Aclidiniumbromid
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Wirkstoffe Aclidiniumbromid
Aclidiniumbromid zählt zu den Anticholinerga. Es dient zur Behandlung von Erwachsenen mit einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Das Medikament wird als Pulver zum Inhalieren angeboten.
Inhaltsverzeichnis |
Was ist Aclidiniumbromid?
Der Wirkstoff Aclidiniumbromid ist in der EU unter den Handelsnamen Eklira Genuair® und Bretaris Genuair® im Angebot. Das Arzneimittel ist für die symptomatische bronchodilatatorische Dauerbehandlung Erwachsener mit einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) zugelassen.
Es bessert Beschwerden wie chronischen Husten und Atemnot. Die Einnahme erfolgt als Trockenpulver über einen Genuair-Inhalator mit einer üblichen Häufigkeit von zweimal pro Tag. Dabei eignet sich das Medikament für eine dauerhafte Therapie. Das lange wirksame Arzneimittel erweitert die Bronchien und hat parasympathologische Eigenschaften.
Aclidiniumbromid wird zügig von der Lunge resorbiert. In der Regel wirkt es innerhalb 15 Minuten. Damit stellt es eine gute Therapie für Chroniker dar. Als langwirksamer Bronchodilatator kommt es jedoch nicht für eine Notfallsituation infrage. Ebenso eignet es sich nicht als Asthmamedikament.
Pharmakologische Wirkung
Die Wirkung von Aclidiniumbromid beruht auf einem Antagonismus an muscarinischen Rezeptoren innerhalb der Atemwege. Aclidiniumbromid bindet sich länger an M3-Rezeptoren (Muscarinrezeptoren M3) und kürzer an M2-Rezeptoren (Muscarinrezeptoren M2). M3-Rezeptoren sind verantwortlich für die Kontraktionen der glatten Muskulatur in den Luftwegen.
Wird diese Funktion durch die Gabe von Aclidiniumbromid blockiert, kommt es zu einer länger fortbestehenden Hemmung der durch Acetylcholin verursachten Bronchienverengung. Im Plasma wird Aclidiniumbromid schnell hydrolysiert zu einem inaktiven Alkoholmetaboliten und einem Carbonsäuremetaboliten, was das Risiko möglicher Nebenwirkungen außerhalb der Lunge vermindert.
Als anticholinerg wirksamer Stoff kann sich die Gabe von Aclidiniumbromid auf Herz und Blutgefäße auswirken. Deshalb sind mögliche kardiovaskuläre Effekte engmaschig zu überwachen. Bei Patienten mit bestimmten bereits bestehenden Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems ist Aclidiniumbromid mit größter Vorsicht anzuwenden.
Wie allgemein möglich bei Inhalationsbehandlungen, so kann es auch bei einer Inhalation von Aclidiniumbromid zu paradoxen Bronchospasmen kommen. In einem derartigen Fall ist die Behandlung sofort abzubrechen und der Arzt zu kontaktieren.
Medizinische Anwendung & Verwendung
Bei einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung - kurz: COPD - ist die Lunge auf Dauer geschädigt. Die Atemwege - die Bronchien - sind chronisch verengt, wodurch das Atmen schwerfällt. Bronchienerweiternde Medikamente - sogenannte Bronchodilatatoren - verschaffen Linderung der Beschwerden. Es gibt zwei Arten von Bronchodilatatoren: langwirksame für den dauerhaften Gebrauch und kurzwirksame für den Einsatz bei akuten Atemnotanfällen.
Aclidiniumbromid steht als langwirksamer Bronchodilatator zur Verfügung. Das Medikament hemmt Acetylcholin, einen körpereigenen Botenstoff, und erweitert so die Atemwege. Es hilft gegen die Symptome Atemnot und chronischen Husten. Aclidiniumbromid wird als Trockenpulver über einen mehrfach verwendbaren Genuair-Inhalator zweimal täglich in einer Dosierung von 375 μg eingenommen.
Das Gerät kommt fertig befüllt in den Verkauf und kann sofort verwendet werden. Die Wirkung tritt innerhalb von 15 Minuten nach der Inhalation ein. Aufgrund der Anwendung zweimal täglich passt Aclidiniumbromid auch ausgezeichnet für Patienten mit nachts oder zu Tagesbeginn verstärkt auftretenden Symptomen.
Risiken & Nebenwirkungen
- Kopfschmerzen
- Nasennebenhöhlenentzündung
- kombinierte Nasen- und Rachenschleimhaut-Entzündung
- Husten
- Durchfall
Aclidiniumbromid ist bei bestimmten Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit äußerster Vorsicht anzuwenden, zum Beispiel bei:
- vorausgegangenem Herzinfarkt innerhalb 6 Monaten
- instabiler Angina pectoris
- Arrhythmie
- Herzinsuffizienz - Stadien NYHA III oder IV
Ebenso ist Vorsicht bei einer Therapie mit Aclidiniumbromid angebracht bei bestehendem Engwinkelglaukom, benigner Prostatavergrößerung sowie einer Harnabflussbehinderung im Blasenhals.
Kontraindiziert ist Aclidiniumbromid bei einer Hypersensibilität gegen den Wirkstoff und gegen in ihrer Struktur verwandte Parasympatholytika.
Schwangere sollten dieses Arzneimittel nur nehmen, wenn der erwartbare Nutzen potenzielle Risiken übersteigt. Stillenden wird von einer Verwendung abgeraten.