Behandlung bei Prellungen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Mehr oder weniger gewaltsame Einwirkungen auf den Bewegungsapparat, zu dem Muskeln, Sehnen, Faszien und Gelenke zählen, stellen Verstauchungen, Prellungen und Zerrungen dar. Eine Verstauchung kann nur an Gelenken erfolgen. Bevorzugt ist hier das Fuß- und Handgelenk. Prellungen dagegen betreffen mehr die Weichteile, die Muskulatur und die oft darüber liegenden sehnigen Platten, die Faszien. Zerrungen erleidet man nur an der Muskulatur und deren Enden, die man als Sehnen bezeichnet. Jede der genannten Verletzungen unterscheidet sich von den anderen durch spezifische Merkmale. Die Verhaltensweise und die Behandlung erfolgt deshalb auch unterschiedlich.

Ursachen von Prellungen

Der Stützverband dient als Erste-Hilfe-Maßnahme bei Prellungen. Klicken, um zu vergrößern.

Was kann man nun selbst tun, wenn man eine Verletzung dieser Art erleidet? Durch stumpfen Stoß, Schlag oder Fall verursachte Verletzungen, wobei gewöhnlich die Haut heil, dagegen die Weichteile zwischen Haut und Knochen gequetscht werden, nennt man Prellungen.

Sie können sich über eine ausgedehnte Fläche erstrecken. Man kennt kleinere, mehr oberflächliche Prellungen, aber auch schwerere und tieferliegende. Bei letzteren kann es sich um Verletzungen von einer Vielzahl von kleineren, aber auch größeren Blutgefäßen handeln, die zu erheblichen Anschwellungen der betroffenen Stelle führen können.

In diesen Fällen hat man es immer mit sogenannten Hämatomen, also mit Blutergüssen, zu tun. Sie können sich bis weit über die Grenze der geprellten Stelle hinaus ausdehnen und sind meistens bald durch eine rot-blaue Färbung gekennzeichnet, die später ins gelblichgrüne übergeht. An den Beinen ist oft zu beobachten, dass der Bluterguss nach unten, als fußwärts, absinkt.

Schwere Prellungen gehören nach Anlegung eines komprimierenden und kühlenden Verbandes in die Hand eines Arztes oder ins Krankenhaus. Bei den meisten Prellungen handelt es sich jedoch um Verletzungen von nicht so schwerwiegender Natur. Nach einem Trauma der geschilderten Art, tritt gewöhnlich zuerst erheblicher Schmerz, evtl. Gefühlslosigkeit, Taubheitsgefühl oder Lähmungsgefühl auf. Danach kann der einsetzende Bluterguss in der Tiefe Spannungsgefühl, Hitze und Bewegungsbehinderung auslösen, die später noch eine Steigerung erfahren können.

Kleinere Prellungen zeigen sich manchmal nur durch blaue Flecken und Druckempfindlichkeit. Wo immer es angezeigt ist, sollte man Prellungen, wegen ihrer Spätzündung, nicht zu leicht nehmen. Wichtig ist es zu verhindern, dass sich in den betroffenen Gebieten ausgedehnte Blutergüsse entwickeln.


Behandlung

Als erste Maßnahme kommt immer eine druckgebende Bandagierung und ausreichend Kühlung in Frage. Sie soll jedoch 3 - 4 Stunden nicht überschreiten. In den meisten Fällen kann nach 24 - 48 Stunden schon mit aktiven Bewegungen begonnen werden. Zweckmäßig und wenig schmerzhaft ist die Bewegungstherapie, wenn man sie in einem warmen Wannenbad oder im Schwimmbad durchführt. Ab dem 3. Tag, sind schon Dehnübungen und leichte Belastungsübungen, für die Beine beispielsweise Treppensteigen, Radfahren oder Gymnastik wünschenswert. Letztere lassen sich auch im Wasser durchführen.

Mit Massagen sollte man sehr vorsichtig im akuten Zustand sein. Vor dem 8. - 10. Tag sind besonders kräftige Massagen problematisch. Die Erfahrung hat bei Prellungen gezeigt, dass massive und ausgedehnte Blutergüsse dann zu Kalkablagerungen und Verknöcherungen im Schädigungsbereich neigen. Es ist ein Zustand, der mit Myositis ossificans bezeichnet wird und oft ohne operativen Eingriff nicht mehr zu beheben ist.

Dagegen haben sich feuchte Wärmeanwendungen, wie sie unter Heißes Bad als natürliches Heilmittel beschrieben werden, gut bewährt. Größere Vorsicht ist geboten bei trockener Wärmeanwendung, wozu Heizkissen, Lichtbügel, Wärmelampen und Elektrotherapie zählen.

Quellen

  • Gesenhues, S., Zisché, R.H., Breetholt, A. (Hrsg.): Praxisleitfaden Allgemeinmedizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Lang, F., et al.: Basiswissen Physiologie. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2007
  • Wegner, U.: Sportverletzungen. Schlütersche, Hannover 2003

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