Brustwarzen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Brustwarzen treten beim Menschen normalerweise paarweise auf und befinden sich links und rechts auf der Brust. Hauptsächlich dienen Brustwarzen der Nahrungsversorgung des Nachwuchses mit Muttermilch. An der Brustwarze befinden sich die Ausgänge der Milchdrüsen. Form, Größe und Pigmentierung der Brustwarzen sind individuell verschieden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Brustwarzen?

Außerhalb einer Schwangerschaft oder Mutterschaft sind die 'Brustwarzen der Frau sensible erogene Zonen. Beim Mann dienen Brustwarzen ebenfalls der sexuellen Stimulation, haben ansonsten eine ästhetische Funktion.
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Die lateinische Bezeichnung der Brustwarze lautet Papilla mammae. Als Kürzel wird von Medizinern auch der Begriff Mamille verwendet.

Umgangssprachlich werden sie gern als Nippel bezeichnet. Sowohl weibliche als auch männliche Individuen besitzen Brustwarzen. Mamillen treten normalerweise paarweise auf, werden beim Embryo bereits in einer frühen Entwicklungsphase angelegt und entwickeln sich noch vor den geschlechtlichen Merkmalen. Beim Mann haben Brustwarzen später ausschließlich eine kosmetische Funktion. Bei manchen Männern sind die Brustwarzen, ebenso wie bei Frauen, eine stark erogene Zone.

Bei Frauen stellt die Brustwarze die Mündung der Milchdrüsen dar, die sich im Brustgewebe befinden. Ihre Funktion als Milchspender wird durch Hormone während und nach einer Schwangerschaft gesteuert.

Anatomie & Aufbau

Weibliche Säugetiere besitzen Milchleisten mit mehreren Zitzen, die sich vom Brust- bis zum Schambereich ziehen. Vielzitzenmäuse verfügen über zwölf an der Zahl. Die Zitzen der meisten Säugetiere sind mit den menschlichen Brustwarzen in Aufbau und Funktion vergleichbar.

Nahezu identisch sind die Brustwarzen von Primaten. In der weiblichen Brust befinden sich bis zu 20 Brustdrüsen, deren Ausgänge in der Brustwarze münden. Diese Drüsenausgänge sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Die Brustwarze selbst besteht aus pigmentiertem Hautgewebe, das sich über dem Fett- und Bindegewebe befindet und ist von einem in gleicher Farbe pigmentierten Warzenhof umgeben.

Bei Menschen mit sehr heller Hautfarbe sind auch die Brustwarzen heller als bei dunkelhäutigen Menschen. Die Farben variieren von rosa bis dunkelbraun. Bei Berührung oder Kälte ziehen sich die Brustwarzen durch das Aufrichten der sie umgebenden Haarfollikel zusammen und verhärten (erigieren). Die Warzen selbst sind haarlos.

Funktion & Aufgaben

Außerhalb einer Schwangerschaft oder Mutterschaft sind die 'Brustwarzen der Frau sensible erogene Zonen. Beim Mann dienen Brustwarzen ebenfalls der sexuellen Stimulation, haben ansonsten eine ästhetische Funktion. Die Intensität der Gefühle ist bei jedem Menschen individuell ausgeprägt.

Zahlreiche Nervenenden münden in Brustwarze und Warzenvorhof. Das Zusammenziehen der Brustwarze dient jedoch ursprünglich dazu, dass das Baby die Nahrungsquelle schneller mit dem Mund findet. Die Berührung fördert den Milcheinschuss. Bei manchen Müttern schießt die Milch bereits ein, wenn sie nur ans Stillen denken. Tritt die Milch aus, können die Drüsenausgänge gut lokalisiert werden. Die Muttermilch ist tröpfchenweise auf der Brustwarze zu sehen und schießt bei Druck in einem Strahl heraus. Die Fähigkeit der weiblichen Brust Muttermilch zu produzieren, wird so lange aufrechterhalten, wie die Milch benötigt wird.

Die Menge wird dem Wachstum des Baby angepasst und durch den Saugreflex an der Brustwarze beeinflusst. Deshalb können Mütter ihre Milch auch mechanisch abpumpen und so einen Vorrat für Zeiten anlegen, die denen sie nicht selbst stillen können. Normalerweise ist jede gesunde Frau in der Lage, Muttermilch zu produzieren. Durch Hormongaben können selbst Männer milchführendes Brustdrüsengewebe aufbauen, was jedoch für die wenigsten Männer erstrebenswert ist.

Krankheiten & Beschwerden

Schmerzt die Brustwarze und weist sichtbare Veränderungen auf, liegt meist ein Defekt im darunterliegen Gewebe vor. Das können Drüsenentzündungen oder Brustkrebs sein. Bei fortgeschrittenem Brustkrebs kann sich die Brustwarze nach innen stülpen. Ansonsten ist die Haut der Brustwarze sehr zart und dünn, kann bei mechanischer Reizung einreißen und sich entzünden.

Die Haut regeneriert sich jedoch schnell wieder. Tritt eine Brustwarzenentzündung in der Stillphase auf, so sollte das Stillen vorübergehend unterbrochen und die Milch abgepumpt werden, um einen Milchstau zu verhindern. Ein Milchstau ist für Brust und Brustwarzen sehr schmerzhaft. Angeborene Veränderungen sind sogenannte Schlupf- oder Hohlwarzen, bei denen die Warzenspitze nach innen gerichtet ist. Schlupfwarzen können das Stillen erschweren, verursachen ansonsten jedoch keine Beschwerden.

Auch die Ausbildung einer dritten Brustwarze im Brust- oder Bauchbereich ist bei Männern und Frauen möglich. Diese Anomalie erscheint im Kindesalter als erhabenes Muttermal und weist erst mit der Pubertät spezifische Merkmale einer Brustwarze auf. Überzählige Brustwarzen sind eher ein ästhetisches Problem und können (auch im Zuge einer Brustkrebsvorsorge) operativ entfernt werden.

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Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kugler, P.: Der Menschliche Körper. Anatomie, Physiologie, Pathologie. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017
  • Schwegler, J., Lucius, R.: Der Mensch – Anatomie und Physiologie. Thieme, Stuttgart 2016

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