Entwicklungsstörungen bei Kindern

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Entwicklungsstörung bei Kindern sind abzugrenzen von Wachstumsstörungen bei Kindern. Letzteres bezieht sich hauptsächlich auf die körperliche Entwicklung, wohingegen Entwicklungsstörungen vor allem geistige, kognitive, motorische, sensorische, emotionale und soziale Aspekte aufgreifen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Entwicklungsstörungen?

Entwicklungsstörungen bei Kindern haben nicht immer erkennbare Ursachen. Motorische Entwicklungsstörungen bei Kindern werden manchmal vererbt. Ursächlich können auch schädliche Einflüsse um die Geburt herum sein, wie ein Sauerstoffmangel.
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Entwicklungsstörungen bei Kindern äußern sich in gering ausgebildeten Funktionen in einem oder mehreren verschiedenen Bereichen des Lebens. Handelt es sich um geistige Entwicklungsstörungen bei Kindern, ist die Intelligenz oft vermindert.

Das Denken ist verlangsamt und das emotionale Verhalten ist gestört. Zudem äußern sich Entwicklungsstörungen bei Kindern in einem schlechten Sprachverständnis. Auch das Sprachvermögen ist zurückgeblieben. Betroffene Kindern können sich zudem schlecht selbst versorgen.

Treten motorische Entwicklungsstörungen bei Kindern auf, steht ein ungeschicktes Verhalten besonders bei komplexen Bewegungsabläufen im Vordergrund. Malen und Basteln sind beispielsweise problematisch ebenso wie Ballspiele oder das Springen auf einem Bein. Immer sind die betroffenen Kinder in ihrer Entwicklung auffällig hinter Gleichaltrigen zurück.

Von Entwicklungsstörungen bei Kindern betroffen sind rund drei Prozent aller Kinder in Deutschland. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen.

Ursachen

Entwicklungsstörungen bei Kindern haben nicht immer erkennbare Ursachen. Motorische Entwicklungsstörungen bei Kindern werden manchmal vererbt. Ursächlich können auch schädliche Einflüsse um die Geburt herum sein, wie ein Sauerstoffmangel. Entwicklungsstörungen bei Kindern können auch durch Hirnfehlbildungen hervorgerufen werden.

Geistige Entwicklungsstörungen bei Kindern sind fast immer angeboren oder entstehen durch eine Infektion während der Schwangerschaft. Auch Hirnhautentzündungen, ein schwerer Unfall mit Schädelverletzungen sowie Erkrankungen des Stoffwechsels können ausschlaggebend sein.

Bekannt ist, dass ein erlebtes Trauma Entwicklungsstörungen bei Kindern auslösen kann. Nicht selten ist auch der schlechte Lebenswandel der Mutter für eine geistige und körperliche Fehelntwicklung verantwortlich. Rauchen, Drogen und Alkoholkonsum können während der Schwangerschaft gravierende Entwicklungsstörunges des Kindes begünstigen. Manchmal wird auch keine Ursache für Entwicklungsstörungen bei Kindern gefunden.

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Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Entwicklungsstörungen bei Kindern können sehr unterschiedlich sein und ebenfalls eine verschiedene Ausprägung aufweisen. Eine allgemeine Voraussage der Beschwerden ist aus diesem Grund in der Regel nicht möglich. Allerdings kommt es durch diese Störungen in jedem Fall zu einer deutlich verzögerten Entwicklung beim betroffenen Kind und dadurch auch zu Einschränkungen und zu Beschwerden im Erwachsenenalter.

Die Kinder leiden dabei an Störungen des Wachstums und der geistigen oder der motorischen Entwicklung. Dabei kommt es zu einem Kleinwuchs oder zur Unterentwicklung verschiedener Körperregionen, sodass die Kinder an Bewegungseinschränkungen leiden. Die geistige Entwicklung ist ebenso deutlich verlangsamt, sodass es zu einer verringerten Intelligenz und möglicherweise zu einer Retardierung kommt.

Hierbei kann nicht vorhergesagt werden, ob diese Störungen wieder behoben werden können, da der weitere Verlauf stark von der Ursache der Entwicklungsstörungen bei Kindern abhängig ist. Außerdem können die Patienten verschiedene Fehlbildungen aufweisen, wobei auch die inneren Organe davon betroffen sein können.

Aus diesem Grund kommt es durch die Entwicklungsstörungen bei Kindern in einigen Fällen zu einer verringerten Lebenserwartung beim Patienten. Die Störungen können sich dabei auch negativ auf die Psyche auswirken, sodass einige Betroffene an Depressionen oder an anderen psychischen Verstimmungen leiden. Davon können auch die Eltern oder die Angehörigen betroffen sein.

Diagnose

Entwicklungsstörungen bei Kindern werden oft vom Psychologen, Kinderarzt oder Krankengymnasten erkannt. Der Entwicklungsstand des Kindes wird geprüft und anhand eines Punktesystems eingeschätzt.

