Arteria carotis interna

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Arteria carotis interna ist auch als innere Halsschlagader bekannt und versorgt Anteile des Gehirns mit arteriellem Blut. Gemeinsam mit der Arteria carotis externa geht sie aus der Arteria carotis communis hervor. Die innere Halsschlagader ist für Arteriosklerose sowie kleinere Aneurysmen besonders anfällig.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Arteria carotis interna?

Die Arteria carotis interna versorgt Teile des Gehirns und des Auges mit sauerstoffreichem Blut und stellt außerdem die Nähr- und Botenstoffversorgung der Gewebe sicher.
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Die Arteria carotis communis ist eine der wichtigsten Arterien im menschlichen Körper. Die Bahn des arteriellen Blutgefäßes versorgt einen Großteil des Halses und Kopfbereichs mit Nähr- und Sauerstoff. Die Arterie entspringt rechtsseitig dem Truncus brachiocephalicus und geht linksseitig unmittelbar aus dem Aortenbogen hervor.

An der sogenannten Karotisgabel (Bifurcatio carotidis) teilt sie sich in Arteria carotis interna und externa. Ersterer Anteil entspricht der inneren Halsschlagader und lässt sich abhängig vom Verlauf und den umliegenden Strukturen in vier Anteile unterteilen. Von kaudal nach kranial entsprechen diese Anteile dem Pars cervicalis, petrosa, cavernosa und cerebralis. Bis auf den cervicalen Anteil geben alle Anteile mehrere Äste ab.

In der Neuroradiologie wird ein zervikales Segment der inneren Halsschlagader von einem petrösen, einem Lacerum-, einem kavernösen, einem clinoidalen sowie einem ophthalmischen und einem terminalen Segment unterschieden. Die Arteria carotis externa ist im Regelfall schwächer als die Arteria carotis externa. Zwischen den beiden Arterien existieren etliche Verbindungen.

Anatomie & Aufbau

Der Abgang der Arteria carotis interna (Sinus caroticus) trägt Druckrezeptoren. Außerdem liegen am Ursprung der Arterie Chemorezeptoren, die innerhalb des Glomus caroticum lokalisiert sind. Im Pars cervicalis reicht die Arterie vom Abgang bis zur Schädelbasis, die von der Arterie durchstoßen durch die Außenöffnung des Karotiskanals (Canalis caroticus) durchstoßen wird.

Im Anfangsbereich liegt die Arteria carotis interna hinter der Arteria carotis externa und erreicht mittig die Schädelbasis. Der Pars petrosa verläuft im Schläfenbein nach oben. An der Vorderwand der Paukenhöhle (Paries caroticus) schlägt der Anteil einen mittigen Bogen nach vorne in Richtung des Keilbeinkörpers ein. Zur Paukenhöhle (Arteriae caroticotympanicae) und zum Canalis pterygoideus (Arteria canalis pterygoidea) gehen mehrere Äste ab. An der inneren Öffnung des Karotiskanals ummantelt die Dura mater die innere Halsschlagader, die hier dem Foramen lacerum aufliegt.

Zwischen der Karotiskanalwand und der Arteria carotis interna liegt das Venengeflecht Plexus venosus caroticus internus, das den Sinus cavernosus mit dem Plexus pterygoideus verbindet. Auf der Schädelbasisinnenseite durchzieht die Arteria carotis interna den Sinus cavernosus. Der Pars cavernosa nimmt einen S-förmigen Bogen nach vorne oben. Dieses Karotissiphon schickt Äste zur Neurohypophyse (Arteria hypophysialis inferior), zum Trigeminusganglion (Rami ganglionares trigeminales), zu den Miningen (Ramus meningeus) und zum Sinus cavernosus (Ramus sinus cavernosi).

