Bupivacain

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Bupivacain handelt es sich um einen pharmakologischen Wirkstoff, der zur Kategorie der Anästhetika gerechnet wird. Das Medikament Bupivacain stellt ein Lokalanästhetikum dar und zählt dabei zum sogenannten Amid-Typ. Der Wirkstoff kommt unter anderem als Racemat zu Einsatz. Bupivacain zeichnet sich durch einen vergleichsweise langsamen Wirkungseintritt aus. Außerdem hält die Wirkung des Medikaments mit einer Dauer von bis zu zwölf Stunden relativ lange an.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Bupivacain?

Das Medikament Bupivacain kommt in erster Linie im Rahmen der Anästhesie zum Einsatz. Dabei wird es vor allem für solche Anästhesieverfahren genutzt, die sich in der Nähe des Rückenmarks befinden.
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Das Medikament Bupivacain wird in erster Linie im Rahmen der örtlichen Betäubung sowie der Betäubung von kompletten Körperarealen angewendet. Dabei kommt es bei der Leitungsanästhesie und der Infiltrationsanästhesie zum Einsatz. Bei der Leitungsanästhesie werden Nervenstränge betäubt, während der Wirkstoff Bupivacain bei der Infiltrationsanästhesie in das Gewebe eingespritzt wird, um lokal Schmerzen zu stillen.

Auch im Rahmen der Schmerztherapie findet der Arzneistoff Bupivacain Anwendung. Außerdem wird die Wirksubstanz eingesetzt, um den Sympathikusnerv auszuschalten, da so mit diesem Nerv verbundene Schmerzen reduziert werden können.

Anders als die Wirkstoffe Mepivacain und Lidocain ist das Medikament Bupivacain lipophil. Gelangt es in das Blut, bindet sich der Wirkstoff zu 96 Prozent an bestimmte Plasmaproteine. Grundsätzlich stellt sich die Wirkung des Arzneistoffs relativ langsam ein. Dabei beträgt die sogenannte Plasmahalbwertszeit im Durchschnitt circa fünfeinhalb Stunden. Aus diesem Grund ist Bupivacain in der Lage, bis zu zwölf Stunden zu wirken. Im Anschluss daran wird der Wirkstoff über die Nieren ausgeschieden.

Pharmakologische Wirkung

Das Medikament Bupivacain zeichnet sich durch eine charakteristische Wirkungsweise im menschlichen Organismus aus. Zunächst führt das Medikament eine Veränderung in der Durchlässigkeit von Zellmembranen herbei. Diese Änderung ist vor allem für Natrium-Ionen relevant. Diese sind in einer Folge davon nicht mehr in der Lage, in die Zelle einzuströmen, weshalb sich kein Aktionspotential mehr bilden kann. Somit kann in dem entsprechenden Bereich auch kein Schmerz mehr empfunden werden.

In erster Linie stellt der Wirkstoff Bupivacain ein Medikament zur örtlichen Betäubung dar. Die Substanz blockiert über einen längeren Zeitraum Nervenfasern im vegetativen Nervensystem, wobei die Blockade nicht dauerhaft, sondern reversibel ist.

Darüber hinaus ist der Wirkstoff in der Lage, spezielle Empfindungsnerven und solche zur Steuerung von Bewegungen temporär auszuschalten. Sogar jene Nervenfasern, die die Tätigkeit des Herzens steuern, kann das Medikament Bupivacain betäuben.

Die Wirkung des Arzneimittels Bupivacain wird vermutlich dadurch erreicht, dass es die Kanäle für die Natrium-Ionen innerhalb der Nervenzellenwände blockiert. Denn der Einstrom dieser Ionen spielt eine wichtige Rolle für die elektrische Umpolung in den Nerven, wodurch erst die Leitung von Reizen möglich wird. Dichte Natriumkanäle lassen keine entsprechenden Ionen in die Nervenzelle, sodass kein Aufbau von elektrischer Spannung erfolgen kann.

Im überwiegenden Teil der Fälle kommt der Wirkstoff Bupivacain in der Form von Bupivacain-Hydrochlorid, einem Salz, vor. In diesem Zustand erreicht das Arzneimittel zunächst die Nervenzelle und entfaltet dort seine Wirkung. Wenn es sich um ein sehr saures Milieu handelt, wie es etwa bei entzündeten Bereichen der Fall ist, erfolgt keine Spaltung von Bupivacain-Hydrochlorid in seine beiden Grundbestandteile. Aus diesem Grund ist in einem solchen Fall keine schmerzstillende Wirkung möglich.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Das Medikament Bupivacain kommt in erster Linie im Rahmen der Anästhesie zum Einsatz. Dabei wird es vor allem für solche Anästhesieverfahren genutzt, die sich in der Nähe des Rückenmarks befinden. Dazu zählen zum Beispiel die Peridural- oder die Spinalanästhesie.

Bedingt durch die relativ langanhaltende Wirkung handelt es sich bei dem Arzneistoff Bupivacain um ein sehr häufig genutztes Lokalanästhetikum. Hingegen wird es in der Zahnmedizin tendenziell seltener genutzt. Hier kommt es in erster Linie bei sehr langen Behandlungen zum Einsatz.

Zudem wird Bupivacain im Rahmen der Leitungs- und Infiltrationsanästhesie verwendet. Prinzipiell eignet sich der Wirkstoff zur vorübergehenden Ausschaltung von starken bis sehr starken Schmerzen in verschiedenen Bereichen des Körpers.

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Risiken & Nebenwirkungen

Das Medikament Bupivacain weist unerwünschte Nebenwirkungen auf, die vor einem Einsatz des Wirkstoffs zu bedenken sind. Grundsätzlich ist zu beachten, dass es sich bei Bupivacain um ein sehr toxisches Lokalanästhetikum handelt. Diese Toxizität wird insbesondere bei unkontrollierter intravenöser Injektion problematisch.

Zu möglichen Nebeneffekten und Beschwerden des Medikaments Bupivacain zählen zum Beispiel Schwindel sowie Hypotonie oder Hypertonie. Unter Umständen leiden die betroffenen Patienten an Übelkeit und Erbrechen. Zu ernsthafteren Nebenwirkungen gehören etwa Herzrhythmusstörungen oder eine Bradykardie.

Außerdem sind während der Einnahme des Medikaments sogenannte Palpitationen möglich. In einigen Fällen zeigen sich bei den Patienten Krämpfe. Darüber hinaus sind Störungen des Hör- und Sehvermögens sowie Sprachstörungen möglich. Mitunter zeigen sich auch Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Bupivacain, die sich zum Beispiel in Durchfall oder Asthmaanfällen äußern.

In bestimmten Fällen ist eine Verabreichung des Wirkstoffs Bupivacain kontraindiziert. Dazu zählt zum Beispiel eine bestehende Überempfindlichkeit gegen sogenannte Säureamide. Auch bei niedrigem Blutdruck (Hypotonie) oder einer dekompensierten Herzinsuffizienz ist nach Möglichkeit von einem Einsatz des Medikaments abzusehen.

Weitere Kontraindikationen stellen beispielsweise Störungen der Blutgerinnung, eine Hypovolämie sowie ein erhöhter Hirndruck bei der Periduralanästhesie dar.

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