet der Flieder auch Anwendung in der alternativen Medizin und kann gegen verschiedene Erkrankungen eingesetzt werden. Dazu gehören rheumatische Erkrankungen wie auch Fieber und Verdauungsbeschwerden.

Vorkommen & Anbau des Flieders

In der Naturheilkunde finden sowohl die Blüten und Blätter als auch die Früchte und Rinde Anwendung. Alle Teile lassen sich gegen verschiedene Krankheiten einsetzen.

Die Familie der Ölbaumgewächse umfasst rund 25 Arten. Zumeist wachsen die Gattungsvertreter entweder als Sträucher oder Bäume. Sie sind sommergrün. Die Laubblätter sind in der Regel gestielt, die Zweige manchmal vierflügelig. Die Blütenstände besitzen einen kaum verkennbaren Aufbau: Sie sind in mehreren Blütenständen gehäuft zusammengefasst. Die Blüten selbst sind zwittrig und vierzählig. Meistens ist ihre Farbe violett-rot oder dunkelviolett. Allerdings finden sich auch gelbliche oder weiße Blütenstände.

Fliederduft ist sehr stark und zieht oftmals Bienen und Schmetterlinge an. Allerdings meiden die meisten Tiere den Flieder und nutzen ihn nicht als Futterpflanze, da er sehr bitter ist. Die meisten Fliederarten blühen zwischen Mai und Juni. Die Kelchblätter des Flieders sind glockenförmig verwachsen und die Fruchtknoten sind oberständig. Flieder bildet Kapselfrüchte mit geflügelten Samen. Die Pflanzengattung ist vor allem in Asien und Europa heimisch. Flieder findet sich in Korea, Nepal, Afghanistan, Indien und Japan, aber auch in Südosteuropa. In China finden sich 16 verschiedene Arten von Flieder.

Bereits im Mittelalter wurde die Pflanze in Bauerngärten zur Zierde gepflanzt. In Spanien wurde Flieder von den Mauren bereits im 10. Jahrhundert eingeführt. Erst im 16. Jahrhundert kam er in England und Mitteleuropa an, wo er bis heute als beliebte Gartenpflanze gilt. Die türkische Bezeichnung der Pflanze lautete ursprünglich „Lilac“. Im deutschen Raum wurde daraus die Farbbezeichnung „lila“, für die es bis dato keinen eigenen Namen gegeben hatte. Aus diesem Grund lautet der volkstümliche Name der Pflanze bis heute Lila.

Symbolisch steht der Flieder für romantische und unschuldige Liebe. Im Frühjahr wird die Rinde der jungen Zweige gesammelt, die Blätter und Blüten, wenn sie sich gerade entfaltet haben. Der liebliche Geruch des Flieders täuscht über seinen bitteren Geschmack hinweg. Die enthaltenen Bitterstoffe hingegen sind es, die Flieder zu einem Heilmittel bei unterschiedlichen Erkrankungen machen.

Wirkung & Anwendung

Insbesondere der Gemeine Flieder findet Anwendung als Zierstrauch in Gärten und Parks. Manche Sorten des Flieders werden als Schnittblumen verwendet. Daneben hat Flieder eine sehr symbolträchtige Bedeutung. Aus diesem Grund findet sich die Pflanze auch an Hemden angesteckt während Feierlichkeiten. Besonders verbreitet ist der Brauch an Vatertag.

In der Naturheilkunde finden sowohl die Blüten und Blätter als auch die Früchte und Rinde Anwendung. Alle Teile lassen sich gegen verschiedene Krankheiten einsetzen. In den meisten Fällen empfehlen Naturheilkundige die Nutzung von Flieder in Form von Tees. Diese Tees können sowohl getrunken als auch äußerlich angewendet werden. Bäder mit dem Tee sind möglich und helfen beispielsweise gegen rheumatisch bedingte Schmerzen. Aus den getrockneten Fliederblüten kann zudem ein Ölauszug hergestellt werden. Dieser Auszug kann zusätzlich gegen Rheuma eingesetzt werden.

Betroffene reiben die schmerzenden Stellen hierfür mit dem Öl ein. Zur Herstellung des Tees aus den Blüten der Pflanze werden bis zu zwei Löffel der getrockneten Blüten verwendet. Wer die Blätter nutzt, benötigt nur einen Teelöffel. Eine andere Variante ist die Verarbeitung von 300 Gramm frisch gesammelten Blüten und Blättern. Diese werden in Olivenöl gegeben und 25 Tage in der Sonne ziehen gelassen. Dabei sollte das Gefäß abgedeckt sein. Diese Mischung kann auch gegen Schmerzen am Ischias oder gegen Muskelkater und Gelenkbeschwerden eingesetzt werden.

Die Tees können zum Einen zur Stärkung der Verdauung eingesetzt werden, zum Anderen aber auch gegen Fieber und Schluckauf. Für die Verwendung von Flieder gegen Fiebererkrankungen gibt es unterschiedliche Rezepte. So können beispielsweise 50 Gramm der getrockneten Fliederblüten in einem Liter Wasser fünf Minuten gekocht werden. Der Absud wird danach abgeseiht. Diese Mischung sollte über den Tag hinweg aufgebraucht werden. Flieder enthält ätherische Öle, Farnesol, Bitterstoffe und Alpha-Pinene. Zudem sind Syringin und Anisaldehyde enthalten.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Wie bereits aufgegriffen wird Flieder unter anderem zur Stärkung der Verdauung genutzt. In der Naturheilkunde wird hier besonders der Tee aus den Blüten der Pflanze empfohlen. Dieser sollte zweimal oder dreimal täglich am Tag getrunken werden. Zur Linderung von Verdauungsbeschwerden eignet sich zudem der Tee aus den Früchten des Flieders. Dieser wird beispielsweise bei Blähungen und Durchfallerkrankungen eingesetzt.

Trotzdem sollte insbesondere bei Durchfall nach wenigen Tagen ein Arzt zurate gezogen werden, sofern die Beschwerden bei Behandlung in Eigenregie nicht nachlassen. Zubereitungen aus den Blättern oder der Rinde helfen gegen Fieber. Auch hier werden zwei bis drei Tassen täglich empfohlen, um das Fieber zu senken. Besonders wirksam sind die Bitterstoffe und Öle, die im Flieder enthalten sind. Neben der Behandlung von Rheuma kann eine äußerliche Nutzung von Flieder auch gegen Gichtattacken helfen und die Beschwerden lindern.

Andere Anwendungsgebiete von Flieder sind Mundschleimhautentzündungen. Die Pflanze wirkt tonisierend und desinfizierend. Außerdem ist Flieder schmerzlindernd, sedativ und antineuralgisch. Aufgrund der sedativen Wirkung ist Flieder auch oftmals in pflanzlichen Beruhigungsmitteln enthalten. Hausmittel können einen Arztbesuch jedoch nur bedingt ersetzen und sollten nur dann angewendet werden, wenn die Beschwerden nicht zu stark sind. Treten sie erstmals auf, ist ein Arztbesuch in jedem Fall ratsam.

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