Absorption

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Absorption bezeichnet in der Medizin die Aufnahme eines zugeführten Stoffes durch den Stoffwechsel. Ein von außen zugeführter Wirkstoff wird selten vollständig absorbiert. Die Absorption geschieht je nach Darreichungsform zu unterschiedlichen Graden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Absorption?

Die Absorption bezeichnet in der Medizin die Aufnahme eines zugeführten Stoffes durch den Stoffwechsel. Die Absorption geschieht dabei meist auf Zellebene.

Dem Körper von außen zugeführte Wirkstoffe werden in den wenigsten Fällen vollständig vom Körper aufgenommen. Stattdessen geht ein gewisser Anteil des Stoffs bei der Aufnahme verloren. Derjenige Anteil, der vom Stoffwechsel aufgenommen und verwertet werden kann, wird als resorbiert oder absorbiert bezeichnet. Absorption ist demnach der Stoffwechselprozess, bei dem der Körper von außen zugeführte Wirkstoffe oder auch Bestandteile der Nahrung aufnimmt.

Die Absorption geschieht dabei meist auf Zellebene, da einzelne Moleküle des zugeführten chemischen Stoffs im Rahmen des Zellstoffwechsels verwertet werden können.

Der Grad der möglichen Absorption eines Stoffs hängt ab von seiner Reinheit, seiner Darreichungsform und je nach Stoff auch von den Begleitstoffen, die mit ihm verabreicht werden. So ist beispielsweise die Absorption von manchen Vitaminen höher, wenn dazu fettreiche Nahrung gegessen wird.

Relevanz für die Medizin hat die Absorption bei der Dosierung und Gabe von Medikamenten sowie in der Nahrungsergänzung mit Spurenelementen wie Vitaminen oder Mineralien.

Funktion & Aufgabe

Die Absorption ist ein natürlicher Vorgang im menschlichen Körper, der vorrangig zur Aufnahme von fein gelösten Stoffen aus der Nahrung dient. Auf zellulärer Ebene können Vitamine, Mineralstoffe und andere Spurenelemente in gewissem Maße vom Körper aufgenommen werden. Je eher diese Stoffe dem Zustand entsprechen, der für die Absorption günstig ist, desto mehr von ihnen wird resorbiert.

So wie die Absorption bei der Nahrung funktioniert, verläuft sie auch bei der Gabe von Medikamenten. Auch diese liegen in einer Zusammensetzung vor, die von der einzelnen Zelle verstoffwechselt werden kann. Der Umfang, in dem das geschieht, ist durch die Herstellung von Medikamenten und der Wahl der richtigen Darreichungsform abhängig.

Die Absorption ohne pharmakologischen Hintergrund hat also zunächst die Aufgabe, den Menschen mit Mikronährstoffen zu versorgen. Ohne den Vorgang der Absorption könnte der Körper diese nicht aufnehmen, doch er braucht sie für Aufbau und Erhaltung der Körpersubstanz.

In der Medizin nützt die Absorption dem Arzt bei der Dosierung und Gabe von Medikamenten. So ist es bei vielen Medikamenten der Fall, dass sie direkt gespritzt in wesentlich größerem Umfang resorbiert werden, als wenn sie oral verabreicht werden.

Die Absorption kann neben diesen Funktionen auch eine Schutzfunktion innehaben. Nimmt der Mensch beispielsweise ein verdorbenes Lebensmittel auf, nehmen die Zellen Giftstoffe meist noch weit vor den nahrhaften Bestandteilen auf. Die absorbierten Gifte wiederum signalisieren dem Körper, dass etwas mit der Nahrung nicht stimmt, sodass er schnell mit Erbrechen oder Durchfall reagieren kann. Würde die Absorption erst im späteren Stadium der Verdauung geschehen, wären bereits so viele Giftstoffe im Körper vorhanden, dass es schwierig würde, sie auszuscheiden. Die schnelle Absorption gefährlicher Warnstoffe dagegen führt dazu, dass sich der Körper frühzeitig gegen die Vergiftung wehrt und oft ohne medikamentöse Unterstützung gegen sie ankämpfen kann.

Bei weniger giftigen, aber dennoch schädlichen Substanzen wie Alkohol, die in der Regel ebenfalls schnell resorbiert werden, sorgt die schnelle Absorption für eine Reaktion des Körpers: der Mensch wird betrunken und kann selbst erkennen, wo seine Grenzen liegen.

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Krankheiten & Beschwerden

Die Absorption ist ein Vorgang, der selbst sehr selten von Erkrankungen betroffen ist. Manche angeborenen Stoffwechselerkrankungen verhindern von Geburt an die Absorption bestimmter Nahrungsbestandteile oder resorbieren diese fehlerhaft. Das wiederum führt zu teils schwerwiegenden Erkrankungen, da durch die fehlerhafte Absorption nicht alle notwendigen körperlichen Prozesse korrekt funktionieren.

Bei anderen Erbkrankheiten kann dagegen die Absorption sehr gut funktionieren, jedoch wird der aufgenommene Stoff danach nicht korrekt weiterverarbeitet. Daher gilt es, Lebensmittel zu wählen, die den problematischen Inhaltsstoff entweder gar nicht oder in Formen enthalten, die nur schwer zu resorbieren sind. Je weniger absorbiert werden kann, desto weniger Krankheitssymptome entstehen dann.

Teils greifen Medikamente zur Behandlung solcher Erkrankungen bei der Absorption an und versuchen, diese zu verhindern. Ein Beispiel dafür ist die Laktose-Intoleranz: Medikamente neutralisieren die Laktose in der Nahrung, sodass sie gar nicht erst resorbiert wird.

Eine Störung der normalen Absorption von Nahrungsbestandteilen und Medikamenten kann bei sehr schlanken oder übergewichtigen Menschen vorliegen. Über- oder Untergewicht beeinflusst vor allem hormonelle Funktionen des Körpers, die sich aber auch auf die Absorption auswirken können. Bei Untergewicht wird beispielsweise Alkohol sehr schnell absorbiert.

Außerdem kann je nach Ernährungsweise die Absorption erschwert sein. Enthält die Nahrung viele industriell verarbeitete Bestandteile, kann es dem Körper schwer fallen, die wenigen verbliebenen Vitamine und Mineralstoffe noch zu absorbieren. Er gleitet damit in eine Unterernährung, die zu Mangelerscheinungen führen kann, auch wenn die Nahrungsmenge allein anhand der Kalorien ausreichend wäre.

Relativ häufig sind Störungen der Absorption durch die Gabe hochwirksamer Medikamente, allen voran die Chemotherapie. Der Körper wird dadurch in seinen natürlichen Funktionen so stark beeinflusst, dass er teilweise auch wichtige Nahrungsbestandteile nicht mehr richtig absorbieren kann, sodass sie in leicht resorbierbarer Form zusätzlich verabreicht werden müssen.

Quellen

  • Bob, A., Bob, K.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2009
  • Greten, H., Rinninger, F., Greten, T. (Hrsg.): Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2010
  • Tortora, G.J., Derrickson, B.H.: Anatomie und Physiologie. Wiley-Blackwell, Oxford 2006

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