Die Arterie durchbricht die harte Hirnhaut mittig vom Processus clinoideus anterior und wird zum Pars cerebralis im Subarachnoidalraum. Im Verlauf nach oben vorne gibt der Anteil unmittelbar die Arteria ophthalmica, die mit dem Sehnerv das Auge erreicht und die Arteria communicans posterior abgibt. Außerdem teilt sich die Arteria carotis interna in diesem Anteil in die Hirnarterien Arteria cerebri anterior und media.

Funktion & Aufgaben

Die Arteria carotis interna versorgt Teile des Gehirns und des Auges mit sauerstoffreichem Blut und stellt außerdem die Nähr- und Botenstoffversorgung der Gewebe sicher. Der cervicale Anteil des Blutgefäßes entspricht zum Beispiel dem Halsteil und versorgt dementsprechend den Halsbereich. Der Pars petrosa entspricht dem Felsenbeinteil, der vor allem die Paukenhöhle versorgt.

Der Pars cavernosa ist dagegen an der Versorgung des Trigeminusganglions, der Neurohypophyse und der harten Hirnhaut beteiligt. Der Pars cerebralis hat die mitunter wichtigsten Aufgaben. Dieser Anteil versorgt Teile des Gehirns (Arteria choroidea anterior) mit arteriellem Blut. Darüber hinaus ist die Arteria carotis interna eine wichtige Arterie für die Herzkreislaufregulation. Wie alle Arterien trägt sie glatte Muskelzellen im Inneren. Außerdem liegen an ihrem Abgang Druckrezeptoren, die das Nervensystem permanent über den Blutdruck im arteriellen System in Kenntnis setzen.

Das vegetative Nervensystem kann auf Basis der so erhaltenen Informationen Gegenregulationen vornehmen und bei Bedarf zum Beispiel die Herzfrequenz und den Blutdruck anpassen. Im Herz-Kreislaufzentrum des Gehirns werden außerdem Informationen aus dem Rezeptorgebiet des Karotissinusreflexes verarbeitet, der der Stabilisierung des zentralen Blutdrucks dient. Die Chemorezeptoren im Glomus caroticum des arteriellen Ursprungs übermitteln zusätzlich den ph-Wert sowie Gehalt von Kohlenstoffdioxid und Sauerstoff im Blut ans Nervensystem. Die so übermittelten Informationen spielen für den Atemreflex eine wesentliche Rolle.


Krankheiten

Das Anfangssegment der Arteria carotis interna ist für Arteriosklerose (Arterienverkalkung) besonders anfällig. Arteriosklerotische Prozesse sind im 21. Jahrhundert eine Volkskrankheit mit extremer Prävalenz, die mittlerweile die mit häufigste Ursache für Schlaganfälle und Herzinfarkte darstellt.

Die dort abgelagerten Plaques aus Thromben, Bindegewebe, Fetten und Kalk verengen das Gefäßlumen und können eine Carotisstenose hervorrufen oder eine Embolie auslösen, die in einen Hirninfarkt mündet. Außerdem kann die Verhärtung der Arterie in diesem Gebiet bei akutem Gefäßverschluss druckbedingt einreißen. Oftmals ist auch der Einriss der Beginn der arteriosklerotischen Prozesse, da die so hervorgerufenen Entzündungen eine initiale Wucherung des Bindegewebes auslösen können.

Innerhalb des Schädels ist die innere Halsschlagader außerdem für Aneurysmen prädestiniert, deren Riss einen hochakuten Schlaganfall im Sinne einer Subarachnoidalblutung hervorrufen kann. Der Venenplexus im Pars petrosa der inneren Halsschlagader spielt davon abgesehen eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von bakteriellen Hirnhautentzündungen (Meningitiden).

Quellen

  • Benninghoff/Drenckhahn: Anatomie. Urban & Fischer, München 2008
  • Gerok, W., Huber, C., Meinertz, T., Zeidler, H. (Hrsg.): Die innere Medizin – Referenzwerk für den Facharzt. Schattauer, Stuttgart 2007
  • Lanz, T., Wachsmuth, W.: Praktische Anatomie, Band 3 – Hals. Springer, Berlin 2004

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