Aluminiumhydroxid

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Wirkstoffe Aluminiumhydroxid

Aluminiumhydroxid ist eine chemische Verbindung, die in natürlicher Form in verschiedenen Mineralen vorkommt. Es hat die Summenformel Al (OH) 3. Aluminiumhydroxid wird in der Gastroenterologie, Nephrologie und Immunologie eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Aluminiumhydroxid?

Aluminiumhydroxid wird in der Gastroenterologie, Immunologie und Nephrologie, z.B. bei Dialysepatienten, eingesetzt.

Aluminiumhydroxid gehört zu den Aluminiumverbindungen aus der chemischen Gruppe der Hydroxide. Es sind von Al(OH)3 mehrere Modifikationen bekannt. Dazu gehört die monokline Modifikation, auch unter dem Namen des Minerals Gibbsit gebräuchlich.

Weiterhin gibt es die hexagonale (Mineral Bayerit) und trikline (Mineral Nordstrandit) Modifikation. Zusätzlich ist noch eine wasserärmere Variante bekannt, das Aluminiummetahydroxid. Es existiert in den Varianten des Minerals Diaspor oder des Minerals Böhmit in orthorhombischer Form (Kristallsystem). Im Aluminiumerz Bauxit kommen die Aluminiumminerale Gibbsit und Böhmit in natürlicher Form vor. Die chemische Verbindung Aluminiumhydroxid besitzt einen amphoteren Charakter.

Wirkt es zusammen mit Basen, so entwickelt es Aluminate. Mit Säuren reagiert Aluminiumhydroxid hingegen zu Aluminiumsalzlösungen. Die Reaktionsgeschwindigkeit des Aluminiumhydroxides ist hierbei abhängig von den beteiligten Modifikationen. Die Löslichkeit in Säure ist entsprechend höher möglich. Aluminiumhydroxid ist nicht in Wasser löslich. Ein weißer Stoff, der nicht brennbar ist.

Pharmakologische Wirkung

Als Bestandteil basischer Substanzen wird Aluminiumhydroxid in der Gastroenterologie eingesetzt, um die Magensäure zu neutralisieren. Es wirkt auf den Darm stuhlverstopfend. Deshalb wird es oft in Verbindung mit Magnesiumcarbonat oder Magnesiumhydroxid verwendet, da diese Stoffe die Wirkung eines Abführmittels haben.

Aluminiumhydroxid wirkt als säurehemmendes Mittel. Es reagiert mit der Magensäure zu löslichen Komplexen. Die Mischung mit Magnesiumhydroxid führt auch zu einer verlängerten Säurehemmung. Die Kombination dieser Hydroxide wird eingesetzt, wenn Beschwerden durch einen Säureüberschuss im Magen ausgelöst werden. So beispielsweise bei Sodbrennen oder Magengeschwüren. Weiterhin wird Aluminiumhydroxid verwendet, wenn die Nieren erkrankt sind.

Für Dialysepatienten wird es als Phosphatbinder eingesetzt. Aluminiumhydroxid eliminiert sehr effektiv Phosphat aus dem Blutplasma. Bei langfristigem Einsatz hat Aluminiumhydroxid jedoch negative Auswirkungen auf den Stoffwechsel der Knochen und die Gehirnchemie. Deshalb wird es nur kurzfristig bei einem zu hohen Phosphatspiegel eingesetzt. Auch in der Immunologie findet Aluminiumhydroxid eine Verwendung. Es dient als Hilfsstoff, der einen Impfstoff in seiner Wirkungsweise verstärken kann.

Aluminiumhydroxid verhindert die Präzipitation, bei der die Impfstoff-Proteine in einer Lösung ausfallen und als fester Niederschlag erscheinen. Somit wird die Anlagerung an die Ampullenwand vermieden. Der Impfstoff ist entsprechend länger lagerungsfähig. Dann verzögert Aluminiumhydroxid nach der Impfung die Wirkung als Depot. Es verursacht an der Injektionsstelle eine verstärkte Wirkung der Immunabwehr. Zudem hat Aluminiumhydroxid auch industrielle Bedeutung. Es ist weltweit das wichtigste mineralische Brandschutzmittel.

Medizinische Anwendung & Verwendung

In der Medizin werden verschiedene Aluminiumverbindungen, darunter auch Aluminiumhydroxid, eingesetzt, um die Magensäure zu neutralisieren. Es funktioniert immer in Kombination, als entsprechendes Hilfsmittel. Auch für Dialysepatienten wird Aluminiumhydroxid eingesetzt, da es Phosphat bindet.

Bei einer entsprechend eingeschränkten Nierenfunktion kann Phosphat nicht über den Harn abgebaut werden. Es wird jedoch mit der Nahrung aufgenommen und wird deshalb mittels Aluminiumhydroxid entfernt. Einigen Studien zufolge wirkt sich Aluminiumhydroxid nach einigen Wochen der Einnahme schlecht auf andere Teile des körperlichen Stoffwechsels aus. Deshalb bleibt die Behandlung mit Aluminiumhydroxid auf maximal 4 Wochen begrenzt. Für Impfstoffe wird Aluminiumhydroxid nur noch selten eingesetzt. Es wird in zugelassenen Impfstoffen in einer Menge von 0,2 bis 2,4 mg verwendet. Damit ist die verwendete Menge deutlich geringer als in vielen Lebensmitteln.

In den verwendeten Dosierungen ist Aluminiumhydroxid nicht giftig. Es verursacht bei der Impfung nur einen lokalen Gewebereiz. Statt Aluminiumhydroxid wird oft ein neueres Hilfsmittel, beispielsweise Squalen verwendet. Es ist auch ein Wirkverstärker für Impfstoffe. Allerdings sind Wirkverstärker für Impfstoffe allgemein von Impfgegnern umstritten. Aluminiumhydroxid hilft eindeutig, die Anzahl der Impfungen zu verringern, da es die Wirkungsweise der Einzelimpfung entsprechend erhöht.


Risiken & Nebenwirkungen

Aluminiumhydroxid kann in Impfstoffen entsprechend schädliche Nebenwirkungen hervorrufen. Es handelt sich um eine Vielzahl von Entzündungen des Muskelbindegewebes, auch Makrophagische Myofasciitis genannt. Sie entsteht in der Nähe von Impfstellen.

Das könnte Sie auch interessieren