Blutgasanalyse

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Blutgasanalyse zählt zu den Diagnosemethoden. Sie gibt u. a. Einblick in die Gasverteilung von Kohlendioxid und Sauerstoff.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Blutgasanalyse?

Die Blutgasanalyse zählt zu den Diagnosemethoden. Sie gibt u. a. Einblick in die Gasverteilung von Kohlendioxid und Sauerstoff. Durchgeführt wird eine Blutgasanalyse durch die Abnahme von Blut. Dazu erfolgt ein kleiner Stich an der Fingerkuppe oder am Ohrläppchen der Testperson.

Bei der Blutgasanalyse (BGA) handelt es sich um eine Untersuchung des Blutes. Bei diesem Verfahren erfolgt die Messung der Menge von Sauerstoff und Kohlendioxid innerhalb des Blutes.

Der untersuchende Arzt erhält dadurch Hinweise auf den Gesundheitszustand von Herz und Lunge. So kann das Blut durch einen Überschuss an Kohlendioxid oder einen Mangel an Sauerstoff „sauer“ werden. Darüber hinaus dient die Blutgasanalyse zur Bestimmung des pH-Wertes. Des Weiteren kommt sie bei verschiedenen Stoffwechselkrankheiten zur Anwendung, um diese entweder festzustellen oder zu kontrollieren.

Untersucht wird bei einer Blutgasanalyse in der Regel arterielles Blut, welches normalerweise aus der Arteria femoralis oder der Arteria radialis durch arterielle Punktion gewonnen wird, oder das Kapillarblut, dessen Entnahme aus der Fingerkuppe erfolgt. Bei speziellen Fragestellungen ist auch eine Untersuchung von venösem Blut möglich. Ausgewertet wird die Blutprobe von Maschinen. Normalerweise liegt schon nach wenigen Minuten das Untersuchungsresultat vor. Die BGA-Geräte eignen sich für eine patientennahe Sofortdiagnostik.

Funktion, Wirkung & Ziele

Atmet ein Mensch ein, gelangt in seine Lunge Sauerstoff (O2). Beim Ausatmen gibt er dagegen Kohlendioxid (CO2) ab. Der Atmungsprozess wird innerhalb des Körpers fortgesetzt. So bindet sich der Sauerstoff an die roten Blutkörperchen. Außerdem wird er zu den Organen transportiert, wo sein Austausch gegen Kohlendioxid erfolgt, welches mit dem Blut zur Lunge zurückfließt. Dort atmet der Mensch es dann ab.

Über das Kohlendioxid findet auch eine partielle Steuerung des Säure-Basen-Haushalts statt. Aus diesem Grund lässt sich mit den Blutgasen auch der Säure-Basen-Haushalt erfassen. Kommt es zu Atemnot, kann der Arzt mithilfe einer Blutgasanalyse feststellen, ob diese durch einen Mangel an Sauerstoff hervorgerufen wird und wie groß dessen Ausmaß ist.

Durchgeführt wird eine Blutgasanalyse bei Menschen, die unter schweren Atem- und Lungenfunktionsstörungen leiden. Erfolgt zum Beispiel ein Zusammenbruch des Kreislaufs, ermittelt der Notarzt per Blutgasanalyse die Sauerstoffsättigung. Wichtig ist eine Blutgasanalyse auch für Menschen mit bestimmten Stoffwechselerkrankungen, da bei ihnen regelmäßige Untersuchungen vorgenommen werden müssen. Eine Beeinflussung des Blutgaswertes kann weiterhin durch chronische Nierenkrankheiten erfolgen. Mitunter wird das Blut auch durch harmlose Infekte wie eine Magen-Darm-Grippe beeinträchtigt, wodurch sich die Blutwerte erhöhen. Grund dafür ist eine Einbuße an Flüssigkeit. Sie entsteht aufgrund von Durchfall und Erbrechen.

