Alendronsäure

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Alendronsäure dient zur Therapie von Osteoporose. Das verschreibungspflichtige Medikament ist in Form von Tabletten oder als Lösung zum Einnehmen im Handel. Alendronsäure ist auch unter der Bezeichnung Alendronat bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Alendronsäure?

Alendronsäure dient zur Therapie von Osteoporose. Das verschreibungspflichtige Medikament ist in Form von Tabletten oder als Lösung zum Einnehmen im Handel.

Bei Alendronsäure handelt es sich um einen medizinischen Wirkstoff aus der Gruppe der Bisphosphonate. Üblicherweise liegt der Stoff als Natriumalendronat in Salzform vor. Das Arzneimittel wird vor allem als Alendronsäure AL 10 mg sowie 70 mg Tabletten verkauft. Daneben gibt es noch eine Einnahmelösung mit 70 ml Alendronsäure in 100 ml. Die Wirkstärke und Darreichungsform legt der behandelnde Arzt individuell fest.

Mit dem Wirkstoff Alendronsäure behandelt der Arzt postmenopausale Osteoporosen bei Frauen sowie Osteoporosen bei Männern. Das Präparat erhöht die Knochendichte. Eine Therapie hiermit senkt das Risiko für Hüft- und Wirbelbrüche.

Pharmakologische Wirkung

Die Wirkung der Alendronsäure beruht auf ihrer strukturellen Ähnlichkeit mit Pyrophosphat. Wie dieses wird auch die Alendronsäure rasch in die Knochensubstanz integriert. Dort reichert sie sich bevorzugt in den Osteoklasten an, deren Hauptaufgabe das Resorbieren von Knochensubstanz ist.

Dieser auch als Osteolyse bekannte Vorgang löst das Knochengewebe allmählich auf. Grundsätzlich erfüllt dieser Prozess eine wichtige Aufgabe im steten Knochenumbau. Im Übermaß jedoch führt Osteolyse zu einem Knochenabbau. Alendronsäure hemmt so ein Geschehen. Der Wirkstoff schleust toxische ATP-Analoga in die Osteoklasten ein. Bei ATP handelt es sich um Adenosin-Triphosphorsäure. Die ATP-Analoga hemmen die in den Osteoklasten stattfindende Farnesylpyrophosphat-Synthase.

Damit büßen die Osteoklasten ihre biologische Funktion ein. Alendronsäure wirkt nicht allein hemmend auf die Funktion der Osteoklasten, sondern außerdem positiv auf die Osteoblasten. Dieser Zelltyp wiederum ist für die Knochenneubildung zuständig. Osteoklasten und Osteoblasten sind natürliche Gegenspieler im Knochenaufbau und -erhalt. Alendronsäure bringt beide ins Gleichgewicht.

Circa 50 % der Alendronsäure kann der Körper aufnehmen und in die Knochen einbauen. Die zweite Hälfte verlässt den Organismus nach gut 6 Stunden so gut wie unverändert über die Nieren.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Osteoporose verursacht zunächst häufig keine Beschwerden. Schleichend verdünnt sie die Knochenstruktur und schwächt sie. Ohne Behandlung stellt Osteoporose ein hohes Risiko für Knochenbrüche dar, selbst durch gewöhnliche Alltagsverrichtungen wie Hausarbeit oder das Heben schwerer Gegenstände. Typische Bruchstellen bei durch eine Osteoporose geschwächte Knochen sind Hüfte, Wirbelsäule und Handgelenk. Eingeschränkte Beweglichkeit und der sogenannte "Witwenbuckel" sind weitere Folgen einer unbehandelten Osteoporose.

Die Therapie mit Alendronsäure beugt wirksam vor und verbessert bereits eingetretene Beeinträchtigungen. Hilfreich sind unterstützende Anpassungen des persönlichen Lebensstils. So empfehlen Ärzte Bewegungsübungen, Ernährungskorrekturen oder die Aufgabe des Rauchens.

An die vom Arzt verordnete Dosierung und Einnahmeweise der Alendronsäure sollten sich Patienten streng halten, da diese speziell für sie bestimmt wurde. Wegen des hohen Säureanteils des Medikamentes ist auf termingenaue Einnahmen und Verhaltensregeln zu achten. Beispielsweise kann eine versehentlich doppelte Einnahme oder ein Reflux aus dem Magen zurück in die Speiseröhre diese verstärkt stressen. Mindestens 30 Minuten nach der Einnahme von Alendronsäure ist eine sitzende, stehende oder gehende Position beizubehalten. Bei Einnahmefehlern oder gehäuft auftretenden Beschwerden wie Sodbrennen oder Ähnlichem ist Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zu halten.

Kinder und Jugendliche sowie Schwangere und Stillende sollen Alendronsäure nicht einnehmen. Das Präparat enthält Laktose. Personen mit einer Laktoseunverträglichkeit müssen in einem ärztlichen Gespräch klären, ob das Medikament für sie überhaupt infrage kommt, je nach Schweregrad.

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Risiken & Nebenwirkungen

Da Alendronsäure zur Hälfte wieder über die Nieren ausgeschieden wird, ist sie kontraindiziert bei chronischem Nierenversagen sowie bei akuten Infektionen des Verdauungstraktes. Ebenso ist das Medikament bei Erkrankungen im oberen Gastrointestinaltrakt tabu. Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende sind außerdem von einer Behandlung mit Alendronsäure ausgenommen.

Wie weitere Bisphosphonate kann Alendronsäure die Schleimhäute des oberen Gastrointestinaltraktes irritieren. Insbesondere im Bereich der Speiseröhre kann es zu Problemen kommen wie Entzündungen, Geschwüren sowie Erosionen und selten sogar Strikturen oder Perforationen. Sodbrennen ist ein weiteres Phänomen. Im Magen-Darm-Bereich kann sich eine Magenschleimhautentzündung oder Zwölffingerdarmentzündung entwickeln. Auf die hiermit im Zusammenhang auftretenden vielfältigen Symptome ist daher genau zu achten.

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