Die Diagnose Entwicklungsstörungen bei Kindern sollte niemals allein, sondern immer im Team getroffen werden. Fehleinschätzungen und daraus resultierende falsche Maßnahmen sollen vermieden werden. Manche Kinder sind einfach Spätzünder. Dies darf nicht dazu führen, dass sie vorzeitig den Stempel "entwicklungsgestört" erhalten.

Manche Laien gehen davon aus, dass sich Entwicklungsstörungen bei Kindern auswachsen werden. Das ist falsch. Geistige Entwicklungsstörungen bei Kindern können nicht geheilt werden. Lediglich leichte motorische Entwicklungsstörungen bei Kindern können durch viel Bewegung verbessert werden. Generell müssen Entwicklungsstörungen bei Kindern so rasch wie möglich erkannt und richtig behandelt werden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Entwicklungsstörungen bei Kindern sollten von einem Arzt abgeklärt werden, sobald sie im Alltag wahrgenommen werden. Entwickeln sich die Kinder im Vergleich zu Gleichaltrigen auffällig, ist eine Rücksprache mit dem Arzt erforderlich. Entwicklungsverzögerungen gelten hingegen als normal und müssen nicht ärztlich behandelt werden.

In den meisten Fällen holen die Kinder im Laufe der kommenden Jahre die Verzögerung wieder auf. Bei Störungen der Entwicklung kommt es zu Auffälligkeiten bei geistigen oder motorischen Kompetenzen. Die Kinder sollten von einem Arzt untersucht werden, wenn sie sich in ihrem Sozialverhalten ab der Norm bewegen.

Aggressives oder ungewöhnlich passives Verhalten sollte mit einem Arzt besprochen werden. Können die Gliedmaßen nicht in der üblichen Weise eingesetzt werden oder reagieren die Kinder auf sensorische Reize in einer auffälligen Form, sind weitere Untersuchungen notwendig. Apathisches Verhalten, die dauerhafte Schieflage des Kopfes oder die Unfähigkeit die Augenbewegungen synchron und willkürlich durchzuführen, sind einem Arzt vorzustellen.

Lernt das Kind das Sprachverständnis nicht oder zeigt es eine verminderte Intelligenz, ist es von einem Arzt untersuchen zu lassen. Können Bewegungen nicht koordiniert werden oder ist eine selbständige Fortbewegung nicht möglich, benötigt das Kind eine ärztliche Hilfe. Sind normale Freizeitaktivitäten wie Spielen oder Malen mit den Kindern nur eingeschränkt umsetzbar, sollte ein Arztbesuch erfolgen.

Behandlung & Therapie

Leichte Entwicklungsstörungen bei Kindern verlaufen unter der richtigen Therapie positiv. Geringe motorische Defizite können tatsächlich mit viel Übung dauerhaft verschwinden. Geistige Entwicklungsstörungen bei Kindern können nicht therapiert werden.

Häufig wird zur Behandlung Ergotherapie eingesetzt. Ein Alarmsignal für Entwicklungsstörungen bei Kindern ist immer eine verzögerte Sprachentwicklung. Dies erkennt der Kinderarzt bei den planmäßigen Untersuchungen. Bereits mit zwei Jahren sind in diesem Bereich die Entwicklungsstörungen bei Kindern sichtbar. Sprachstörungen werden von den Logopäden behandelt.

Unentbehrlich ist der Weg zum HNO-Arzt. Es ist möglich, dass Probleme beim Hören die Sprachentwicklung behindern. Bei der Therapie von Entwicklungsstörungen bei Kindern sollte immer auch an eine Steigerung des Selbstwertgefühls gedacht werden. Ein Kind, welches unterstützt und bestärkt wird, traut sich auch mehr zu. Generell sollten alle Mitmenschen darauf achten, dem Kind nicht mit Spott oder Häme entgegenzutreten. Sonst kommen schnell Ängste und Störungen im sozialen Verhalten dazu.

Judo und Schimmen können bei motorischen Entwicklungsstörungen helfen, den gesamten Bewegungsablauf zu verbessern. Bei den beiden bekanntesten Formen der Entwicklungsstörungen bei Kindern (Autismus und Rett-Syndrom) sind die Prognosen nicht sehr günstig. Dennoch kann der Verlauf durch entsprechende Behandlung bis zu einem bestimmten Grade positiv beeinflusst werden.

Aussicht & Prognose

Die Entwicklungsstörungen bei Kindern haben eine ungünstige Prognose. Durch moderne Therapiemöglichkeiten sowie eine frühzeitige medizinische Versorgung können viele Symptome gelindert werden. Dennoch tritt bei den erkrankten Kindern nur selten eine vollständige Genesung ein.

Das Therapieziel ist bei vielen Entwicklungsstörungen die Verbesserung der vorhandenen Lebensbedingungen sowie die Verlängerung der prognostizierten Lebenszeit. Eine umfassende Prognose kann jedoch nur nach dem individuellen Störungsbild erstellt werden.

