Codein

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Codein handelt es sich um ein Arzneimittel, das vornehmlich zur Linderung von Schmerzen eingesetzt wird.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Codein?

Bei Codein handelt es sich um ein Arzneimittel, das vornehmlich zur Linderung von Schmerzen eingesetzt wird.

Codein gehört zu den Opioiden. In der Medizin wird es in zwei Bereichen eingesetzt, als Schmerzmittel oder Medikament zum Hustenstillen. Hergestellt wird Codein aus Opiumsaft, es ist also eine natürliche Verbindung. Im Gegensatz zu früheren Zeiten, als Codein noch oft bei Husten verschrieben worden ist, sind die meisten Ärzte heute damit recht vorsichtig geworden, da das Risiko von Nebenwirkungen groß ist.

Pharmakologische Wirkung

In Bezug auf die Wirkung von Codein als Arzneimittel gibt es in der Bevölkerung große genetische Unterschiede. Bei manchen Menschen wirkt Codein aufgrund ihrer genetischen Eigenschaften kaum, bei anderen wirkt es wiederum so stark, dass diese auf die Einnahme des Arzneimittels verzichten sollten.

Codein wirkt im Körper auf unterschiedliche Art und Weise analgetisch. Etwa 10 % der heilenden Wirkung sind durch die Entstehung des aktiven Metaboliten Morphin zu erklären, die durch einen Demethylierungsprozess im Körper abläuft. Mehr als 400 mg Codein sind nicht mehr wirksam, da bei einer höheren Dosierung keine Metabolisierbarkeit von Codein im Körper mehr möglich ist.

Bei normaler Dosierung von Codein werden ungefähr 10 % dieses Stoffs unverändert über die Nieren wieder ausgeschieden. Der verbleibende Rest verlässt den Organismus ebenfalls über die Nieren in Form von Codeinconjugaten oder aber Morphinconjugaten.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Generell wirkt Codein sowohl gegen Schmerzen als auch sehr gut bei Husten. Besonders häufig werden Codein-haltige Medikamente bei Reizhusten verschrieben. Bei COPD gilt die Wirkung als fraglich. Bevor Methadon hergestellt werden konnte, wurde Codein früher auch oft als hilfreiches Mittel zur Überwindung der Heroinsucht eingesetzt.

Bei mittleren bis starken Schmerzen werden heute noch häufig Codein-haltige Medikamente kombiniert mit anderen Schmerzmitteln verschrieben. Zu diesen ergänzenden Medikamenten gehören unter anderem Paracetamol, Diclofenac oder Acetylsalicylsäure.

Codein wird, wenn es gegen Reizhusten verschrieben wird, häufig in flüssiger Form verabreicht. Dies können Tropfen oder Hustensaft sein, in denen Codein enthalten ist. Es gibt auch Codein-haltige Medikamente, die in Form von Tabletten oder Kapseln angeboten werden. Normalerweise hat Codein in vielen Medikamenten eine Plasmahalbwertzeit von 2 bis 3 Stunden und kann vom Körper recht schnell wieder abgebaut werden.

Das ist aber nicht bei jedem Codein-haltigen Medikament so. Es gibt Codein auch in Form von Retard-Arzneimitteln. In diesem Fall findet eine Bindung an den Kationenaustauscher Codein-Poly(styrol, divinylbenzol)sulfonat statt, was wiederum zu einer wesentlich längeren Halbwertzeit von Codein im Körper führt und insofern zu einer längeren Wirkungsdauer beiträgt.


Verabreichung und Dosierung

Codein ist ein Opioid-Schmerzmittel, das auch zur Behandlung von Husten und gelegentlich zur Linderung von Durchfall eingesetzt wird. Bei der Verabreichung und Dosierung von Codein sind mehrere wichtige Aspekte zu berücksichtigen, um Sicherheit und Wirksamkeit zu gewährleisten sowie das Risiko von Nebenwirkungen und Abhängigkeit zu minimieren.

Die Dosierung von Codein muss individuell angepasst werden, basierend auf der Intensität der Schmerzen, der spezifischen klinischen Situation des Patienten sowie unter Berücksichtigung der individuellen Toleranz und des Ansprechens auf das Medikament. Für Erwachsene liegt die übliche Anfangsdosis bei leichten bis mäßigen Schmerzen zwischen 15 und 60 mg alle 4 bis 6 Stunden. Es ist wichtig, die niedrigste wirksame Dosis zu verwenden und die Behandlung nicht länger als notwendig fortzusetzen.

Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen, wie eingeschränkter Lungenfunktion, Prostatahypertrophie, Hypothyreose, Nieren- oder Lebererkrankungen sowie ältere Patienten, benötigen möglicherweise eine niedrigere Dosierung aufgrund eines erhöhten Risikos für Nebenwirkungen.

Besondere Vorsicht ist bei der Verwendung von Codein bei Kindern geboten. Aufgrund des Risikos einer schweren Atemdepression wird die Verwendung von Codein bei Kindern unter 12 Jahren generell nicht empfohlen, und bei Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren, die an Adipositas, obstruktiver Schlafapnoe oder schweren Lungenerkrankungen leiden, ist besondere Vorsicht geboten.

Es ist auch wichtig, auf Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu achten, insbesondere mit anderen zentral wirkenden Substanzen, da diese das Risiko von Nebenwirkungen wie Sedierung und Atemdepression erhöhen können.

Die langfristige Anwendung von Codein kann zu Toleranzentwicklung, physischer Abhängigkeit und im schlimmsten Fall zu einer Suchterkrankung führen. Daher sollte die Behandlung mit Codein engmaschig überwacht und bei längerem Gebrauch ein Ausschleichplan in Betracht gezogen werden.

Risiken & Nebenwirkungen

Codein gehört zu den Medikamenten, die aufgrund der häufig aufgetretenen und zum Teil auch sehr schweren Nebenwirkungen von vielen Ärzten nur unter größter Vorsicht verschrieben werden. Nicht immer sind die Nebenwirkungen lebensgefährlich sondern eher als harmlos einzustufen.

Zu den harmlosen Nebenwirkungen von Codein gehören Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen und Müdigkeit. Besonders gefährlich hat sich Codein schon oft bei Säuglingen und Kindern ausgewirkt. Der Wirkstoff kann über die Muttermilch an den Säugling weitergegeben werden, wenn die Mutter Codein-haltige Medikamente einnimmt. Es ist bei gestillten Säuglingen so schon oft zu Somnolenz (Schläfrigkeit), Lethargie und Trinkschwäche gekommen, wenn die Mütter mit Codein behandelt worden sind.

Bei der Codein-Behandlung von Kindern selbst sind zum Teil sehr schwere Nebenwirkungen bekannt geworden. Meistens handelte es sich dabei um Atemdepressionen. Codein sollte daher für Kinder möglichst nicht mehr verschrieben werden.

Codein fällt in Deutschland unter das Betäubungsmittelgesetz und ist generell verschreibungspflichtig. Es darf normalerweise nur in niedrigen Dosierungen an nicht von Betäubungsmitteln oder Alkohol abhängige Personen abgegeben werden.

Kontraindikationen

Codein, ein Opioid-Analgetikum, wird zur Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen, zur Linderung von Husten und gelegentlich bei Durchfall eingesetzt. Obwohl es weit verbreitet ist, gibt es mehrere Kontraindikationen, die bei der Verwendung von Codein zu beachten sind, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten und schwerwiegende Gesundheitsrisiken zu vermeiden.

Eine der wichtigsten Kontraindikationen für die Verwendung von Codein ist die bekannte oder vermutete Überempfindlichkeit gegenüber Codein oder anderen Opioiden. Patienten mit dieser Überempfindlichkeit können schwerwiegende allergische Reaktionen erfahren, die potenziell lebensbedrohlich sein können.

Codein ist bei Patienten mit Atemdepression kontraindiziert, da es die Atemzentren im Gehirn unterdrücken kann, was zu einer weiteren Verschlechterung der Atemfunktion führen kann. Ebenso ist es bei Patienten mit akutem oder schwerem Asthma oder bei solchen mit chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) in einem instabilen oder unkontrollierten Stadium kontraindiziert.

Die Verwendung von Codein bei Kindern unter 12 Jahren ist aufgrund des erhöhten Risikos einer schweren Atemdepression generell kontraindiziert. Bei Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren, die an Adipositas, obstruktiver Schlafapnoe oder schweren Lungenerkrankungen leiden, sollte Codein mit äußerster Vorsicht verwendet werden.

Patienten mit einem bekannten oder vermuteten paralytischen Ileus oder anderen schweren abdominalen Bedingungen sollten Codein meiden, da Opioide die Darmmotilität verringern und den Zustand verschlechtern können.

Darüber hinaus sollten schwangere Frauen, insbesondere im dritten Trimester, und stillende Mütter Codein aufgrund des Risikos von Entzugserscheinungen und Atemdepression beim Neugeborenen vermeiden.

