Echte Bärentraube

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Bärentraube oder Echte Bärentraube ist bei uns seit dem 13. Jahrhundert als Heilpflanze bekannt. Da sie immer seltener wird, gehört sie zu den geschützten Pflanzenarten.

Vorkommen & Anbau der Bärentraube

Ihren Namen erhielt die Bärentraube, weil Bären gern die Trauben dieses Strauchs fressen.
Die Echte Bärentraube oder auch immergrüne Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi) gehört wie ihre Verwandten Heidekraut, Preiselbeere, Cranberry und Blaubeere zu den Heidekrautgewächsen. Sie ist ein immergrüner, mehrjähriger Zwergstrauch, der eher in Bodennähe wächst und hauptsächlich in Heidegegenden, Mooren und Nadelwäldern in Nord- und Mitteleuropa und Nordamerika vorkommt. In Mitteleuropa findet sich die Bärentraube fast nur im Gebirge, in Nordeuropa kommt sie auch in Ebenen vor. Sie blüht im Mai und Juni. Ihren Namen erhielt die Bärentraube, weil Bären gern die Trauben dieses Strauchs fressen.

Die Bärentraube hat kleine, dicke, ovale Blätter von lederartiger Beschaffenheit. Auf der Blattoberfläche sind netzförmige Maserungen. Aus verschiedenen Blattachseln wachsen kleine weiße bis rosafarbene Blüten heraus, die traubenförmig herunterhängen. Aus diesen Blüten bilden sich rote Beeren, die einen mehligen Geschmack haben.

Wirkung & Anwendung

Schon seit dem Mittelalter ist die Verwendung der Bärentraube als Heilpflanze bekannt. Neben der Verwendung als Heilpflanze wurde sie auch zu magischen Zwecken am Körper getragen, um vor Geistern zu schützen. Bei den nordamerikanischen Indianern wurde sie für religiöse Riten verwendet.

Die heilende Wirkung der Bärentraube steckt hauptsächlich in ihren Blättern. Sie enthalten neben Gerbstoffen den Wirkstoff Arbutin, der in alkalischer Umgebung im Körper in Hydrochinon und Methylhydrochinon umgewandelt werden kann. Diese Wirkstoffe haben eine entzündungshemmende und antibiotische Wirkung, besonders im Bereich der Harnwege. Dadurch helfen Bärentraubenblätter sehr gut bei Blasen- und Nierenbeckenentzündungen. Diese Wirkung ist wissenschaftlich nachgewiesen.

Am häufigsten wird die Bärentraube als Tee verwendet, aber es gibt die Wirkstoffe auch in Form von Dragees, Tabletten und Tropfen. In der Homöopathie werden hauptsächlich die frischen Blätter und jungen Spitzen der Zweige verwendet. Für einen Tee wird 1 Esslöffel Bärentraubenblätter pro Tasse mit heißem Wasser 5 Minuten lang gebrüht und muss warm getrunken werden.

Noch wirksamer und bekömmlicher ist ein Kaltwasserauszug, der am nächsten Tag aufgebrüht wird, weil eine Reizung durch Gerbstoffe entfällt. Oft werden Bärentraubenblätter zusammen mit anderen Heilpflanzen wie Acker-Schachtelhalm, Hauhechel, Goldrute und Birkenblättern kombiniert und als Blasen- und Nierentees angeboten. Die Wirkung ist jedoch beim reinen Bärentraubenblättertee intensiver als bei den Fertigmischungen.

Wer Bärentraubenblätter selbst verarbeiten will, muss berücksichtigen, dass die Pflanze bei uns in der freien Natur nicht gesammelt werden darf, weil sie unter Naturschutz steht. Wenn sie im eigenen Garten vorhanden sind, müssen die Blätter schnell nach der Ernte getrocknet werden. Wenn sie zu lange frisch aufbewahrt werden, verlieren sie ihre Wirkung, weil das Arbutin, das im Körper zu Hydrochinon umgewandelt wird, verloren geht.

Schon im Mittelalter wurden Bärentraubenblätter bei Harnwegserkrankungen und auch bei Gallenbeschwerden eingesetzt. Selbst auf offene Wunden wurden sie aufgelegt und konnten ihre antibiotische und entzündungshemmende Wirkung entfalten. In Skandinavien, wo die Bärentraube noch häufiger ist, werden die Trauben auch in der Küche verwendet. Früher wurden die Blätter außerdem zum Färben von Wolle benutzt.

Bärentraubenblätter in loser Form und als Fertigpräparate sind in Apotheken und teilweise auch in Drogerien erhältlich. Vor der Anwendung sollte aber genau die Packungsbeilage gelesen werden.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Ein Bärentraubenblättertee hilft sehr gut bei Blasen- und Nierenbeckenentzündungen, die ohne Antibiotika behandelt werden können. Bei diesen Beschwerden kann er gut seine antibakterielle und antibiotische Wirkung entfalten. Diese entfaltet sich aber nur in alkalischem Urin. Bei einer Blasenentzündung mit Fieber und Blut im Urin werden Antibiotika verordnet. Sie sollten auch lange genug eingenommen werden, um eine nicht ungefährliche Nierenbeckenentzündung zu vermeiden. In diesem Fall sollte die Behandlung mit dem Tee nur eine Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung sein.

Ein Bärentraubenblättertee ist keineswegs ein harmloser Haustee und sollte nur bei Harnwegserkrankungen getrunken werden, weil er - wenn auch selten - Nebenwirkungen haben kann. Bei einem empfindlichen Magen können durch die Gerbstoffe in den Blättern Übelkeit und [[Magenschmerzen|Magen-/Darmbeschwerden ausgelöst werden. Manchmal können auch Hautempfindlichkeiten wie Juckreiz und Rötungen auftreten. Weil eine höhere Dosis Hydrochinon Leberschäden verursachen und krebserregend wirken kann, darf die Bärentraube grundsätzlich nicht bei Schwangeren, stillenden Müttern und Kindern angewendet werden. Auch bei Lebererkrankungen ist von einer Einnahme abzuraten.

Eine Behandlung sollte laut Expertenrat nur maximal 7 Tage lang erfolgen, wobei eine Tagesdosis von 12 g nicht überschritten werden sollte. Sie sollte auch höchstens 5 x im Jahr stattfinden, weil Langzeitwirkungen noch nicht erforscht sind. Da die volle Wirkung der Bärentraube nur in alkalischem Harn gewährleistet ist, sollten während der Behandlung keine säurefördernden Medikamente eingenommen werden und säurebildende Lebensmittel wie Fleisch reduziert werden. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hilft, die Harnwege gut durchzuspülen.

Eine Vorbeugung mit Bärentraubenblättern ist grundsätzlich nicht zu empfehlen wegen der starken Wirkung des Tees. Die Anwendung sollte ausschließlich auf Harnwegsinfekte beschränkt beiben. Es reicht völlig aus, bei den ersten Anzeichen einer Blasenentzündung wie Brennen beim Wasserlassen, häufigem Harndrang und Unterleibsschmerzen die Behandlung zu beginnen.

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