E-Zigaretten und normale Zigaretten im Vergleich

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Seit einigen Jahren befindet sich die E-Zigarette auf dem Vormarsch und erfährt eine zunehmende Verbreitung. Kein Wunder, denn das Dampfen gilt als weitaus weniger gesundheitsschädliche Alternative zum konventionellen Rauchen. Doch sind die elektrischen Zigaretten wirklich gesünder als die klassische Zigarette? Und welche Risiken birgt das angesagte Dampfen?

Inhaltsverzeichnis

Darum sind E-Zigaretten weniger schädlich als Zigaretten

Der Konsum einer elektrischen Zigarette ist im Vergleich zu einer klassischen Tabak-Zigarette nach derzeitigem Stand weniger schädlich. Dennoch sollte auf das Rauchen, wenn möglich, immer verzichtet werden. © Frank Eckgold - Fotolia.com

Das Rauchen die Gesundheit stark gefährdet, hat sich längst ins Bewusstsein tief verankert. Dabei ist das große Schadenspotenzial beim herkömmlichen Zigarettenkonsum auf den Verbrennungsprozess des Tabaks zurückzuführen, bei dem Tausende Substanzen entstehen, von denen gleich mehrere Hundert als giftig bis hin zu krebserregend gelten. Auch immer mehr Tabakkonzerne haben die Zeichen der Zeit erkannt und bieten alternative Tabakprodukte an.

Auf dem Schweizer Markt versucht in dieser Sparte nach Philipp Morris (mit Iqos) und British American Tobacco (mit Glo) nun auch Japan Tobacco International, die vor allem für ihre Zigarettenmarken wie Winston oder Camel bekannt sind, Fuß zu fassen, wobei deren Produkt Ploom Tech heißt. Bei dieser neuartigen E-Zigarette wird granulierter Tabak mittels Dampf lediglich auf 30 Grad erhitzt, wobei aber kein Rauch, Rauchgeruch oder Asche entsteht.

Laut Japan Tobacco International wird bei Ploom Tech "eine Reduktion der analysierten Substanzen um bis zu 99 Prozent im Vergleich zu Zigarettenrauch" erzielt, jedoch ist nach wie vor Tabak enthalten. Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit rät hingegen, ganz zum Verzicht auf das Rauchen von Tabakzigaretten und empfiehlt – wenn das Rauchen auf anderen Wegen nicht aufgegeben werden kann oder will – den Umstieg auf E-Zigaretten.

Denn bei einer E-Zigarette kommt kein Tabak zum Einsatz und somit findet auch keine Tabakverbrennung statt. Daher erscheint es logisch, dass der langfristige Konsum weniger schädlich ist, als der Langzeitkonsum von herkömmlichen Zigaretten ist.

Zu beachten ist jedoch, dass es gerade für den Konsum von E-Zigaretten, die sich erst seit wenigen Jahren auf dem Markt etabliert haben, naturgemäß noch keine Langzeitstudien existieren. Aber auch das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) weist darauf hin, dass E-Zigaretten weniger schädlich sind, da kein Teer beim Dampf entsteht.

Zudem wird vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) betont, dass bei E-Zigaretten im Vergleich zur Zigarette „charakteristische krebserzeugende Verbrennungsprodukte“ nicht vorkommen. Nach einer Studie von Public Health England werden elektrische Zigaretten im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten sogar um 95 Prozent weniger schädlich eingestuft.

Somit lässt sich festhalten, dass das Dampfen durchaus als gesündere Alternative zum Rauchen angesehen werden darf, doch das heißt keinesfalls, dass nun ohne Rücksicht auf Verluste munter drauf losgedampft werden sollte. Denn zugleich warnt auch das DKFZ davor, das Gefahrenpotenzial von E-Zigaretten auf die leichte Schulter zu nehmen und dieses zu verharmlosen.

Aerosol enthält weniger Schadstoffe, aber ...

Hier gilt es, die genauen Bestandteile der Liquids unter die Lupe zu nehmen. Bei den Liquids handelt es sich um die Flüssigkeit, welches in die Kartusche der E-Zigarette gegeben wird und mittels eines elektrischen Heizelements (Vernebler) erhitzt wird. Beim Ziehen am Mundstück vernebelt das Liquid und es wird Aerosol inhaliert – jedoch kein Rauch wie bei einer klassischen Zigarette. Das Aerosol enthält tatsächlich deutlich weniger Schadstoffe, ist aber nicht schadstofffrei.

Es können neben entzündungsfördernden und reizenden Substanzen auch krebserregende enthalten sein. Hiermit sind in erster Linie Acetaldehyd und Formaldehyd gemeint, welches beim Erhitzen der Liquids entsteht. Diese können Haut- und Schleimhäute reizen, Atemwege schädigen und Krebs hervorrufen.

Hauptbestandteil der Liquids ist Propylenglykol oder Glyzerin. Hierbei handelt es sich um ein Vernebelungsmittel, den man beispielsweise auch von der Disko (Diskonebel) kennt. Und dieser Dampf kann Irritationen an Augen und Atemwegen hervorrufen, wobei nicht bekannt ist, mit welchen Folgen bei langfristiger Aussetzung dieser Substanz zu rechnen ist.

