Fentanyl

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Wirkstoffe Fentanyl
Hilfreiche Videos: MedLexi.de auf YouTube

Fentanyl wurde im Jahr 1960 von Paul Janssen entwickelt und war damals das erste Anilinopiperidin. Durch einige Modifikationen an der Molekularformel konnte aus Fentanyl seither einige Derivate entwickelt werden, die besser steuerbar sind.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Fentanyl?

Fentanyl wird in der Anästhesie als Schmerzmittel und bei der Therapie von chronischen Schmerzen angewand.

Bei Fentanyl handelt es sich um ein synthetisches Opiod, dass in der Anästhesie als potentes Schmerzmittel und bei der Therapie von chronischen Schmerzen als transdermales therapeutisches System angewandt wird.

Es wirkt dabei als so genannter Agonist. In Deutschland sowie in der Schweiz fällt Fentanyl unter das Betäubungsmittelgesetz, in Österreich unter das Suchtmittelgesetz.

Pharmakologische Wirkung

Fentanyl hat vorrangig eine analgetische (stark schmerzlindernde) und sedierende (beruhigende) Wirkung. Dabei ist es im Vergleich zu Morphin 120 Mal so potent, was zu einer höheren Wirksamkeit und einer kürzeren Wirkdauer führt.

So wirkt Fentanyl bei intravenöser Anwendung bereits nach zwei bis fünf Minuten, die so genannte Halbwertzeit liegt bei etwa drei bis zwölf Stunden. Die Dosis für eine effektive Behandlung liegt bei 0,01 mg pro Kilogramm Körpergewicht, die Dosis, die zum Tod führt bei 3,1 mg pro Kilogramm Körpergewicht, wobei sich die letzte Angabe auf Ratten bezieht. Bereits niedrigere Dosen können deshalb auch beim Menschen schon zum Tod aufgrund von Atemdepression führen.

Die Nebenwirkungen können allerdings generell mit denen von Morphin verglichen werden. Fentanyl löst sich gut in Fett und kann sich in fetthaltigem Gewebe deshalb gut verteilen. Hauptsächlich wird es in der Leber verstoffwechselt, weniger als zehn Prozent werden über die Nieren unverändert ausgeschieden. In Abhängigkeit vom Zustand des Patienten und der verabreichten Dosis kann Fentanyl die Wahrnehmungsfähigkeit beeinträchtigen, beruhigend wirken, zu Bewusstseinseintrübungen führen oder aber einen schlafähnlichen Zustand herbeiführen. Letzterer Punkt ist Grund für die Anwendung in der Anästhesie.

Hauptsächlich wird Fentanyl bei Operationen in Verbindung mit einem Schlafmittel als Schmerzmittel eingesetzt und kann wahlweise auch als muskelentspannendes Mittel genutzt werden. Da Fentanyl aufgrund der Lipophilie schwer kontrolliert im Fettgewebe eingelagert und wieder freigegeben wird, werden alternativ oft die Stoffe Remifentanil, Alfentanil oder Sufentanil angewandt.

Fentanyl wirkt beruhigend, diese Wirkung kann sowohl durch andere Beruhigungsmittel als auch Alkohol verstärkt oder durch die Einnahme anderer Opiode verringert werden. Zu schweren Kreislauf- und Atemstörungen kann es in Verbindung mit der Einnahme von so genannten Monoamiooxidase-Hemmern kommen, weshalb zwischen der jeweiligen Einnahme ein Zeitraum von mindestens 14 Tagen liegen sollte.

Bei der Verwendung von Schmerzpflastern kann es außerdem zu einer Wechselwirkung mit Präparaten wie Omeprazol, Furosemid oder Glibenclamid kommen. Auch mit Präparaten, die Johanniskraut enthalten, kann es zu Wechselwirkungen kommen. Für Raucher ist es unter Umständen notwendig, dass die Dosis Fentanyl angepasst wird.

Wird ein fentanylhaltiges Arzneimittel zusammen mit einem serotonerg wirkenden Arzneimittel eingenommen, kann es zu einem gefährlichen Serotonin-Syndrom kommen, dessen Symptome Blutdruckkrisen, Halluzinationen oder auch ein Koma sein können.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Fentanyl wird als Fentanyldihydrogencitrat in drei Formen angewendet: als transdermales therapeutisches System, als intravenöse Verabreichung in der Anästhesie und Notfallmedizin sowie als oral-transmukosales therapeutisches System (bei Durchbruchschmerzen als Lutschtablette). Gegen Durchbruchschmerz ist seit dem 1. September 2009 Instanyl von Nycomed, das erste zugelassene Fentanyl-Nasenspray EU-weit, zugelassen.

Geeignet ist dieses Medikament für Behandlungen von Durchbruchschmerzen bei erwachsenen Patienten, bei denen bereits eine Basistherapie mit einem Opioid gegen chronische Tumorschmerzen erfolgt. Fentanyl hat eine starke schmerzstillende Wirkung und wird deshalb meist perioperativ (vor einer OP) oder auch nach einer Operation eingesetzt.

Bei starken, chronischen Schmerzen von Krebspatienten wird es in Form eins Hautpflasters als Analgetikum eingesetzt, auch eine Anwendung in der Analgesie bei chronischen Schmerzen, die nicht mit einem Tumor zusammenhängen ist möglich. Der Notarzt darf Fentanyl bei akuten Schmerzen im Rettungsdienst einsetzen.

Hilfreiche Videos für Ihre Gesundheit:
MedLexi.de auf YouTube
Hier klicken

Risiken & Nebenwirkungen

Als Nebenwirkung von Fentanyl kann es zu einer Beeinträchtigung der Atmung bis hin zu Atemdepressionen kommen. Weiterhin sind Nebenwirkungen wie eine verkrampfte oder erstarrte Muskulatur, eine verlangsamte Herztätigkeit, Euphorie oder auch Angstzustände, verengte Pupillen, Erbrechen, Übelkeit sowie Verstopfung möglich. Erfolgt eine schnelle Injektion, kann es in seltenen Fällen auch zu einem kurzzeitigen Hustenreiz führen.

Das könnte Sie auch interessieren