Bei geistigen Entwicklungsstörungen hilft die Anwendung von gezielten Trainings zum Aufbau des Gedächtnisses. Damit wird die kognitive Leistungsfähigkeit erhöht. Bei motorischen Entwicklungsstörungen werden logopädische Methoden eingesetzt. Individuelle Übungen werden in Zusammenarbeit mit dem Patienten sowie den Angehörigen erarbeitet. Diese können eigenständig sowie mit therapeutischer Begleitung ausgeführt werden.

Je häufiger und intensiver die Trainingseinheiten umgesetzt werden, desto besser ist oftmals die Prognose. Operative Eingriffe bieten bei unzähligen Fehlbildungen die Möglichkeit für Korrekturen. Als Ziel wird dabei eine Optimierung der vorhandenen Lebensqualität festgelegt, da trotz des medizinischen Fortschritts oftmals nicht die natürliche körperliche Funktionstätigkeit oder Optik erreicht werden kann.

Sind psychische Probleme als Ursache für die Entwicklungsstörungen bei Kindern bekannt, kommen psychotherapeutische Maßnahmen zum Einsatz. Erlebte Traumata oder schlechte Lebensbedingungen der werdenden Mutter während der Schwangerschaft sollen so verarbeitet und überwunden werden.

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Vorbeugung

Entwicklungsstörungen bei Kindern kann man am besten vorbeugen, indem man die angebotenen Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt wahrnimmt. Der Arzt erkennt rechtzeitig jede Entwicklungsstörung bei Kindern und kann die entsprechenden Maßnahmen einleiten. Damit sich aus den Entwicklungsstörungen bei Kindern nicht dauerhafte Störungen entwickeln. Wichtig ist auch, dass das Kind bereits als Baby viel persönliche Ansprache und Zuwendung erhält. Damit es geistig und körperlich reifen kann.

Nachsorge

Bei Entwicklungsstörungen bei Kindern stehen den Eltern und den Kindern verschiedene Maßnahmen der Nachsorge zur Verfügung. Allerdings sollten in erster Linie die Entwicklungsstörungen bei Kindern untersucht und behandelt werden. Die Kinder sind dabei meist auf eine intensive Therapie angewiesen, um diese Störungen zu reduzieren oder vollständig einzuschränken.

Sie müssen intensiv gefördert werden. Auch im eigenen Zuhause können dabei kleinere Übungen dazu dienen, die Entwicklungsstörungen bei Kindern zu minimieren. Eltern finden dabei in der Regel Unterstützung von den betreuenden Lehrern oder Erziehern. Weiterhin ist bei den Eltern und meist auch bei den Angehörigen der Kinder bei Entwicklungsstörungen bei Kindern viel Geduld gefragt.

Die Eltern müssen diese Erkrankung verstehen, um sich darauf einzulassen. Die Kinder dürfen nicht überfordert werden, da sich dies negativ auf die Behandlung dieser Störungen auswirken kann. Häufig können die Eltern von Freunden oder Angehörigen im Alltag unterstützt werden. Auch die liebevolle Pflege der Kinder kann sich dabei positiv auf den Verlauf dieser Störungen auswirken. In der Regel verringern Entwicklungsstörungen bei Kindern nicht die Lebenserwartung der Kinder.

Das können Sie selbst tun

Bei einer Entwicklungsstörung des Kindes ist eine umfassende Information über die Ursachen und Diagnosehintergründe der vorhandenen Störung wichtig. Fördermöglichkeiten des Nachwuchses, die auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten des Kindes abgestimmt sind, sollten individuell und in enger Zusammenarbeit mit dem Arzt erarbeitet und umgesetzt werden. In vielen Fällen benötigen Eltern und nahe Angehörige zusätzlich eine psychische Unterstützung. Diese ist hilfreich, um die Situation und die Gegebenheiten zu verarbeiten.

Die Erkrankung des Kindes hat einen immensen Einfluss auf die alltäglichen Abläufe aller Betroffenen. Sie führt zu einer Lebensumstellung, die häufig mit verschiedenen Einschränkungen verbunden sind. Damit die Erwartungen an das Kind aufgrund der Erkrankung nicht zu hoch sind, bedarf es einer guten Aufklärungsarbeit der Menschen im sozialen Umfeld.

Mit einer positiven und optimistischen Lebenseinstellung können im Zusammenleben für das Kind und die Eltern Verbesserungen erzielt werden. Die Akzeptanz der Situation ist notwendig, um keine zusätzlichen Erkrankungen oder psychischen Probleme zu verursachen.

Ein Vergleich mit den Entwicklungsmöglichkeiten gleichaltriger Kinder ist vollständig zu vermeiden. Die Freizeitaktivitäten und die schulischen Möglichkeiten sollten den Wünschen und Bedürfnissen des Kindes angepasst werden. Wichtig ist das Schaffen von Erfolgserlebnissen für das Kind, um die Motivation zu fördern und die Freude am Lernen aufzubauen.

Quellen

  • Kochen, M.M.: Duale Reihe. Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Thieme, Stuttgart 2012
  • Kurz, R. et al.: Checkliste Pädiatrie. Thieme, Stuttgart 2015
  • Steinhausen, H.-C. (Hrsg.): Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen. Urban & Fischer, München 2010

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