Adrafinil

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Arzneimittel Adrafinil wurde 1985 vom Pharmaunternehmen Cephalon auf den Markt gebracht. Behandelt werden mit dem Präparat Narkolepsie und Schlafstörungen, die mit Narkolepsie einhergehen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Adrafinil?

Behandelt werden mit dem Präparat Narkolepsie und Schlafstörungen, die mit Narkolepsie einhergehen.

Das Präparat Adrafinil zählt zur Gruppe der psychostimulierenden Substanzen, die anregend auf den Organismus wirken. Von der Wirkung her ähnelt es morphinartigen Substanzen, allerdings unterscheidet sich Adrafinil deutlich in der Molekülstruktur von dieser Wirkstoffgruppe.

Bei dem Präparat handelt es sich um ein Prodrug. Dabei handelt es sich um Stoffe, die nur eine geringe pharmakologische Wirkung besitzen. Erst während des Stoffwechsels wird der Wirkstoff Modafinil freigesetzt, welcher als Hauptmetabolit in Adrafinil enthalten ist. Deshalb sind beide Präparate von der Wirkung auf den menschlichen Organismus her identisch.

Der große Unterschied besteht darin, dass Adrafinil erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung seine Wirkung entfaltet. Entwickelt wurde das Präparat vom US-amerikanischen Pharma- und Biotechnologieunternehmen Cephalon. Weil Adrafinil ebenso wie Modafinil eine leistungssteigernde Wirkung hat, gilt es als verbotene Dopingsubstanz.

Pharmakologische Wirkung

Der Mechanismus, wie Adrafinil auf den Körper und seine Organe wirkt, ist noch nicht komplett erforscht. In einigen Studien wurde allerdings festgestellt, dass nach der Gabe von Adrafinil die Konzentration diverser Neurotransmitter wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin signifikant ansteigt. Man geht davon aus, dass der aktive Teil des Adranfinils, also Modafinil, die Weiterleitung von chemischen oder elektrischen Erregungen in den Nervenzellen anregt.

Eine mögliche Erklärung für diese Wirkung hat man bei verschiedenen Tests mit dem Organismus einer Maus herausgefunden: Hier wurde festgestellt, dass nach der Gabe von Adrafinil eine verstärkte Ausschüttung von Histamin im Zentralnervensystem erfolgt. Bei Histamin handelt es sich um einen Neurotransmitter, der bei einer Vielzahl von Organismen eine wichtige Rolle als Neurotransmitter spielt. Bei anderen Säugetieren und beim Menschen spielt Histamin eine wichtige Rolle bei allergischen Reaktionen sowie im Immunsystem.

Hier ist das Histamin einer jener Botenstoffe, die bei Entzündungen dafür sorgen, dass das Gewebe anschwillt. Ferner spielt Histamin eine wichtige Rolle im Zentralnervensystem. Hier ist es vor allem bei der Appetitkontrolle sowie bei der Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus wichtig. Gebildet wird Histamin während des Stoffwechsels aus der Aminosäure Histidin, gespeichert wird es anschließend vorwiegend in Nervenzellen.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Adrafinil wird ausschließlich für die Behandlung von Schlafstörungen genutzt. Am weitesten verbreitet ist die Behandlung von Narkolepsie und Beschwerden, die mit der Narkolepsie einher gehen. Dieser Schlafstörung, die im Volksmund auch als Schlafkrankheit bekannt ist, liegt eine Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus zu Grunde.

Die Ursachen von Narkolepsie, von der in Deutschland Schätzungen zu Folge etwa 40.000 Menschen betroffen sind, sind noch weitgehend unbekannt. Als typische Symptome von Narkolepsie gelten neben einer exzessiven Tagesschläfrigkeit auch eine fast vollständige Bewegungsunfähigkeit während des Schlafes (Schlafparalyse), emotionsbedingter und kurzzeitiger Verlust der Muskelspannung sowie Halluzinationen im hypnagogen Zustand. Zu den weiteren Symptomen gehören ein gestörter Nachtschlaf mit vielen und teilweise langen Unterbrechungen sowie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen.

Die zuletzt genannten Symptome sind allerdings eher eine Folge von Tagesschläfrigkeit. Eine Diagnostik der Narkolepsie ist insofern schwierig, als die Symptomatik individuell sehr verschieden sein kann. Zudem leiden zahlreiche Narkolepsie-Patienten zusätzlich unter weiteren Beeinträchtigungen, etwa schlafbezogenen Atemstörungen oder dem Restless-Legs-Syndrom. Obwohl es sich hierbei eigentlich um eine neurologische Erkrankung handelt, wird sie den schlafbezogenen Bewegungsstörungen zugerechnet. Verabreicht wird Adrafinil Narkolepsie-Patienten vor allem, um das Symptom der Tagesschläfrigkeit zu unterdrücken. Die weiteren Symptome werden teilweise mit Antidepressiva behandelt.


Risiken & Nebenwirkungen

Bei bestimmten Vorerkrankungen wie Suchtkrankheiten oder Funktionsstörungen der Leber und Nieren darf Adrafinil nicht verabreicht werden. Der Grund: Es können Nebenwirkungen wie Hepatotoxizität oder das DRESS-Syndrom auftreten.

Dabei handelt es sich um eine gravierende Reaktion des Immunsystems auf den Wirkstoff, bei welcher verschiedene Organe wie Leber, Nieren oder Lunge angegriffen werden können. Sofern Nebenwirkungen auftreten, zeigen sich diese häufig an allergischen Reaktionen der Haut. So werden auch die Hauterkrankung Stevens-Johnson-Syndrom und Lyell-Syndrom unter den Nebenwirkungen von Adrafinil aufgeführt werden.

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