Cholecystokinin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Cholecystokinin (veraltet: Pankreozymin, kurz auch CCK) ist ein Hormon, das hauptsächlich im Magen-Darm-Trakt vorkommt. Ins Deutsche übersetzt bedeutet Cholecystokinin „Gallenblasenbeschleuniger“. Schon der Name deutet damit an, dass Cholecystokinin eine maßgebliche Rolle bei der menschlichen Verdauung spielt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Cholecystokinin?

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbau des endokrinen Systems (Hormonsystem). Klicken, um zu vergrößern.

CCK ist ein Hormon, welches im menschlichen Körper eine wesentliche Rolle bei der Verdauung einnimmt. Die Ausschüttung des Hormons wird durch in der Nahrung enthaltene Fett- und Aminosäuren angeregt. Der Ort der Entstehung von CCK ist der Zwölffinger- und der Leerdarm.

CCK löst ein physiologisches Sättigungsgefühl aus. Es ist außerdem verantwortlich für die Bildung des zur Zersetzung des Nahrungsbreis notwendigen Sekrets aus der Bauchspeicheldrüse. Die Kontraktion der Gallenblase – ebenfalls unabdingbar für die Verdauung – wir ebenfalls durch CCK ausgelöst.

Produktion, Herstellung & Bildung

CCK wird im Zwölffingerdarm (Duodenum) und im Leerdarm gebildet. Sobald die Nahrung aus dem Magen in den Zwölffingerdarm gelangt – der Zwölffingerdarm ist der erste Abschnitt des Dünndarms, der direkt an den Magen grenzt und vom Magenpförtner verschlossen wird – beginnt dieser mit der „Untersuchung“ des Nahrungsbreis.

Sofern Fettsäuren mit einer Länge von mindestens 12 Kohlenstoffatomen vorhanden sind, beginnt der Zwölffingerdarm mit der Bildung von CCK. Durch die Ausschüttung wird zunächst die weitere Entleerung von Mageninhalt in den Zwölffingerdarm gehemmt. Außerdem regt das CCK die endokrinen Zellen – das sind Zellen, die Enzyme bilden und nach außen abgeben – der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) an, Verdauungsenzyme zu bilden.

Die Bauchspeicheldrüse setzt die Verdauungsenzyme in den Zwölffingerdarm ab, dort beginnen sie mit der Zersetzung von Eiweißen, Kohlenhydraten und Fetten. Im Anschluss an die erste Zersetzung der Nahrung im Zwölffingerdarm wird die Nahrung weiter transportiert Richtung Leerdarm (Jejunum). Der Leerdarm schließt sich unmittelbar an den Zwölffingerdarm an und mündet in den Krummdarm.

Im Leerdarm wird wiederum CCK gebildet, welches eine Kontraktion der Gallenblase auslöst. In der Gallenblase verwahrt der menschliche Körper die von der Leber produzierte Galle, ein Sekret, das der Darm für die Verdauung von Fetten benötigt. Die durch das CCK ausgelöste Kontraktion der Gallenblase setzt das Sekret frei.

Funktion, Wirkung & Eigenschaften

CCK wird im Wesentlichen für die menschliche Verdauung benötigt. Bereits nach Eintritt in den Zwölffingerdarm hemmt es zunächst die Ausschüttung weiterer Nahrung in den Darm. Bei entsprechendem Füllstand signalisiert es dem menschlichen Hirn ein Sättigungsgefühl.

Erst wenn die erste Portion den Zwölffingerdarm verlassen hat, kann neuer Nahrungsbrei nachfließen. Das CCK bewirkt außerdem, dass die Bauchspeicheldrüse mit der Bildung von Verdauungsenzymen beginnt. Die Bauchspeicheldrüse gibt das gebildete Sekret in den Zwölffingerdarm ab, dort beginnen die Enzyme mit der Zersetzung der Nahrung.

Im Weiteren passiert die Nahrung den Leerdarm. Auch dort wird CCK gebildet und löst eine Kontraktion der Gallenblase aus. Das dort gelagerte Gallensekret wird ebenfalls zur Aufspaltung der Nahrung – insbesondere von langkettigen Fetten – benötigt. CCK spielt damit eine zentrale Rolle bei der Aufnahme und Verwertung von Nahrungsmitteln. Durch seine sättigungsauslösende Wirkung reguliert es außerdem die Nahrungsaufnahme hinsichtlich der Menge.

Krankheiten, Beschwerden & Störungen

CCK spielt eine zentrale Rolle bei der Aufnahme und der Verarbeitung von Nahrungsmitteln. Sofern die Ausschüttung von CCK nicht im erforderlichen Gleichgewicht stattfindet, klagt der Mensch über verschiedene Beschwerden.

Schon die Nahrungsaufnahme kann bei einer Unterversorgung mit CCK problematisch sein, etwa dann, wenn dem Gehirn kein ausreichendes Sättigungsgefühl vermittelt wird. In diesem Fall essen die Menschen zu viel und beklagen ein fehlendes „Jetzt ist es genug“-Gefühl. Je nach Stärke des Mangels kann Fettsucht (Adipositas) die Folge sein. Der Zusammenhang zwischen CCK-Mangel und Fettsucht konnte in mehreren Tierversuchen nachgewiesen werden.

Ein Zusammenhang zwischen CCK-Mangel und Bulimie (Ess-Brechsucht) wird ebenfalls vermutet. Ausgelöst durch CCK-Mangel leiden an Bulimie Erkrankte unter massiven Heißhungerattacken, die sie nicht steuern können. Das anschließende Völlegefühl im Magen zwingt zum Erbrechen. CCK-Mangel kann auch bei normaler Ernährungsweise ein unangenehmes Völlegefühl verursachen, dem nur durch Erbrechen Abhilfe geschaffen werden kann.

Ein Mangel an CCK kann auch dazu führen, dass die Abgabe von Nahrung in den Zwölffingerdarm nicht gleichmäßig gesteuert wird. Aufgenommene Nahrung verbleibt zu lange im Magen und fließt zurück in die Speiseröhre. Sodbrennen ist die unangenehme und gefährliche Folge des CCK-Mangels.

Wird aufgrund der ungenügenden CCK-Ausschüttung nicht genügend Enzyme aus Bauchspeicheldrüse und Gallenblase abgegeben, kann der Mensch die Nahrung nur unzureichend zersetzen. Es konnte beobachtet werden, dass sich die aufgenommene Energie bei ausgeprägtem CCK-Mangel um bis zu 9% reduziert.

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Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Clark, D.P.: Molecular Biology: Das Original mit Übersetzungshilfen. Spektrum Akademischer Verlag., Heidelberg 2006
  • Marischler, C.: BASICS Endokrinologie. Urban & Fischer, München 2013

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