Afrikanische Teufelskralle

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Heilpflanzen Afrikanische Teufelskralle

Die Afrikanische Teufelskralle verdankt ihren Namen dem krallenförmigen Aussehen ihrer Früchte. Medizinisch genutzt werden die Speicherwurzeln der in Afrika heimischen Pflanze. Ihre entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung kommt vor allem bei der Behandlung von Rheuma und Arthrose zum Einsatz.

Vorkommen & Anbau der Teufelskralle

Ihr lateinischer Name lautet Harpagophytum procumbens, sie gehört zur Familie der Sesamgewächse und ist in den Steppen Südafrikas und Namibias zu Hause. Die Afrikanische Teufelskralle trägt bei uns auch den Beinamen Trampelklette. Die bis zu 1,5 Meter langen Triebe der mehrjährigen, krautigen Pflanze liegen flach am Boden.

Aus ihren großen, rötlichen Blüten bilden sich krallenförmige Früchte, die am Fell von Tieren hängen bleiben und so die Verbreitung der Pflanze gewährleisten. An den Ausläufern einer dicken Hauptwurzel bilden sich sogenannte Sekundärknollen. Sie sind es, die am meisten Wirkstoffe enthalten und medizinisch verwendet werden. Die Afrikanische Teufelskralle ist auf heißes Klima und sandigen Boden angewiesen, sie lässt sich nicht in anderen Klimazonen kultivieren.

Aufgrund ihrer begrenzen Verfügbarkeit gehört die begehrte Heilpflanze inzwischen zu den gefährdeten Arten. Eine in Europa vorkommende, ebenfalls Teufelskralle genannte Pflanze aus der Familie der Glockenblumengewächse hat mit Harpagophytum procumbens nichts zu tun und ist medizinisch nicht relevant.

Wirkung & Anwendung

Zu den wichtigsten in der Teufelskralle enthaltenen Wirkstoffen gehören die Harpagoside. Sie wirken schmerzlindernd, entzündungshemmend und nehmen regulierend Einfluss auf Herzrhythmus und Blutdruck. Die Pflanze enthält des weiteren Flavonoide, Acteosid, ungesättigte Fettsäuren, Zimt- und Chlorogensäure.

Ein Extrakt aus der Teufelskrallenwurzel wirkt unterstützend bei der Behandlung von entzündlich-rheumatischen Beschwerden, Gelenkschmerzen durch Abnutzung (Arthrose), chronische Rückenschmerzen und Sehnenentzündungen (zum Beispiel Tennisarm). Studien haben ergeben, dass die Entzündungshemmung durch Harpagophytum procumbens auf einem anderen Wege erfolgt als beim Einsatz üblicher Antirheumatika. Bestimmte schmerzauslösende oder -verstärkende körpereigene Botenstoffe scheint die Teufelskralle darüber hinaus zu blockieren oder deren Produktion zu hemmen.

Traditionell wird die Pflanze auch bei Magen-Darm-Beschwerden, Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen wie Durchfall, Blähungen oder Verstopfung sowie bei Problemen der Harnorgane eingesetzt. Die enthaltenen Bitterstoffe fördern Speichelproduktion und Verdauungstätigkeit und regen somit auch den Appetit an. Sie senken den pH-Wert im Magen und stimulieren die Galle (man nennt das choleretische Wirkung).

Die Teufelskralle wirkt zudem blutverdünnend. Für Patienten mit Arteriosklerose ist dies ein willkommener Effekt, für Menschen mit Blutungsneigung dagegen ein Risikofaktor, der vor allem bei hochdosierter oder langfristiger Anwendung berücksichtigt werden muss. Bei bestehenden Magengeschwüren sollte man ganz auf eine Einnahme verzichten, in der Schwangerschaft ist zumindest erhöhte Vorsicht geboten (hier liegen noch keine ausreichenden Studien vor).

Die Anwendung der Teufelskrallenwurzel kann - je nach Indikation - innerlich und äußerlich erfolgen. Sie wird als Tee, als selbst herzustellende Tinktur oder als Fertigpräparat in Form von Kapseln, Tabletten oder Pulver eingenommen. Solche Fertigpräparate sind wohl die gebräuchlichste Variante und fast überall erhältlich, von der Apotheke bis hin zum Lebensmittel-Discounter. Zu beachten ist hier der unterschiedliche hohe Wirkstoff-Gehalt und die entsprechend unterschiedliche Wirkstärke der Trockenextrakt-Präparate.

Neben der innerlichen Einnahme eignen sich Tee-Sud oder verdünnte Tinktur auch zur äußeren Anwendung für Umschläge, Bäder und Waschungen. Ebenfalls gebräuchlich sind Salben-Präparate mit den Wirkstoffen der Teufelskralle. Sie helfen bei chronischen Hautproblemen, Ekzemen, Schuppenflechte und sogar bei schlecht heilenden Wunden.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Die vielfältigen Heilkräfte von Harpagophytum procumbens sind in ihrer Heimat seit Jahrhunderten bekannt und werden traditionell von afrikanischen Heilern genutzt. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts lernte ein deutscher Soldat vor Ort diese Tradition kennen und brachte sein Wissen mit nach Europa.

Hier begann im Jahre 1930 der Botaniker Otto Heinrich Volk mit der pharmazeutischen Erforschung der Pflanze. Mit den Erkenntnissen über die therapeutische Wirkung der Teufelskralle stieg auch die weltweite Nachfrage nach entsprechenden Präparaten stetig an. Ein regelrechter Raubbau an der Wildpflanze setzte ein, sodass sie bald bedrohlich dezimiert war.

Heute wird die Pflanze nur noch kontrolliert abgebaut. Man entfernt lediglich die dicken Seitenwurzeln und lässt das Gewächs dann über mehrere Jahre in Ruhe regenerieren. Der Bestand ist dadurch zwar besser geschützt, aber der weltweite Bedarf lässt sich aus dem natürlichen Vorkommen nicht decken. Es laufen Versuche, die Teufelskralle außerhalb Afrikas gezielt anzubauen - bislang ein schwieriges Unterfangen mit nur mäßigen Erfolgsaussichten.

Die Rolle der Teufelskrallenwurzel in der Vorbeugung und Behandlung unterschiedlicher Leiden hängt vom individuellen Krankheitsbild ab. Laut klinischen Studien greift ihre Wirkung bei chronischen Gelenkentzündungen besser als bei akuten entzündlichen Prozessen. Während sie bei der Behandlung stärkerer Schmerzen meist nur unterstützende Funktion einnehmen kann, kommt sie bei leichteren Beschwerden durchaus als alleiniges Mittel in Frage.

Gerade chronische Schmerz-Patienten sind oft dankbar für solche Alternativen aus der Natur, die dabei helfen, chemische Medikamente einzusparen. Unangenehme Nebenwirkungen und Langzeit-Folgeschäden können so vermieden oder zumindest deutlich reduziert werden. Für die Therapie akuter beziehungsweise starker Schmerzen ist Harpagophytum procumbens allerdings schon deshalb nicht geeignet, weil es zwischen zwei und vier Wochen dauert, bis die erwünschte Wirkung einsetzt.

Auch die klassische Homöopathie nutzt die Heilkraft der Afrikanischen Teufelskralle, und zwar typischerweise in Potenzen von D2 bis D6. Haupteinsatzgebiete sind hier Arthrose und Bandscheibenprobleme. Gicht, Morbus Bechterew, aber auch Hautkrankheiten wie Gürtelrose gehören ebenfalls zu den Anwendungsbereichen.


Das könnte Sie auch interessieren