Orbita

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Orbita ist die knöcherne Augenhöhle. Sieben Knochen treffen in dieser Aufnahmehülle für das Auge zusammen. Die schwächste Stelle der Orbita ist der Boden, der nach Schlägen oft von Frakturen betroffen ist.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Orbita?

Die Orbitae sind die Aufnahmehüllen für die Augen und ihre versorgenden Leitungen aus Blutgefäßen und Nerven. Sie dienen außerdem dem knöchernen Schutz des Auges.
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Die Orbitae sind die knöchernen Augenhöhlen. Dabei handelt es sich um vier bis fünf Zentimeter tiefe Gruben im Schädel, in denen die Augen und deren Anhänge liegen. Diese Gruben setzen sich je aus sieben Knochen zusammen. Neben dem Stirnbein, dem Tränenbein und dem Oberkiefer treffen hier das Jochbein, das Siebbein und das Gaumenbein aufeinander. Das Tränenbein ist neben der knöchernen Augenhöhle auch am Nasenbein beteiligt.

Das Stirnbein ist das vordere Schädeldach und damit die obere Wand der Schädelhöhle. Der Oberkiefer grenzt sowohl an die Mundhöhlen, als auch an die Nasen- und Augenhöhlen. Das Jochbein ist ein paariger Gesichtsknochen und das Siebbein grenzt die Schädelhöhle am Ende der Nasenhöhle vom Gesicht ab. Das Gaumenbein ist vor allem an der Nasen- und der Mundhöhle beteiligt. Das Keilbein ist wieder ein Hirnschädelknochen im unteren Mittelbereich, wo er den hinteren Teil der Orbitae formt. Im Inneren der Orbitae liegen mehrere Löcher, durch die Nerven sowie Blutgefäße des Auges und Gesichts hindurch treten. Zu rund 4/5 bestehen die Orbitae aus Fett, Bindegewebe, Muskeln, Nerven und Gefäßen. Das letzte Fünftel macht der Augapfel aus.

Anatomie & Aufbau

Das Os frontale und der Os sphenoidale bilden das Dach jeder Augenhöhle. Die Maxilla, das Os zygomaticum und das Os palatinum bilden je den Orbitaboden. Die laterale Wand wird vom Os zygomaticum und dem Os sphenoidale geformt, während die Maxilla, das Os lacrimale, das Os ethmoidale und der Facies orbitalis ossis frontalis zusammen mit dem Ala minor ossis sphenoidalis die mittlere Wand der Orbitae formen. Die Struktur aus aufeinander treffenden Knochen hat in jeder Orbita die Gestalt einer vierseitigen Pyramide. Die Basis dieser Pyramide zeigt nach vorne. Die Spitze deutet in die Tiefen des Schädels.

Der Inhalt der Orbitae ist durch die Gewebeschicht Periorbita von den Knochen getrennt. Frontal weisen die knöchernen Augenhöhlen einen Zugang auf, der sich Aditus orbitalis nennt und durch den knöchernen Orbitarand eingefasst wird. Zwischen den Orbitae und der mittleren Schädelgrube besteht mit der Fissura orbitalis superior und dem Canalis opticus eine Verbindung. Hier treten Leitungsbahnen in die Augenhöhlen ein. Viele Nerven und Gefäße treten außerdem durch den Sulcus infraorbitalis hindurch, der einen Eingang zum Canalis infraorbitalis bildet. Durch das Foramen ethmoidale anterius sowie das Foramen ethmoidale posterius treten Nerven und Blutgefäße wieder in die Schädelhöhle zurück.

Funktion & Aufgaben

Die Orbitae sind die Aufnahmehüllen für die Augen und ihre versorgenden Leitungen aus Blutgefäßen und Nerven. Sie dienen außerdem dem knöchernen Schutz des Auges. Da die Augenhöhle rund fünf Zentimeter tief ist, wird der Augapfel inklusive seiner Versorgungsstrukturen so nicht so leicht beschädigt, als wenn er eben auf dem Gesicht läge. Die sieben aneinander grenzenden Knochen der Orbitae umschließen und schützen den Augapfel zu ganzen drei Seiten sogar vollständig.

Schützende Aufgaben kommen neben den Knochen speziell den Periorbitae, dem Fett und dem Bindegewebe der Augenhöhlen zu. Die Löcher in den Orbitae bieten derweil Nerven wie dem Sehnerv eine Durchtrittsmöglichkeit. Die knöchernen Augenhöhlen übernehmen insofern auch die Aufgaben einer versorgungsstrukturellen Führungsschiene. Neben dem Sehnerv werden insbesondere die Arteria ophthalmica, die Vena ophthalmica inferior, die Tränenwege, der Nervus zygomaticus und der Nervus infraorbitalis von hieraus geführt.

Die Fissura orbitalis führt außerdem Hirnnerven der Augenmuskulatur und des sensiblen Bulbus. Zu diesen Hirnnerven gehören der dritte Hirnnerv Nervus oculomotorius, der vierte Hirnnerv Nervus trochlearis und der erste fünfte Hirnnerv Nervus ophthalmicus sowie der sechste Hirnnerv Nervus abducens. Auch diesen Strukturen bietet die Augenhöhle also Schutz und zusätzliche Stabilität. Einige Strukturen der knöchernen Augenhöhle sind stärker, als andere und gewährleisten so einen besseren Schutz. Zu den schwächeren Strukturen zählen die seitliche Innenwand und der Boden der Augenhöhlen. Diese schwächeren Teile spielen vor allem in Zusammenhang mit Frakturen eine Rolle.


Krankheiten

Beschwerden mit den Orbitae sind meist die Folge eines Schlags auf das Auge. Oft sind im Rahmen solcher Szenarien die schwachen Teile der Orbitae von Frakturen betroffen. Eine der häufigsten Erscheinungen ist der Orbitabodenbruch, bei dem die Augenhöhle zur Kieferhöhle hin durchbricht. Meist äußert sich ein Orbitabodenbruch in Doppelbildern, die auf eine Bewegungseinschränkung des Auges zurückzuführen sind.

Muskelgewebe ist oft in die Bruchspalte eingeklemmt. Ebenso häufig rutscht Binde- und Haltegewebe, seltener auch Nervengewebe hinein. Sobald Nervengewebe betroffen ist, können Sensibilitätsstörungen im Gesicht zu den Doppelbildern hinzu kommen. Brüche des Orbitabodens lassen sich chirurgisch behandeln. Speziell wenn Muskeln oder Nerven eingeklemmt sind, finden solche rekonstruktiven Behandlungen der Augenhöhle statt, da die verklemmten Strukturen ansonsten absterben könnten. Speziell die Befreiung von Nerven aus einer Bruchspalte kann den verklemmten Nerv trotzdem bleibend schädigen.

Im Rahmen der rekonstruktiven Operation wird dem Patienten meist eine winzige Metallplatte eingesetzt, die den Boden der Augenhöhle zusammenhält und so beim Zusammenwachsen unterstützt. Die Platte kann, muss aber nicht zwingend wieder entfernt werden. Bei einem unbehandelten Orbitabodenbruch kann das Auge im schlimmsten Fall ein Stück weit absacken. Manchmal sind die Orbitae auch von Entzündungen oder Zysten betroffen. Frakturen bleiben allerdings die häufigsten Erscheinungen.

Quellen

  • Fritsch, H., Kühnel, W.: Taschenatlas der Anatomie. Bd. 2: Innere Organe. Thieme, Stuttgart 2018
  • Kirsch, J. et al.: Taschenlehrbuch Anatomie. Thieme, Stuttgart 2017
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012

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