Die Beachtung dieser Kontraindikationen ist entscheidend, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten und das Risiko schwerwiegender oder lebensbedrohlicher Nebenwirkungen bei der Verwendung von Codein zu minimieren.

Interaktionen mit anderen Medikamenten

Die Verwendung von Codein, einem Opioid-Schmerzmittel, kann zu signifikanten Wechselwirkungen mit einer Reihe anderer Medikamente führen, die sowohl die Wirksamkeit von Codein beeinträchtigen als auch das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen können. Diese Interaktionen sind besonders relevant, da sie schwerwiegende gesundheitliche Komplikationen verursachen können.

Eine der wichtigsten Interaktionen ist die mit anderen zentralnervös wirkenden Substanzen, einschließlich anderer Opioide, Beruhigungsmittel, Hypnotika, Anxiolytika (Angstlöser), Antipsychotika und Alkohol. Die gleichzeitige Verwendung dieser Substanzen mit Codein kann zu verstärkter Sedierung, Atemdepression, Koma oder sogar Tod führen. Dies liegt daran, dass alle diese Substanzen synergistisch auf das zentrale Nervensystem wirken können, was die Wahrscheinlichkeit einer Überdosierung erhöht.

Codein kann auch mit Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmern), einer Klasse von Medikamenten, die zur Behandlung von Depressionen verwendet werden, interagieren. Die Kombination von Codein mit MAO-Hemmern kann zu einem Serotonin-Syndrom führen, einem potenziell lebensbedrohlichen Zustand, der durch Symptome wie Fieber, Zittern, erhöhte Herzfrequenz und Blutdruck gekennzeichnet ist.

Darüber hinaus kann die Wirkung von Codein durch Cytochrom P450 3A4 (CYP3A4) Enzyminduktoren wie Rifampicin und bestimmte Antiepileptika verringert werden, während CYP3A4-Inhibitoren wie Erythromycin und bestimmte Antimykotika die Wirkung von Codein verstärken und das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen können.

Angesichts dieser potenziellen Interaktionen ist es entscheidend, dass Ärzte und Patienten eine vollständige Medikamentenanamnese durchführen, bevor mit der Behandlung mit Codein begonnen wird. Patienten sollten zudem angewiesen werden, ihren Arzt über alle Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel und Alkoholkonsum zu informieren, um das Risiko gefährlicher Wechselwirkungen zu minimieren.

Alternative Behandlungsmethoden

Für Patienten, die Codein nicht vertragen oder bei denen Kontraindikationen für dessen Verwendung bestehen, gibt es mehrere alternative Behandlungsmethoden und Wirkstoffe zur Schmerzlinderung und zur Behandlung von Husten, ohne die Risiken, die mit Opioiden verbunden sind.

Alternativen zur Schmerzbehandlung

  • Paracetamol (Acetaminophen): Eine effektive und gut verträgliche Option für die Behandlung von leichten bis mäßigen Schmerzen, die nicht mit entzündlichen Zuständen verbunden sind.
  • Tramadol: Ein weniger starkes Opioid als Codein, das für Patienten geeignet sein kann, die eine stärkere Schmerzlinderung benötigen. Es hat ein niedrigeres Risiko für Atemdepression, kann aber immer noch Abhängigkeit verursachen.

Alternativen zur Hustenbehandlung

  • Dextromethorphan: Ein nicht-opioider Hustenstiller, der in vielen rezeptfreien Hustenmitteln enthalten ist. Es ist wirksam zur Linderung von trockenem Husten, hat jedoch keine schmerzlindernden Eigenschaften.
  • Guaifenesin: Ein Expektorans, das helfen kann, den Brustschleim zu verdünnen und erleichtert dessen Abhusten, ist besonders nützlich bei produktivem Husten.

Nicht-medikamentöse Methoden

  • Physikalische Therapien: Einsatz von Wärme oder Kälte, Massage und physikalische Übungen können bei bestimmten Schmerzarten Linderung bieten.
  • Verhaltensansätze: Techniken wie Entspannungsübungen, Achtsamkeit und kognitive Verhaltenstherapie können helfen, die Wahrnehmung von Schmerz zu verändern und dessen Management zu verbessern.

Es ist wichtig, dass Patienten und Ärzte zusammenarbeiten, um die geeignetste alternative Behandlung basierend auf dem spezifischen Zustand des Patienten und dessen individuellen Bedürfnissen zu finden. Die Entscheidung sollte eine sorgfältige Abwägung der Wirksamkeit und Sicherheit der verfügbaren Alternativen berücksichtigen.

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