Zudem sind neben destilliertem Wasser und Ethanol auch Nikotin und meistens auch verschiedene Aromastoffe im Liquid enthalten. Nikotin verursacht bekanntermaßen eine körperliche und psychische Abhängigkeit, wie vor allem wie ehemalige Raucher beim Versuch mit dem Rauchen aufzuhören, erfahren haben dürften.

Beim Dampfen gelangt das Nikotin nahezu genauso schnell in das Gehirn wie beim Rauchen einer normalen Zigarette, sodass die eZigarette ebenfalls ein hohes Suchtpotenzial hat. Allein deshalb darf die elektrische Zigarette nicht verharmlost werden. Es sei jedoch betont, dass es nikotinfreie Liquids im Handel gibt!

Nutzungsverhalten beim Dampfen ist mitentscheidend

Doch jeder Konsument beeinflusst durch sein Nutzungsverhalten beim Dampfen laut dem DKFZ selbst die Konzentration der Schadstoffe wie Formaldehyd und Acetaldehyd. Denn dies hängt u.a. von der Batteriestärke. Bei neueren Modellen der eZigaretten besteht oftmals die Möglichkeit, die Akku-Spannung zu variieren. Dabei lässt sich die Spannung, mit der der Zünddraht auf Hitze gebracht wird, individuell einstellen. Dabei gilt folgende Faustregel:

Je höher die Spannung, desto höher die Temperatur und desto mehr Dampf entsteht. Mehr Dampf bedeutet eine höhere Freisetzung von mehr Nikotin und mehr Schadstoffen. Ein Verbrauch von 3 Milliliter Liquid mit einer E-Zigarette lässt rund 14 Milligramm Formaldehyd entstehen, was im Vergleich zum Rauchen von 20 Zigaretten der 5- bis 14-fachen Menge entspricht.

Darüber hinaus hat auch die Verwendungsdauer eines Verdampfers Einfluss auf die Freisetzung von Chemikalien wie Formaldehyd, Acetaldehyd und Acrolein. Je länger der Verdampfer in der E-Zigarette verwendet wird, desto mehr Schadstoffe werden freigesetzt. Daher sollte beim Dampfen auch unbedingt darauf geachtet werden, dass die Verdampfer regelmäßig gewechselt werden.

Erleichtert Dampfen den Einstieg ins Rauchen?

Die Auswahl an Liquids für E-Zigaretten ist extrem vielfältig. Neben klassischen Tabakgeschmacksrichtungen gibt es auch etliche Varianten mit süßen Aromastoffen wie Apfel oder Schokolade. Das verspricht zwar beim Dampfen eine willkommene Abwechslung, zugleich können aber vor allem süße Aromastoffe auf Kinder und Jugendliche eine hohe Attraktivität ausüben, die somit in eine Nikotinabhängigkeit geraten können. Die Folge kann sein, dass auf diese Weise der Einstieg in das Tabakrauchen gegeben ist.

Darüber hinaus erschwert die Vielfalt der Liquids mit ihren verschiedenen Aromastoffen eine allgemeine Aussage über die Gesundheitsrisiken der E-Zigarette, da sich die verschiedenen Studien über die Schädlichkeit der E-Zigarette somit kaum untereinander vergleich lassen. Denn einige Aromastoffe wie Diacetyl, das einen süß-butterähnlichen Geschmack hat, können beim Inhalieren schwere Entzündungen der Atemwege verursachen, während andere Duft- und Konservierungsstoffe wie beispielsweise Zimtaldehyd oder Benzylalkohol eine Kontaktallergie auslösen können.

E-Zigarette als gute Alternative für Raucher

Abschließend bleibt festzuhalten, dass der (dauerhafte) Konsum einer elektrischen Zigarette im Vergleich zu einer klassischen Tabak-Zigarette nach derzeitigem Stand weniger schädlich ist. Das Krebsrisiko ist vermindert, zudem lässt sich beim Dampfen der Nikotingehalt der Liquids relativ einfach und schrittweise reduzieren, sodass die E-Zigarette auch durchaus als probates Mittel genutzt werden kann, um endlich den Absprung vom Glimmstängel bzw. der Nikotinabhängigkeit zu schaffen.

Für Raucher sind E-Zigaretten sicher eine gute Alternative, aber gerade für Nicht- oder Gelegenheitsraucher ist es kein harmloses Lifestyle-Produkt, sondern ein Produkt mit einem Gefährdungspotenzial. Neben dem Nikotin (insofern enthalten) stellen die erhitzten Aromastoffe in den Liquids ein Gesundheitsrisiko dar, über dessen Langzeitwirkung wir bislang zu wenig wissen. Darüber hinaus hat letztlich das individuelle Nutzungsverhalten einen großen Einfluss darauf, wie schädlich eine E-Zigarette ist.

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