Hält sich ein Mensch im Gebirge auf, führt dies zeitweilig zu einem zu niedrigen Blutwert. So fällt der Gehalt an Sauerstoff in den Bergen niedriger aus als gewöhnlich. Grund zur Sorge besteht deswegen jedoch nicht, weil sich der Wert wieder normalisiert, sobald der Mensch in seine gewohnte Umgebung zurückkehrt.

Eine regelmäßige Blutgasanalyse findet auch bei Komapatienten statt, deren Beatmung auf künstliche Weise erfolgt. Dabei überprüfen die Ärzte in erster Linie den Gehalt des Sauerstoffs. Durch diese Kontrolle lässt sich der Patient effektiv beatmen. Eine Erhöhung der Sauerstoffmenge findet statt, wenn der Sauerstoffwert zu gering ausfällt.

Durchgeführt wird eine Blutgasanalyse durch die Abnahme von Blut. Dazu erfolgt ein kleiner Stich an der Fingerkuppe oder am Ohrläppchen der Testperson. Ebenso lässt sich eine arterielle Blutabnahme durchführen, die jedoch für den Patienten unangenehmer ist. So muss der Arzt das Blut aus einer Unterarmarterie abzapfen, wofür er eine Hohlnadel verwendet. Die dünne Nadel wird in die Arterie eingestochen und das Blut gelangt in ein hohles Röhrchen. Damit es nicht zu Nachblutungen kommt, drückt der Patient einen Wattetupfer für ein paar Minuten fest auf die Einstichstelle.

Durch moderne medizinische Methoden ist eine Blutgasanalyse mittlerweile auch ohne die Abnahme von Blut möglich. Zu diesem Zweck erhält der Patient einen speziellen Chip, der einer Wäscheklammer ähnelt. Dieser wird an seiner Fingerkuppe angebracht. Auf einer Clipseite befindet sich eine Lichtquelle, von der der Finger durchleuchtet wird. Auf der anderen Seite ist der Clip mit einer Fotoelektrode ausgestattet, von der die Anzahl der Lichtanteile gemessen wird. Der Clip steht in Verbindung mit einem Computer, der die Funktion hat, den Sättigungswert zu ermitteln. Ein solcher Clip wird normalerweise auf einer Intensivstation eingesetzt, auf der die Kontrolle des Patienten rund um die Uhr stattfindet. Auch Rettungswagen von Notärzten verfügen über einen derartigen Clip.

Das entnommene Blut wird innerhalb von 60 Minuten in einem Laborgerät analysiert. Hat das Gerät die Auswertung beendet, druckt es diese über einen angeschlossenen Drucker aus. Der Arzt kann dann das Untersuchungsresultat einsehen.

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Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Größere Nebenwirkungen sind durch eine Blutgasanalyse nicht zu befürchten. Bei manchen Menschen kann sich die Einstichstelle mitunter entzünden. Wird arterielles Blut entnommen, besteht das Risiko eines Blutergusses (Hämatom). Da dieser jedoch harmlos ist, geht er nach einigen Tagen von allein wieder zurück. Falls nötig, erhält die betroffene Person vom Arzt eine Salbe. Durch deren Auftragen verschwindet der Bluterguss schneller. Kommt ein Clip zur Blutgasanalyse zur Anwendung, zeigen sich überhaupt keine Nebenwirkungen.

Die Kosten für eine Blutgasanalyse werden von den Krankenkassen übernommen. Dabei spielt es keinerlei Rolle, ob die Untersuchung in einem Krankenhaus oder durch den behandelnden Arzt erfolgt. Soll ein operativer Eingriff stattfinden, muss zunächst ein entsprechender Tauglichkeitstest durchgeführt werden, der auch eine Blutgasanalyse umfasst. Die Kosten für diese BGA übernehmen ebenfalls die Krankenkassen.

Quellen

  • Burkhardt, D.: Gesund leben. Laborwerte deuten. Müller Verlag, Köln 2005
  • Classen, M., Diehl, V., Kochsiek, K. (Hrsg.): Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2009
  • Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen. Thieme Verlag, Stuttgart 2008

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