Blaues Auge

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein blaues Auge bezeichnet eine Einblutung im Bereich des Augenlides oder der Augenhöhle. Es kann durch einen Sturz, Unfall, als Folge von Operationen oder in Verbindung mit bestimmten Erkrankungen auftreten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein blaues Auge?

Zu den Ursachen gehören banale Stürze oder Unfälle, welche Verletzungen im Bereich der Augen zufolge haben.
© Reinhold Brezovszky – stock.adobe.com

Das sogenannte Hämatom oder Bluterguss entsteht beim Aufreißen oder der Zerstörung von Blutgefäßen in und unter den einzelnen Hautschichten, der Muskulatur oder der Blutversorgung der Gesichts- und Schädelknochen und beschreibt die sichtbare Einblutung in das umliegende Gewebe direkt in und unter der Haut.

Dies fordert Raum und bringt somit in Anhängigkeit des Ausmaßes verschiedene Symptome, wie die typische Verfärbung des Bereichs, Ödembildung und Schmerzen mit sich. Auch die Lokalisation am Augenunter- oder -oberlid oder in und um die Augenhöhlen herum ist von hier Bedeutung.

Ursachen

Zu den Ursachen gehören banale Stürze oder Unfälle, welche Verletzungen im Bereich der Augen zufolge haben. Auch Schläge auf Auge, Schläfe, Stirn oder Kiefer können mit solchen Einblutungen einhergehen, da der Bereich des Auges mit vielen feinen Kapillargefäßen versorgt ist.

Vor allem Patienten, die regelmäßig Antidepressiva oder blutverdünnende Mittel wie Marcumar oder Xarelto® zu sich nehmen müssen, sind in diesen Situationen besonders gefährdet. Das Blut füllt bei Ihnen oft sehr schnell den Bereich der Tränensäcke und bildet enorme Ödeme und Ergüsse unterhalb des Auges. Auch verschiedene Erkrankungen können Hämatome mit sich bringen. Ein Monokel- oder Brillenhämatom beschreibt ein ringförmiges Auftreten des Blutergusses um ein oder beide Augen herum.

Die Begrifflichkeit Brillenhämatom beschreibt ein Symptombild, das beide Augen betrifft. Wenn hier keine Verletzung der Augen oder der direkten umliegenden Strukturen vorliegt, ist es häufig ein Hinweis auf eine Schädelbasisfraktur oder auch eine Tumorbildung im Hirn. Hier sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden, welcher eine weiterführende Diagnostik unternimmt.

Auch Operationen wie beispielsweise eine Laseroperation bei grauem Star, einer zunehmenden Eintrübung der Linse des Auges, welche im Zuge der Operation durch eine künstliche Linse ersetzt wird, können ein Hämatom häufig lokalisiert am Unterlid zur Folge haben.

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Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Ein blaues Auge entsteht in der Regel durch äußere Gewalteinwirkung, sodass es zur üblichen Verfärbung kommt. Eine solche Verfärbung ist wohl auch das häufigste Anzeichen für ein bestehendes blaues Auge. Oftmals deuten geplatzte Blutgefäße auf ein blaues Auge hin, die deutlich auf dem weißen Augapfel zu erkennen sind. Ein erhöhter Tränenfluss ist ebenfalls ein Symptom, das sehr häufig im Zusammenhang mit einem blaue Auge einhergeht.

Natürlich treten bei einem blauen Auge nicht nur äußere Erscheinungen auf. Bereits bei einem leichten Druckgefühl im Bereich des blauen Auges, kann es zu starken Schmerzen kommen. Auch Schwellungen rund um das Auge herum sind möglich und sind ein eindeutiges Indiz für ein bevorstehendes blaues Auge.

