Acamprosat

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Wirkstoffe Acamprosat

Das Acamprosat wird als Bestandteil der Arzneimittel zur Unterstützung einer Entzugstherapie bei Alkoholabhängigen genutzt. Es hemmt die Reizbarkeit des Gehirns und somit das Verlangen des Betroffenen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Acamprosat?

Acamprosat wird als Bestandteil der Arzneimittel zur Unterstützung einer Entzugstherapie bei Alkoholabhängigen genutzt.

Als Acamprosat wird eine weiße und in Pulverform auftretende Substanz bezeichnet. Sie ist nur in geringem Umgang in Wasser löslich und wird daher zumeist als Tablette gereicht. Das Medikament ist demgegenüber aber auch resistent gegen die Magensäfte und kann ohne Einschränkungen durch die orale Einnahme in den Blutkreislauf gelangen sowie von dort in das Gehirn transportiert werden.

Dort wiederum weisen Alkoholabhängige einen erhöhten Wert des Botenstoffs Glutamat auf. Dieser reizt das Bewusstsein und steigert den Drang nach Suchtstoffen. Das Acamprosat soll dieses Verlangen hemmen. Dafür heftet es sich an die vorhandenen Nervenzellen. Diese können somit nicht mehr durch das Glutamat angesteuert werden. Der Heilungserfolg soll in einer Beruhigung des Gehirns und einer Besänftigung der Nerven liegen, woraus ein gesunkener Bedarf nach Alkoholika resultiert.

Pharmakologische Wirkung

In seiner Struktur gleicht das Acamprosat einem Neurotransmitter. Insofern ist es ideal zum Andocken an den Synapsen der Nervenzellen geeignet. Hier kann es zudem die Balance zwischen hemmenden und verlangenden Botenstoffen wiederherstellen.

Bei Suchtkranken im Allgemeinen und Alkoholabhängigen im Besonderen ist eine Vermehrung des Glutamats erkennbar. Dieses wirkt reizend und steigert das Verlangen nach Spirituosen. Demgegenüber liegt der Neurotransmitter Gamma-Aminobuttersäure in einer zu geringen Menge vor. Das Ungleichgewicht der beiden Stoffe erhöht die Dominanz der Krankheit. Der Betroffene wird von seiner Sucht gesteuert. Das Acamprosat dringt nach der Einnahme jedoch durch die Blutbahn in das Gehirn.

Hier besetzt es die Rezeptoren der Nervenzellen. An diesen Stellen kann das Glutamat somit nicht mehr anhaften und wird reduziert. Das Vorkommen der Gamma-Aminobuttersäure bleibt dagegen unberührt. Das natürliche Verhältnis beider Botenstoffe wird auf diese Weise hergestellt. In der Folge sinkt die Belastung des Gehirns und der Nerven. Der Patient erscheint ruhiger und ausgeglichener. Das Verlangen nach Alkohol nimmt ab.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Dem Acamprosat kommt in der Phase nach der Entwöhnungstherapie eines Alkoholabhängigen ein erheblicher Stellenwert zu. Vor der Verschreibung sind eine körperliche Entgiftung sowie eine seelische Suchtbekämpfung daher zu absolvieren.

Erst nach deren Erfolg kann das Acamprosat für eine begrenzte Zeit eingenommen werden. Es kommt drei Mal täglich vor den Mahlzeiten zur Anwendung. Die Dauer ist regelmäßig auf sechs bis 12 Monate befristet. Das Mittel senkt die Reizung des Gehirns und stimuliert die Nervenzellen. Damit geht ein sinkendes Verlangen nach Spirituosen einher. Allerdings wird das Acamprosat nicht jedem Suchtkranken in der Nachfolge einer Entwöhnung verschrieben.

Insbesondere bei einer noch nicht belastbaren Abstinenz könnte ein Rückfall schwere Folgen haben. In dieser Situation würden der Alkohol und das Arzneimittel eine Wechselwirkung eingehen. Damit bliebe zwar die Wirkung jedes einzelnen von ihnen bestehen.

Gerade der Einfluss des Alkohols auf das Gehirn wäre indes fatal und könnte die vorherigen Erfolge der Entwöhnung zunichtemachen. Ebenso kann das Acamprosat nicht zur ursächlichen Suchttherapie eingesetzt werden, sondern muss erst in deren Nachgang zur Anwendung kommen.


Risiken & Nebenwirkungen

Zudem muss vor der Einnahme des Acamprosats die körperliche Verfassung des Patienten begutachtet werden. Neigt dieser zu einem geschwächten Magen-Darm-Trakt, so ist mit Erbrechen und Durchfall als Nebenwirkung zu rechnen. Ebenso kann der Betroffene aber auch lediglich an einzelnen Tagen an einer Empfindlichkeit des Magens leiden.

Hier wäre durch den Arzt zu entscheiden, ob das Acamprosat stundenweise ausgesetzt oder auf herkömmliche Weise eingenommen werden soll. Darüber hinaus kann das Mittel auch die Nervenzellen der Haut stimulieren. In diesen Fällen können Juckreiz und Rötungen in der Folge auftreten. Seltener werden dagegen Ausschläge verzeichnet. Oftmals wird das Gefühl in den Fingern und Händen leicht verändert.

Das Zugreifen nach dem Hausschlüssel oder der Händedruck gegenüber einem Freund kann nunmehr von einem leichten Spannen oder Kitzeln begleitet werden. Sämtliche Nebenwirkungen sollten jedoch nach wenigen Tagen rückläufig sein.

Das könnte Sie auch interessieren