Fingernägel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Fingernägel sind kleine Platten auf den Finger- oder Zehenspitzen. Sie bestehen aus Keratin und erfüllen unterschiedliche Funktionen. Krankheiten oder Auffälligkeiten der Fingernägel können unter Umständen Auskunft über bestimmte Erkrankungen des dazugehörigen Körpers geben.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Fingernägel?

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbau der Fingernägel. Klicken, um zu vergrößern.

Als Fingernägel werden die gewölbten Platten an der Spitze der Finger oder Fußzehen von Primaten (und somit auch des Menschen) bezeichnet. Sie befinden sich an der Oberseite der Finger- oder Fußspitze und sind leicht durchscheinend.

Bestehend aus Keratin, einer wasserunlöslichen Hornsubstanz, erfüllen Fingernägel mehrere Funktionen im Alltag. Sie wachsen im Laufe des Lebens unaufhörlich weiter und müssen so regelmäßig gekürzt werden. In vielen Kulturen werden sie besonders gepflegt oder gestaltet bzw. verziert, um etwa Wohlstand auszudrücken.

Fingernägel können verschiedene Erkrankungen oder auch Auffälligkeiten aufweisen, die nicht selten auch auf eine bestehende Grunderkrankung des Betroffenen hindeuten. Nicht nur für den behandelnden Mediziner lohnt es sich demnach, einen Blick auf die Fingernägel und deren Beschaffenheit zu werfen.

Anatomie & Aufbau

Bei den Fingernägeln der Primaten handelt es sich um Hornplatten an der oberen Spitze der Finger oder Fußzehen, die sich aus der Epidermis (Oberhaut) gebildet haben. Sie bestehen aus bis zu 150 Hornzellenschichten und sind beim Erwachsenen ungefähr 0, 75 mm dick.

Durchschnittlich wachsen sie zwischen 0,5 und 1,2 mm in der Woche. Die Wachstumsgeschwindigkeit nimmt mit zunehmendem Alter ab. Am Ende jedes Fingernagels befindet sich die Nageltasche. Unter dem Nagel selbst liegt das Nagelbett, das aus einem Bindegewebe besteht. An den Seiten ist der Fingernagel vom sogenannten Nagelwall, auch Nagelfalz genannt, umgeben, der außerdem die nicht-sichtbaren Anteile desselben bedeckt.

Diese Hautschicht verleiht dem Nagel Halt und bietet gleichzeitig einen Schutz vor Einrissen. Der Fingernagel selbst verfügt über keinerlei Sinnes- oder Nervenzellen.

Funktion & Aufgaben

Fingernägel erfüllen bei Primaten unterschiedliche Aufgaben. Zum einen dienen sie zum Schutz und können als Waffe etwa zur Verteidigung gegen Angreifer eingesetzt werden. Beim Menschen kommt dieser Verwendungszweck selbstverständlich vergleichsweise selten zum Einsatz.

Hier spielen die Fingernägel eher eine entscheidende Rolle bei der Greiffunktion, denn sie unterstützen die sogenannten Fingerbeeren. Bei diesen handelt es sich um Tastballen an der Innenseite jeder Fingerkuppe. Diese sind sehr stark durchblutet und mit einer Vielzahl an Nervenzellen versehen. Ein Großteil des Tastens bzw. Ertastens findet über diesen wichtigen Bereich des Fingers statt. Die Fingernägel sind nun einerseits eine Art Widerlager für die Fingerbeeren.

Andererseits sind sie gerade im Bereich der Fingerkuppenhaut unter dem eigentlichen Nagel sehr sensibel, da sich dort ein Sinneszellensaum befindet. Die Berührung eines Gegenstandes mit dem Fingernagel gibt Auskunft etwa über Härte und Beschaffenheit desselben. Nicht zuletzt werden die Fingernägel auch bei zahlreichen alltäglichen Verrichtungen und Handgriffen eingesetzt.

So können sie zum Zupfen, Reißen oder Kratzen eingesetzt werden und eignen sich so beispielsweise, um Verpackungen zu öffnen oder Klebeschilder zu entfernen.


Krankheiten, Beschwerden & Störungen

Die häufigsten Schädigungen der Fingernägel erfolgen durch Traumata, die durch Verletzungen oder Unfälle entstehen. Ist das Nagelbett davon betroffen, bleibt die Schädigung meist für immer sichtbar.

Kann eine Verletzung nicht ausheilen und/oder ist die Nagelwurzel dauerhaft geschädigt, fällt der Nagel aus und wächst nicht mehr nach. Weisen die Fingernägel Schäden oder Auffälligkeiten auf, die nicht mit einem Trauma in Zusammenhang stehen, können beispielsweise Nagelpilze oder auch ein Vitamin-H-Mangel sein. Dann kommt es unter anderem zu brüchigen und splitternden Nägeln. Auch eine Schuppenflechte kann den Nagel befallen und zu Flecken führen.

Flecken können auch dann auftauchen, wenn bestimmte Medikamente über einen längere Zeitraum eingenommen werden. Ein Niednagel, ein festsitzendes Hautstück an der Nagelseite, ist zwar harmlos, kann aber zu schmerzhaften Entzündungen führen, wenn er nicht entfernt wird. Eine häufige Verwendung von aggressiven Nagellackentfernern kann Schädigungen der Fingernägel nach sich ziehen. Treten Veränderungen der Nägel auf, für die keine Ursache bekannt ist, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen und diese abklären zu lassen.

Quellen

  • Benninghoff/Drenckhahn: Anatomie. Urban & Fischer, München 2008
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2008
  • Lanz, T., Wachsmuth, W.: Praktische Anatomie, Band 4 – Arm. Springer, Berlin 2004

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