Alcuroniumchlorid

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Präparat Alcuroniumchlorid wird zur Entspannung der Muskulatur eingesetzt. Hauptsächlich wird das Präparat verwendet, um die Skelettmuskulatur vor Operationen in Brust und Bauchraum vorübergehend zu lähmen, damit der operierende Arzt einen besseren Blick auf das Operationsgebiet hat. Weil die Gabe des Präparats in seltenen Fällen zu schweren anaphylaktischen Reaktionen führen kann, darf es ausschließlich von erfahrenen Notärzten und Anästhesisten verabreicht werden, die angemessen auf eine unerwünschte Reaktion im Organismus des Patienten reagieren können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Alcuroniumchlorid?

Hauptsächlich wird das Präparat verwendet, um die Skelettmuskulatur vor Operationen in Brust und Bauchraum vorübergehend zu lähmen, damit der operierende Arzt einen besseren Blick auf das Operationsgebiet hat.

Alcuroniumchlorid wird den sogenannten Muskelerschlaffern zugerechnet. Dabei handelt es sich um Präparate, die eine Entspannung der Skelettmuskulatur bewirken. Der Wirkstoff Alcuroniumchlorid zählt zu den peripher wirkenden Muskelerschlaffern.

Diese blockieren die Reizübertragung an den motorischen Endplatten der Muskulatur und erzeugen damit eine umkehrbare Lähmung der Muskulatur. Bei Alcuroniumchlorid handelt es sich um ein halbsynthetisches Derivat, das aus dem Alkohol Toxiferin gewonnen wird.

Es handelt sich bei diesem Stoff um ein kristallines Pulver, das sowohl geruchs- als auch farblos ist. Alcuroniumchlorid lässt sich in Wasser, Ethanol und Methanol auflösen. Verabreicht wird das Präparat vor Operationen, um diejenigen postoperativen Symptome abzumildern, die an einen Muskelkater erinnern.

Pharmakologische Wirkung

Wie alle Muskelerschlaffer bewirkt auch Alcuroniumchlorid eine Entspannung der Skelettmuskulatur. Dieser Wirkstoff greift an der motorischen Endplatte des jeweiligen Muskels, also dort, wo Erregungsimpulse von Nervenzellen auf den entsprechenden Muskel übertragen werden. Dadurch wird eine reversible Lähmung hervorgerufen, die vom Organismus eigenständig überwunden werden kann.

Wie lange der Lähmungszustand anhält, ist abhängig von der Dosierung des Wirkstoffs. Die Blockierung der Reizübertragung läuft folgendermaßen ab: Sobald die Nervenzelle erregt wird, gibt diese den Botenstoff Acetylcholin ab, der über den synaptischen Spalt zu den Rezeptoren an der Muskelzelle gelangt. Der Botenstoff löst dort eine Reaktion der Muskelzelle aus, die sich üblicherweise kontrahiert.

Präparate wie Alcuroniumchlorid verhindern zwar nicht die Freisetzung des Botenstoffes, unterbinden aber die Reaktion in der Muskelzelle. Dadurch wird die Muskelzelle gelähmt und eine aktive Bewegung wird verhindern. Diese Wirkung tritt beim Patienten relativ rasch ein und hat eine vergleichsweise geringe Dauer. Der Grund: Die vorübergehende Lähmung der Muskulatur wird vom Organismus überwunden.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Der Wirkstoff Alcuroniumchlorid wird grundsätzlich verabreicht, wenn es darum geht, die Muskulatur zu entspannen. Bevorzugt werden Alcuroniumchlorid und ähnliche Präparate bei Operationen im Brustkorb oder im Bauchraum verabreicht.

Dadurch wird die Bewegung der Muskulatur abgeschwächt, um eine bessere Sicht auf das Operationsgebiet zu gewährleisten. Muskelentspannender wie Alcuroniumchlorid werden außerdem bei verschiedenen krankhaften Krampfzuständen oder bei Vergiftungen verabreicht. Dadurch wird verhindert, dass sich die Muskulatur überspannt und es zu einem schweren Muskelkater kommt. Sofern der Patient mit Elektroschocks behandelt wird, lässt sich durch die Gabe von Muskelentspannern verhindern, dass es zu Muskel- und Sehnenrissen kommt.

Weil Alcuroniumchlorid aus Geweben und dem Magen-Darm-Trakt nur schwer abgebaut werden kann, wird das Präparat ausschließlich intravenös verabreicht. Der Wirkstoff kann nicht in den menschlichen Stoffwechsel integriert werden und wird deshalb größtenteils in der Niere abgebaut. Nur ein kleiner Teil von etwa fünf Prozent lässt sich nach der Verabreichung in der Galle nachweisen.

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Risiken & Nebenwirkungen

Häufig auftretende Nebenwirkungen lassen sich beim Wirkstoff Alcuroniumchlorid nicht beobachten, dennoch kann es dazu kommen. Gelegentlich lassen sich folgende Nebenwirkungen beobachten: Bronchospasmus (dabei handelt es sich um das Verkrampfen der Muskulatur rund um die Atemwege), Herzrhythmusstörungen sowie allergische Reaktionen.

Auch zu diversen Beschwerden im Verdauungstrakt kann es gelegentlich kommen. Diese Nebenwirkungen können sich sowohl einzeln als auch kombiniert zeigen. In seltenen Fällen kann es zu einem Abfall des Blutdrucks in Verbindung mit einem beschleunigten Puls kommen. Auch verschiedene anaphylaktische Reaktionen werden in seltenen Fällen beobachtet.

Dabei handelt es sich um Reaktionen des Immunsystems, die den ganzen Körper betreffen können. Die Bandbreite dieser Reaktionen reicht von leichten Reaktionen der Haut bis hin zum Kreislaufschock. Aus diesem Grund soll die Gabe von Alcuroniumchlorid ausschließlich durch erfahrene Notärzte oder Anästhesisten erfolgen.

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