Ciprofloxacin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Ciprofloxacin handelt es sich um ein Antibiotikum mit Breitbandspektrum. Der Wirkstoff stammt aus der Gruppe der Fluorchinolone. Das Pharmaunternehmen Bayer entwickelte Ciprofloxacin 1981, die Patentierung erfolgte 1983.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Ciprofloxacin?

Bei Ciprofloxacin handelt es sich um ein Antibiotikum mit Breitbandspektrum.

Ciprofloxacin ist ein Wirkstoff, der gegen eine Vielzahl von Krankheiten zum Einsatz kommt. Es zählt zur Gruppe der sogenannten synthetischen Antibiotika. Der Wirkstoff verfügt über ein äußerst breites Wirkspektrum und wird zu den Stoffen der Fluorchinolone gerechnet.

Antibiotika aus der Gruppe der Fluorchinolone haben die Eigenschaft, bei Bakterien die sogenannte Gyrase zu hemmen. Dadurch werden die Bakterien bei der Replikation ihrer DNA beeinträchtigt, denn die Zellteilung läuft verlangsamt ab. In der Folge werden die Bakterien an ihrer Vermehrung gehemmt. Somit weist Ciprofloxacin eine bakterizide Wirkung auf, die sich in erster Linie gegen gramnegative Keime richtet.

Pharmakologische Wirkung

Das Antibiotikum Ciprofloxacin nimmt sowohl Einfluss auf die Gyrase als auch auf die DNA-Topoisomerase Typ IV. Damit reduziert es die DNA-Syntheseleistung und die Fähigkeit zur Zellteilung von Bakterien. Zudem stehen weitereWirkmechanismen zur Diskussion, die noch nicht vollständig erforscht sind.

Ciprofloxacin weist eine sekundär bakterizide Wirkung auf. Das bedeutet, dass sich die Wirkung des Stoffs verbessert, umso schneller sich die Bakterien vermehren. Wird zur gleichen Zeit die Biosynthese von Eiweißen oder die Synthese von RNA durch Chloramphenicol, Makrolide oder Rifampicin herabgesetzt, reduziert dies die Wirksamkeit des Antibiotikums Ciprofloxacin.

Der Stoff zeichnet sich durch ein sehr breites Wirkspektrum aus. Ebenso wie andere Arten von Fluorchinolonen wirkt Ciprofloxacin besonders stark gegen gramnegative Erreger. Doch auch gegen Keime im grampositiven Bereich zeigt Ciprofloxacin teils Wirkung. Zudem werden intrazelluläre Erreger bekämpft.

Um seine Wirkung entfalten zu können, ist die korrekte Dosierung des Stoffs in Abhängigkeit der zu behandelnden Erkrankung unerlässlich. Je nach Art der Infektion variieren Dosis und Dauer der Anwendung. In den meisten Fällen erfolgt die Gabe von Ciprofloxacin zweimal am Tag. Die bevorzugte Einnahmeform ist dabei meist die Tablette.

Bei bestimmten Erkrankungen genügt eine einmalige Gabe von Ciprofloxacin in einer Menge von 500 Milligramm. Dies ist zum Beispiel bei Gonorrhoe (Tripper) der Fall. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit einer intravenösen Gabe. Zudem ist eine örtliche Anwendung von Ciprofloxacin etwa in Form von Augen- oder Ohrentropfen möglich.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Die Gabe von Ciprofloxacin ist bei bakteriellen Infektionen indiziert, deren Erreger gegenüber dem Stoff empfindlich sind. Dazu zählen zum Beispiel Infektionen der Atemwege, die durch Haemophilus influenzae oder Moraxella catarrhalis hervorgerufen werden.

Ciprofloxacin kann bei Infektionen der Harnwege zum Einsatz kommen, die durch Proteus, Escherichia coli oder Klebsiella ausgelöst werden. Auch bei gastrointestinalen Infektionen infolge von Shigellen, Salmonellen, Typhus oder Campylobacter kann Ciprofloxacin zur Anwendung kommen.

Des Weiteren kann das Antibiotikum gegen den problematischen Erreger Pseudomonas aeruginosa eingesetzt werden. Dieser verursacht zum Beispiel Erkrankungen wie zystische Fibrose, Otitis externa maligna und Osteomyelitis. Darüber hinaus ist eine prophylaktische Anwendung des Wirkstoffs bei Angehörigen eines Patienten mit Meningokokken-Meningitis möglich.

Grundsätzlich sollte das Antibiotikum bei Atemwegsinfektionen nur nach genauer Abwägung eingesetzt werden, da es nicht in ausreichendem Maß gegen die verantwortlichen Keime, die Pneumokokken, wirkt. Ciprofloxacin kann auch bei Infektionen der Gallenwege sowie bei Milzbrand zum Einsatz kommen.

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Risiken & Nebenwirkungen

Ciprofloxacin steht in Zusammenhang mit einer Vielzahl an möglichen Nebenwirkungen, die mitunter sehr gravierend ausfallen können. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Übelkeit, Hautausschläge und Durchfälle. Eine Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit ist nicht angeraten, ebenso sollten Kinder kein Ciprofloxacin erhalten. Tierversuche mit jungen Hunden haben gezeigt, dass Ciprofloxacin das Knorpelwachstums beeinträchtigt.

Weitere mögliche Nebenwirkungen sind zum Beispiel die Lebertoxizität und Neurotoxizität des Wirkstoffs sowie allergische Reaktionen. Beobachtungen weisen auf einen Zusammenhang zum Red-man-syndrome hin. Da Ciprofloxacin womöglich die Krampfschwelle reduziert, sollten Personen mit Anfallsleiden nach Möglichkeit auf das Antibiotikum verzichten oder dieses nur unter strenger Beobachtung einnehmen.

Zahlreiche beschriebene Nebenwirkungen von Ciprofloxacin beziehen sich auf die Sehnen. So können Schwellungen, Schmerzen, Entzündungen und Risse an den Sehnen entstehen. Auch die Rückseite des Knöchels kann betroffen sein.

Derartige Nebenwirkungen können bei Personen sämtlicher Altersgruppen auftreten. Am häufigsten kommen Schwellungen und Schmerzen an der Achillessehne vor. Sehnenrupturen sind auch noch Monate nach der Behandlung mit Ciprofloxacin möglich. Die Wahrscheinlichkeit von Schäden an den Sehnen erhöht sich zudem bei Patienten, die älter als 60 Jahre sind. Beobachtungen weisen darauf hin, dass Teile des Wirkstoffs die Festigkeit von Sehnen reduzieren können.

In seltenen Fällen wurden bei der Einnahme von Ciprofloxacin psychotische Störungen bis hin zu Suizidtendenzen beschrieben. Patienten, die an Krampfanfällen oder Herzrhythmusstörungen leiden, sollten auf koffeinhaltige Lebens- und Arzneimittel verzichten, da die Wirkung des Koffeins verstärkt wird. Auftretende Nebenwirkungen sind stets dem behandelnden Arzt mitzuteilen.

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