Die Schwellungen können im Laufe der Zeit zunehmen und auch die Schmerzen werden oftmals stärker. Ein dauerhaftes Kühlen der betroffenen Stelle kann dieser Beschwerde jedoch effektiv entgegenwirken. Beschwerden, wie zum Beispiel eine starke Schwellung, ein ständiges Druckgefühl und Kopfschmerzen sind zudem keine Seltenheit. Dennoch ist ein blaues Auge kein Krankheitsbild, das zwingend von einem Arzt behandelt werden muss. Sofern keine Fraktur vorliegt, ist eine ärztliche Behandlung nicht notwendig.

Diagnose & Verlauf

Nach einem Schlag ins Gesicht ohne offene Wunde stellt sich meist eine Rötung ein, die auf die Kontusion und Verletzung des Gewebes und der sich dort befindlichen Kapillaren weist. Später entsteht ein Ödem, es tritt Lymphflüssigkeit in das Gewebe ein. Die Einblutung wird meist erst nach einigen Stunden sichtbar.

Hier liegt zwingend eine Gefäßverletzung vor. Diagnostisch wird mittels Inspektion und Palpation im Seitenvergleich vorgegangen. Dies gibt Aufschluss über das Ausmaß der Gewebeveränderung. Bei komplizierten Verletzungen und Frakturen kann über Röntgen und CT die knöcherne Struktur und über Ultraschall und MRT die Weichteilsituation durch den Arzt abgeklärt werden. Der Krankheitsverlauf besteht nun vorrangig in der Ausheilung der verletzten Gefäße und dem Abtransport von geronnenen Blutpartikeln und eingelagerter Lymphflüssigkeit zurück in den Körperkreislauf.

Die Dauer bis zur Normalfärbung der Haut liegt etwa bei 14 Tagen. Die Färbung des Ergusses zeigt sowohl das Verletzungsausmaß als auch den Heilungsfortschritt über Rot zu Blau und Grün/Gelb an. Im Stadium der Blaufärbung beginnt die Blutgerinnung. Die folgenden Farbveränderungen entstehen aus der Zusammensetzung noch vorhandener Blutbestandteile im betroffenen Areal und dem Abbau des Hämoglobins.

Komplikationen

Ein blaues Auge ist in den meisten Fällen harmlos; manchmal kann es jedoch auch zu Komplikationen führen. Zunächst kann der Bluterguss verschiedene Begleitsymptome wie etwa Kopfschmerzen oder Schwindel auslösen. Heilt der Bluterguss nicht von selbst wieder ab, besteht die Gefahr einer Entzündung oder Abkapselung des verletzten Gewebes. Selten kann eine solche Entzündung zu einer lebensbedrohlichen Blutung im Bereich des Gehirns führen.

Ein erhöhtes Risiko besteht für Patienten, die unter der Bluterkrankheit leiden oder regelmäßig blutverdünnende Medikamente einnehmen. Kommt zu dem blauen Auge eine Gehirnerschütterung hinzu, können unter anderen Bewusstseinsstörungen, Schwächegefühle und Übelkeit auftreten. Bei blutigen Ausfluss aus Ohren, Mund oder Nase liegt unter Umständen ein Schädelbasisbruch vor, der unbehandelt lebensbedrohlich ist.

Bei der Behandlung von blauen Augen sind Komplikationen selten; bei der Behandlung mit kühlenden Kompressen kann es etwa zu einer Unterkühlung der betroffenen Region kommen, und bekannte Hausmittel wie Chili oder Vaseline können die empfindlichen Region um die Augen bei falscher Anwendung weiter reizen. Um etwaige Komplikationen auszuschließen, sollte ein blaues Auge in jedem Fall von einem Arzt abgeklärt werden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Ein blaues Auge entsteht in der Regel durch äußere Gewalteinwirkung, sodass es zu einer Verfärbung rund um das Auge kommen kann. Gleichzeitig ist dieses Krankheitsbild auch mit Schmerzen verbunden, besonders, wenn auf die betroffene Region erheblicher Druck ausgeübt wird. Innerhalb von drei bis vier Tagen sollte jedoch ein blaues Auge abheilen bzw. die Schwellung und Färbung abklingen. Auch die bestehenden Schmerzen sollten sich langsam zurückbilden. Wenn nach dem genannten Zeitraum keine deutliche Besserung zu erkennen ist, dann ist definitiv ein Arzt aufzusuchen.

