Edel-Gamander

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Edel-Gamander wurde bereits in der griechischen Antike als Heilkraut gegen verschiedene Erkrankungen der oberen Atemwege sowie im Mittelalter als Arznei gegen Gicht eingesetzt. Heute wird von einer langfristigen Anwendung von Edel-Gamander abgeraten, da eine Überdosierung zu Leberschäden führen kann. Als vorsichtig eingesetztes Naturheilmittel kann die Pflanze jedoch unzähligen Leiden auf sanfte Weise entgegenwirken.

Vorkommen & Anbau des Edel-Gamanders

Der Edel-Gamander wurde bereits in der griechischen Antike als Heilkraut gegen verschiedene Erkrankungen der oberen Atemwege eingesetzt.

Der Edel-Gamander beschreibt einen in Europa beheimateten Halbstrauch, der zu den Lippenblütlern gezählt wird. Mit anderen, eng verwandten Arten bildet er innerhalb dieser Pflanzenfamilie die Gattung Teucrium. Die auch unter der Bezeichnung Schafkraut bekannte Pflanze erreicht Wuchshöhen von etwa dreißig Zentimetern und entwickelt lange, den Boden entlangkriechende Ausläufer.

Der Edel-Gamander bildet Stängel, die im unteren Bereich schnell verholzen, sowie eiförmige, nur wenige Zentimeter große und am Rand leicht gezähnte Blätter. Alle Pflanzenteile verströmen einen meist als angenehm empfundenen Geruch. Das auffälligste Erkennungsmerkmal des Edel-Gamanders sind seine rosafarbenen bis purpurroten zarten Blüten, die zwischen Juni und September erscheinen. Aus diesen entwickeln sich im Hochsommer Klausen-Früchte, in denen die Samen enthalten sind.

Der Edel-Gamander gedeiht am besten in direkter Sonne und warmer Umgebung. Er benötigt kalkreiche, stickstoffarme und magere Bodenbedingungen. Er ist oft an trockenen, mit Geröll durchsetzten Stellen in lichten Wäldern und auf Magerwiesen anzutreffen. In Mitteleuropa ist der Edel-Gamander in vielen Gärtnereien erhältlich und kann problemlos in Stein- und Staudengärten kultiviert werden. Er gedeiht am besten, wenn er mit anderen trockenheitsliebenden Kräutern wie Salbei, Rosmarin oder Oregano vergesellschaftet wird.

Wirkung & Anwendung

In vergangenen Zeiten galt der Edel-Gamander als beliebtes und vielseitig einsetzbares Heilkraut, das sich vor allem gegen Gicht erfolgreich bewährte. Da seine leberbelastenden Eigenschaften allmählich bekannt wurden, geriet der Edel-Gamander in Vergessenheit und wird heute in der Phytotherapie nur noch selten eingesetzt. Dennoch sind in diesem Heilkraut verschiedene Gerb- und Bitterstoffe sowie ätherische Öle enthalten, die ihn zu einem wertvollen natürlichen Heilmittel machen.

Eine leberschädigende Wirkung des Edel-Gamanders ist nur bei Überdosierung und einer langfristigen Einnahme zu befürchten. Dieses Heilkraut kann durchaus innerlich und äußerlich eingesetzt werden, um eine Vielzahl an Erkrankungen und Leiden zu lindern. Der Edel-Gamander besitzt adstringierende, entzündungshemmende, tonisierende und harntreibende Eigenschaften und beschleunigt die Wundheilung.

Die im Hochsommer an einem sonnigen und warmen Tag geernteten Blätter und krautigen Pflanzenteile sollten in einem gut belüfteten Raum aufgehängt werden und einige Zeit lang trocknen. Werden etwa zwei Teelöffel getrocknete Blätter mit kochendem Wasser übergossen, ergibt dies nach einer Ziehzeit von etwa zehn Minuten einen heilenden, aromatischen und leicht bitteren Kräutertee.

Dieser sollte über den Tag verteilt schluckweise getrunken werden, wobei maximal drei Tassen täglich erlaubt sind. Die getrockneten Pflanzenteile können auch mehrere Wochen lang in Wein eingelegt und dieser anschließend als verdauungsförderndes und schmackhaft-würziges Getränk konsumiert werden, wobei auch hier auf eine geringe Dosis von maximal drei Esslöffeln täglich zu achten ist. Frische Teeaufgüsse sowie Tinkturen, die aus den in Doppelkorn eingelegten Blättern hergestellt werden, eignen sich zur äußerlichen Anwendung wie etwa als Badezusatz, für Waschungen und als lokal aufgetragenes Heilmittel.

Um einer Belastung der Leber vorzubeugen, sollte die innerliche Einnahme des Edel-Gamanders nur kurweise erfolgen und nach spätestens sechs Wochen abgesetzt werden. Nach einer ebenfalls sechswöchigen Pause, die gesundheitsschädigende Langzeitwirkungen verhindert, kann die Behandlung bei Bedarf fortgesetzt werden. Durch die kurweise Therapie kann es nicht zu Gewöhnungseffekten kommen, und die Wirkung des Edel-Gamanders wird nicht beeinträchtigt.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Schon im antiken Griechenland fand der Edel-Gamander schriftliche Erwähnung als eines der wirksamsten Heilkräuter gegen Erkrankungen der oberen Atemwege wie Reizhusten und Bronchitis. Auch asthmatische Leiden können mit verschiedenen Zubereitungen aus den Pflanzenteilen wirksam behandelt werden. Darüber hinaus kann der Edel-Gamander erfolgreich gegen Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, Reizmagen, Darmschmerzen, Magen- und Gallenschwächen, Appetitlosigkeit, Verdauungsprobleme und chronischen Durchfall eingesetzt werden.

Durch seine fiebersenkenden und antiseptischen Eigenschaften eignet sich der Edel-Gamander auch für die Behandlung von grippalen Infekten. Neben der Gicht lassen sich mit diesem Heilkraut rheumatische Beschwerden wirksam therapieren. Menschen, die unter starken oder chronischen Kopfschmerzen leiden, profitieren ebenfalls von der lindernden Wirkung dieser vergessenen Heilpflanze. Der Edel-Gamander eignet sich zwar für die Behandlung von Gicht.

Für die langfristige Therapie eignen sich jedoch andere Heilkräuter, die die Symptome ebenso effektiv bekämpfen, dabei jedoch die Gesundheit der Leber nicht gefährden. Äußerlich wirkt der Edel-Gamander bei entzündlichen Hauterkrankungen und schlecht heilenden oder entzündeten kleinen Verletzungen oft wahre Wunder. Während sich bei Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Bronchitis, Asthma sowie Krampf- oder Reizhusten die kurweise innerliche Einnahme dieses Heilkrautes in Form von Tee oder Gewürzwein empfiehlt, sollte der Edel-Gamander bei Rheuma vorrangig in Form von Bädern und Waschungen zum Einsatz kommen.

Eine aus diesem vielseitigen Heilkraut zubereitete Tinktur kann direkt auf entzündete oder kranke Hautstellen sowie Wunden aufgetragen werden und beschleunigt den Heilungsprozess. Durch die entzündungshemmenden und harntreibenden Eigenschaften kann auch eine zeitlich beschränkte Entgiftungskur durch die innerliche Einnahme eines Tees wirksam unterstützt werden.

Menschen, die unter einer Leberschwäche leiden oder schwere Medikamente einnehmen müssen, sollten von der Behandlung mit Edel-Gamander Abstand halten. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, vor einer Kur mit dieser Heilpflanze einen Arzt zu konsultieren und die beabsichtigte Therapie mit ihm zu besprechen.


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