Einschlafphase

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Einschlafphase ist ein Zustand zwischen Schlafen und Wachen, der als erstes Stadium des Schlafs bekannt ist und sowohl den Körper, als auch den Geist des Menschen entspannt, um die Person in einen möglichst erholsamen Schlaf übertreten zu lassen.

Während der Einschlafphase reagiert der Schlafende zwar noch auf äußerliche Reize und schreckt so zum Teil wieder aus dem Schlaf nach oben, allerdings verlangsamen sich während dieses Stadiums bereits die Pulsfrequenz, die Atmung und die Gehirnstromaktivität des Schlafenden, was mit der Produktion des Schlafhormons Melatonin in der Zirbeldrüse zusammenhängt.

Wenn die Einschlafphase länger als rund 20 Minuten andauert, liegt in der Regel eine Schlafstörung vor, die in dieser Form allerdings oft auf erhöhten Koffeinkonsum, emotional übermäßige Aufregung oder körperlich extreme Anstrengung zurückzuführen ist.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Einschlafphase?

Die Einschlafphase ist ein Zustand zwischen Schlafen und Wachen, der als erstes Stadium des Schlafs bekannt ist.

Unter der Einschlafphase versteht die Schlafmedizin das erste Stadium des Schlafs. Auf dieses Stadium folgen die Phase des leichten Schlafs, die zwei Phasen des Tiefschlafs und die Traumphase, die auch als REM-Schlaf bekannt ist.

Damit ist die Einschlafphase das leichteste Schlafstadium überhaupt und ist am ehesten als Zustand zwischen Wachen und Schlafen zu verstehen. Der Schlafende nimmt in der Einschlafphase die Geräusche und visuellen oder taktilen Reize um sich herum zwar noch wahr, aber seine Atmung wird regelmäßiger, seine Hirnströme laufen langsamer, sein Puls verlangsamt sich und seine Muskeln entspannen sich.

Viele Menschen spüren diese Entspannung in Form von zuckenden Bewegungen, in denen sich die letzte Anspannung aus dem Körper löst. Einige haben in der Einschlafphase auch das Gefühl, in einen Abgrund zu fallen. Dieses Gefühl hängt vor allem mit dem Gleichgewichtsorgan zusammen, das sich während der Einschlafphase oft verwirren lässt.

Funktion & Aufgabe

In der Einschlafphase kommt der gesamte Körper zur Ruhe und der Weg für die daran anschließenden Schlafphasen wird geebnet. Die Zirbeldrüse produziert dazu das Schlafhormon Melatonin. Die Produktion dieses Hormons setzt ein, sobald die Sehnerven an den Hypothalamus die Wahrnehmung nächtlicher Umstände weiterleiten.

In der Einschlafphase erreicht die Produktion des Schlafhormons ihren Klimax und der Schlafende wird in einen Zustand zwischen Wachsein und Schlafen überführt. In diesem Zwischenstadium treten häufig Sinnestäuschungen auf, die den Schlafenden zuweilen wieder aufschrecken lassen und die Einschlafphase so unterbrechen.

Anders als die Aufwachphasen nimmt der Schlafende die Einschlafphase nicht bewusst wahr. Die Einschlafphase dient damit dazu, in den tatsächlichen Schlaf überzuleiten. Sie hilft dem Schlafenden, den Tag los zu lassen und entspannt in den Schlaf über zutreten.

Damit ist die Einschlafphase von hoher Relevanz für den allgemeinen Gesundheitszustand des Menschen. Der Schlaf dient der Zellregeneration und der Regeneration von Organen, lädt die Energien wieder auf und verarbeitet die Erfahrungen des Tages. Ohne die Einschlafphase wäre nichts davon zufriedenstellend möglich, denn nur ein entspannter Körper kann in einen wirklich erholsamen Schlaf übertreten.

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Krankheiten & Beschwerden

Durchschnittlich dauert eine gesunde Einschlafphase rund 20 Minuten an. Davon abweichende Latenzen können Krankheitswert besitzen und verweisen oft auf Schlafstörungen. Das gilt insbesondere für chronisch abnorme Einschlafzeiten. Einmalig abweichende Werte sind dagegen völlig normal.

Insbesondere deutlich längere Einschlafphasen in chronischem Verlauf hängen oft mit einer Einschlafstörung zusammen. Häufig spricht der Schlafmediziner in diesem Zusammenhang von Schlaflosigkeit. In vielen Fällen sind Einschlafstörungen und Schlaflosigkeit geprägt und damit verhaltensabhängig. So brauchen manche Menschen zum Beispiel bestimmte Rituale, um zum Schlaf zu finden, weil es die Gewohnheit so erfordert.

In anderen Fällen haben Einschlafstörungen mit der Unfähigkeit zu tun, den vergangenen Tag los zu lassen und sind in diesem Fall ein psychologisches Phänomen, das unter Umständen auch mit psychischen Störungen zusammenhängen kann. Diese Form der Einschlafstörung wird von Patienten häufig als untragbare Einschränkung der eigenen Lebensqualität empfunden, da sie während des stundenlangen Wachliegens zusätzlich oft quälende Gedanken ereilen.

Etwas seltener als eine psychische Ursache liegt einer Einschlafstörung ein tatsächlich körperliches Phänomen zu Grunde, so zum Beispiel eine Unterproduktion des Schlafhormons aufgrund einer krankhaften Zirbeldrüsenaktivität. Manchmal stehen auch körperliche Schmerzen mit einem Einschlafleiden in ursächlichem Zusammenhang oder der Patient wird mit bestimmten Medikamenten auf eine tatsächliche Erkrankung behandelt, die ihm das Einschlafen erschweren.

Gefühle des Fallens oder andere Halluzinationen während der Einschlafphase besitzen dagegen keinerlei Krankheitswert. Diese Form der Störung wird als Myoklonie bezeichnet und betrifft im Laufe eines ganzen Lebens rund 70 Prozent der Menschen. Wenn Myoklonien gehäuft oder besonders intensiv auftreten und den Schlafenden so in der Einschlafphase regelmäßig wecken, dann haben oft emotionale Aufregung, Koffein oder schwere, körperliche Arbeit am vergangenen Tag mit dem Phänomen zu tun. Auch diese Form der Einschlafstörung ist harmlos und muss nicht weiter untersucht werden.

Insbesondere sportliche Aktivitäten kurz vor dem Schlafengehen können Einschlafprobleme verursachen. Daher raten Experten dazu, Sportaktivitäten möglichst nicht auf die Abendstunden zu legen. Wenn der Patient aufgrund von Einschlafproblemen Tagesmüdigkeit empfindet oder in seinem Tagesablauf anderweitig beeinträchtigt ist, dann kann unter Umständen die Überwachung in einem Schlaflabor sinnvoll sein. Ein EMG kann im Rahmen eines Schlaflaborbesuchs die Potentiale während der Einschlafphase messen und auf abnorme Erscheinungen analysieren.

Quellen

  • Hacke, W.: Neurologie. Springer, Heidelberg 2010
  • Staedt, J., Riemann, D.: Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2006
  • Stuck, B., Maurer, J., Schredl M., Wees H.-G.: Praxis der Schlafmedizin. Springer, Heidelberg 2009

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