In vielen Fällen entsteht zusätzlich zum blauen Auge auch eine Eiterbildung. In einem solchen Fall kann es bei einer Nichtbehandlung sogar zu einem Abszess kommen. Auch bei einem Abszess ist natürlich eine Behandlung durch einen Arzt erforderlich. Nur so kann eine schnelle Heilung und Genesung gewährleistet werden. Daher gilt: Ist bei einem blauen Auge nach drei bis vier Tagen keine deutliche Besserung zu sehen, so ist so schnell wie möglich ein Arzt aufzusuchen. Nur durch eine fachliche Untersuchung können schwerwiegende Schäden frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt werden.

Behandlung & Therapie

In der Akutphase sollte eine schnellstmögliche Kühlung angelegt werden. Diese verengt und verschließt sofort Blut- und Lymphgefäße, vermindert bzw. verhindert den weiteren Flüssigkeitsaustritt und verringert damit das Schwellungsausmaß.

Jedoch sollte auf ein Eispack verzichtet werden oder dieses Tüchern umwickelt werden, um die Gefahr von Erfrierungen zu vermeiden. Diese entstehen sehr schnell und zeigen die gleichen Symptome wie eine Verbrennung. Ein nasskaltes Tuch ist für eine effektive Kühlung ausreichend. Weiterhin kann je nach Größe durch Druck auf die Stelle mit Hand oder Daumen eine Blutstillung erreicht werden. Um den weiteren Heilungsverlauf zu fördern gibt es verschiedene Salben, welche durch den Arzt verordnet werden können.

Extrakte aus Arnika, Ringelblume oder Johanniskraut oder entsprechende Schüsslersalze unterstützen den Abbauprozess zusätzlich. Therapieangebote wie Lymphdrainage können vom Arzt zur Schwellungsreduktion verschrieben werden. Ein leichtes Ausstreichen von Innen nach Außen in Richtung Schläfe begünstigt den Lymphabluss zusätzlich und kann mehrmals am Tag vom Patienten selbst durchgeführt werden.

Generell hängt der Heilungsverlauf von der körperlichen Konstitution und dem Alter des Patienten, dem gesundheitlichen Zustand, evtl. weiteren Erkrankungen oder Verletzungen und der Einnahme von Medikamenten ab.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Bluterguss

Aussicht & Prognose

Die Prognose im Falle eines Hämatoms am Auge ist allgemein als günstig anzusehen, insofern mit ihm keine Folgekomplikationen einhergehen. Die bloße Schwellung bildet sich in den meisten Fällen von allein zurück, wobei der Betroffene den Heilungsverlauf mit diversen selbst durchgeführten Handgriffen beschleunigen kann.

Es sind bei einem blauen Auge auch keine Folgeschäden zu erwarten.Menschen, die Blutverdünner zu sich nehmen oder an der Bluterkrankheit leiden, haben eine ungünstigere Prognose. Bei ihnen wird das Abheilen des Hämatoms deutlich länger brauchen, wobei auch sie durch Kühlung und andere Methoden einen Einfluss auf die Heilung nehmen können.

Kam es im Zusammenhang mit dem blauen Auge zu Komplikationen, richtet sich die Prognose nach diesen. Dabei sind Einblutungen ins Auge oder Knochenbrüche deutlich gravierender als eine leichte Infektion in dem Bereich. Die Prognose ist umso ungünstiger, desto mehr Gewebe um das Auge und das Hämatom herum zusätzlich beschädigt ist. Weitere Blutungen, schlechteres Sehen und starke Schmerzen sprechend zudem für tiefliegendere Verletzungen, die einer weiteren Abklärung bedürfen.

Insgesamt heilt ein Veilchen bei ausreichender Kühlung binnen sieben bis zehn Tagen gut ab. Spuren des Hämatoms können - auch in Abhängigkeit der Hautdicke, des Alters usw. - noch für längere Zeit bestehen bleiben.

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Vorbeugung

Körperliche Fitness ist ein wichtiger Aspekt, um einem blauen Auge oder auch anderen Hämatomen vorzubeugen bzw. nach Sturz oder Unfall das Ausmaß gering zu halten. Ein starker Kreislauf, regelmäßiger Herzrhythmus und gesunder Blutdruck sind Faktoren, die übermäßige Blutungen vermeiden. Hierzu sind regemäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt zu empfehlen.

Nachsorge

Ein blaues Auge kann in unterschiedlichen Schweregraden auftreten, sodass in einigen Fällen auch mehrere Nachsorgeuntersuchungen notwendig sind. Bei einem blauen Auge handelt es sich um einen Bluterguss, der unmittelbar am Auge entsteht. Im Normalfall ist überhaupt keine ärztliche oder medikamentöse Behandlung notwendig.

Ein blaues Auge klingt nach wenigen Tagen selbstständig ab, sodass einer vollständigen und zeitnahen Genesung nichts im Wege stehen dürfte. Da ein blaues Auge in der Regel aufgrund einer starken äußeren Gewalteinwirkung entsteht, sollte in besonders schlimmen Fällen ein Arzt aufgesucht werden. Klingt die Schwellung beziehungsweise die bläuliche Verfärbung nicht nach fünf bis sechs Tagen ab, so sollte sich die betroffene Person für eine entsprechende Nachsorgeuntersuchung entscheiden.

Unter Umständen kann aufgrund der Gewalteinwirkung eine Fraktur im Gesicht vorliegen. Eine solche Fraktur kann nur durch eine entsprechende Untersuchung festgestellt werden. Somit gilt: Ein blaues Auge ist gewöhnlich kein Krankheitsbild, das zwingend eine ärztliche Untersuchung beziehungsweise eine Nachsorgeuntersuchung erfordert.

Bei besonders starken Schwellungen am Auge sollte sich die betroffene Person allerdings für eine Nachsorgeuntersuchung entscheiden. Nur durch eine solche nachträgliche Untersuchung können weitere Komplikationen frühzeitig erkannt und vermieden werden. Dadurch wird eine vollständige Genesung sichergestellt.

Das können Sie selbst tun

Ein blaues Auge muss nicht unbedingt medizinisch behandelt werden. Meist genügt es, das Hämatom umgehend mit Eis, [[Kalt-Warm-Kompresse|Kühlakkus], einem Quarkumschlag oder einer Tüte Tiefkühlgemüse zu kühlen. Zu beachten ist, dass das Eis keinen direkten Kontakt mit der Haut haben sollte, um Erfrierungen zu vermeiden. In den folgenden Tagen kann das blaue Auge mit warmen Kompressen behandelt werden.

Außerdem können verschiedene Hausmittel wie Arnika oder Kamille aufgetragen werden, etwa in Form einer Salbe oder als Tinktur. Auch natürliche Entzündungshemmer wie Melisse oder Ingwer können immer wieder auf das Hämatom aufgetragen werden. Während der Heilungsphase sollte das blaue Auge vor weiteren Schäden geschützt werden, indem ein geeigneter Verband aufgelegt wird. Beim Sport sollte eine Sportbrille und andere Schutzausrüstung getragen werden. Während des Schlafs kann das Auge geschützt werden, indem auf der anderen Seite geschlafen wird.

Als optische Maßnahme empfiehlt es sich, das blaue Auge mit Make-Up oder Camouflage zu verdecken. Nach spätestens ein bis zwei Wochen sollte das Hämatom schließlich abgeklungen sein. Falls weiterhin Schmerzen oder Verfärbungen auftreten, empfiehlt sich ein Arztbesuch.

Quellen

  • Grüne, S., Schölmerich, J.: Anamnese, Untersuchung, Diagnose. Springer, Heidelberg 2007
  • Dahlmann, C., Patzelt, J.: Basics Augenheilkunde. Urban & Fischer, München 2014
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010

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